Eine Medaille bei der JWM liest sich sicherlich ganz gut in der Visitenkarte…auf der anderen Seite, kräht danach in ein paar Jahren eigentlich kein Hahn mehr. Letztlich geht es darum, sich im Weltcup zu etablieren.
Vilho Palosaari,
Niklas Bachlinger,
Peter Resinger,
Thomas Aasen Markeng,
Viktor Polášek,
David Siegel…. Was haben die schon groß von ihrem JWM-Titel. Einige haben schon aufgehört oder mussten aufhören.
Ich würde nicht behaupten, dass man die US-Boys jetzt in den Flieger schicken müsste, aber in der aktuellen Form hätten sie auch beim Heim-Weltcup etwas bewegen können. Vielleicht mehr als bei der J-WM.
Ich würde umgekehrt sagen: Gerade für diese Springer ist es doch schön, wenn sie am Ende ihrer Karriere zurückblicken können und sehen, dass sie eben doch etwas erreicht haben, auch wenn der JWM-Titel nicht die Wertigkeit des "großen" WM-Titels hat. Aus meiner Sicht sind es eher Springer wie Thomas Morgenstern oder Gregor Schlierenzauer, bei denen das dann im Nachhinein nicht so wichtig ist, ob sie auch irgendwann mal Juniorenweltmeister waren.
Da muss ich auch immer an Phillip Sjøen denken, den jungen Norweger, der damals so einen starken Sommer hatte, als Führender im SGP aber die letzten Springen ausgelassen und so die Führung hergeschenkt hat. Ihm hätte man damals auch eine erfolgreichere Karriere zugetraut, aber im Nachhinein wäre ein Gesamtsieg beim SGP sein größter Erfolg gewesen. Ob der sich deswegen nicht nachträglich noch in den Hintern gebissen hat?
Davon abgesehen sind die Fälle oben doch recht unterschiedlich. David Siegel und Thomas Aasen Markeng hatten ja durchaus das Potential, auch bei den Erwachsenen etwas zu erreichen, sind dann aber durch Verletzungen ausgebremst worden. Niklas Bachlinger und Peter Resinger würden wahrscheinlich in jedem anderen Land als große Talente gehandelt und gehegt und gepflegt werden - bei den Österreichern gehen sie etwas in der Masse unter. Springer wie Viktor Polášek sind hingegen auch ein Aufruf an die FIS, die Rahmenbedingungen für die kleineren Nationen zu verbessern. Denn ihre Titel zeigen auch, dass diese kleineren Nationen im Juniorenalter durchaus mithalten können, dann aber später zu große Nachteile beim Material, den Trainingsbedingungen oder der finanziellen Förderung haben. Vilho Palosaari war ja erst letztes Jahr Juniorenweltmeister und dieses Jahr immer noch dabei. Er lag sogar nach dem ersten Durchgang gar nicht schlecht, hat den zweiten dann aber etwas verpatzt. Wobei ich bei ihm aufgrund der oben geschilderten Nachteile für die kleineren Nationen auch befürchte, dass er bei den Erwachsenen kein Top-Springer wird.
Ich würde jedenfalls nahezu immer lieber die Chance auf eine JWM-Medaille wahrnehmen als die Chance auf einen Platz im vorderen Mittelfeld im Weltcup - ganz einfach deshalb, weil man dazu im Weltcup im Lauf der Karriere dann noch sehr oft die Gelegenheit haben wird. Nachvollziehen kann ich es höchstens bei Nika Prevc: Sie kämpft um den Sieg im Gesamtweltcup, da ist ein Sieg bei der JWM tatsächlich eher zweitrangig.