Trainer Daum fehlt noch ein Stürmer – Keine Alternativen zu Novakovic und Ishiaku
Podolski: Der FC hat das Vorkaufsrecht
Seit elf Tagen steht Manasseh Ishiaku (25) beim 1. FC Köln unter Vertrag, doch in den Vordergrund spielen konnte sich der Nigerianer bislang nicht. Sprunggelenksprobleme, wegen derer der Angreifer ein Spezialprogramm absolviert, ließen den Zugang vom MSV Duisburg (2,2 Millionen Euro Ablöse) sowohl am Wochenende beim Testspiel in Wuppertal (1:1) als auch am gestrigen Mittwochabend in Düsseldorf passen.
Für Christoph Daum (54) hat dies direkte Konsequenzen. So ließ Kölns Trainer seine Mannschaft bisher fast ausschließlich in einem 4-2-3-1 statt in einem 4-4-2 mit zwei zentralen Angreifern auflaufen. Der Grund: Zu Zweitliga-Torschützenkönig Milivoje Novakovic (29) uns Ishiaku (25) fehlen gleichwertige Alternativen. Einzig Routinier Matthias Scheru (36) ist noch fürs Sturmzentrum eingeplant. Andere mögliche Kandidaten wie Adil Chihi (20) und der ablösefrei aus Freiburg gekommene Wilfried Sanou (24) sind für die Flügel vorgesehen.
Logisch also, dass Daum außer über einen neuen defensiven Mittelfeldspieler auch noch über einen weiteren Stürmer nachdenkt. Priorität hat aber der Sechser. „Wenn danach noch finanzieller Spielraum da ist, sehen wir weiter“, so Daum.
Doch vielleicht hängt die Verpflichtung des neuen Angreifers gar nicht am normalen Transferbudget des Aufsteigers. Beim FC haben sie nämlich die Rückholaktion von Lukas Podolski (23) nicht ad acta gelegt. Aus gutem Grund.
Der Nationalstürmer hatte am Montag im kicker erklärt, dass er nach der Rückkehr aus dem Urlaub am heutigen Donnerstag das Gespräch mit dem FC Bayern München suchen will. Dass Köln die Wunschadresse des in München unzufriedenen Podolski ist, gilt ebenso als gesichert.
Und die Chancen der Kölner stehen gar nicht mal so schlecht, sollten die Münchener Podolski abgeben. Denn der FC hat sich 2006 beim Transfer zum FC Bayern nach kicker-Informationen das Vorkaufsrecht auf Podolski (Vertrag bis 2010) gesichert. Will der FC Bayern den Spieler an einen anderen Klub abgeben, muss er den FC darüber unterrichten, der den Spieler dann für die gebotene Summe des Interessenten selbst verpflichten kann!
Köln hat also das Erstzugriffsrecht. Und zudem soll sich der Klub eine Beteilung am Mehrerlös der Münchner bei einem Weiterverkauf festschreiben haben lassen. Angeblich 30 Prozent davon gingen an den FC. Sprich: Wird Podolski, für den der FC Bayern 10 Millionen Euro Ablöse an den FC zahlte, für 20 Millionen weiterverkauft, erhielte die Kölner drei Millionen. Gelten beide Klauseln in Kombination, wäre Podolski von der Ablöse her für den FC, der zahlungsbereite externe Investoren haben soll, günstiger als für andere Klubs und somit etwas leichter finanzierbar.
Stephan von Nocks
Quelle: kicker-Printausgabe, Donnerstag, 17. Juli 2008, Ausgabe-Nr.: 29/59, Seite 19