Ticos Berater greift an
«Zürichs Verhalten war kriminell»
VON MAX KERN
10.07.2007 | 10:58:33
ZÜRICH – Der Fall Tico. Jetzt kommts für den FCZ knüppeldick! Ticos Berater wirft Zürichs Sportchef kriminelles Verhalten vor! Und der nigerianische Profi will wieder nach Köln zurück...
In einer Telefon-Konferenz soll Onyekachi Okonkwo (25), genannt Tico, seinem Natitrainer Berti Vogts (60) am Samstag mitgeteilt haben: «Ich würde gerne in Köln spielen, wenn sich Köln und Zürich einigen.»
Ohrenzeuge war Ticos Berater Emeka Ezeala (30), der auch Deutschlands Ex-Nati-Coach Vogts berät. Ezeala: «Berti ist unglücklich über die Entwicklung. Ihm wäre lieber, wenn Tico in Köln spielte.»
Und der in München lebende nigerianische Ex-Nationalspieler geht mit FCZ-Sportchef Fredy Bickel (42) hart ins Gericht: «Sein Verhalten war kriminell!» Das berichtete «Bild» in seiner Kölner Ausgabe. Starker Tubak!
BLICK wollte Bickel gestern mit den harten Vorwürfen konfrontieren. Der Sportchef, der nach dem Abgang seines Freundes Harry Gämperle zu Hertha nun auch noch einen neuen Assistenztrainer suchen muss, war auf seinem Handy nicht erreichbar.
Berater Ezeala hatte Tico zum Probetraining in Köln begleitet. «Die Orlando Pirates wollten ein schriftliches Angebot vom FC, das hat Michael Meier ihnen dann unterbreitet», sagt Ezeala. Meier ist Kölns Sportchef.
Die Probleme seien nach Ticos Länderspiel gegen den Niger aufgetreten. «Am 18. Mai habe ich einen Anruf eines Mannes erhalten, der für den FC Zürich Informationen über Tico einholen wollte», sagt Ezeala, «ich habe ihm gesagt, dass keine Chance bestünde, weil der Spieler nach Köln gehen würde.» Genau das wollte Ezeala damals auch Bickel mitteilen: «Ich habe sein Sekretariat angerufen, SMS geschickt, einen Brief geschrieben – aber nie Antwort erhalten.»
Ezeala war in Zürich auch dabei, als Kölns Sportchef Meier den Vertrag mit Dr. Irvin Khoza, dem Boss der Orlando Pirates aushandelte. Ezeala: «Dr. Khoza hat seine Unterschrift unter einen DFB-Vertrag gesetzt und gesagt: ‹Herr Meier, Tico ist jetzt Ihr Spieler!› Wenig später traf auch Herr Bickel im Hyatt-Hotel ein. Ich habe ihm sofort mitgeteilt, dass es eine Vereinbarung mit Köln geben würde.»
Trotzdem unterschrieb Tico für vier Jahre beim Schweizer Meister (BLICK berichtete). «Der Spieler ist noch ein Kind, Zürich muss bei ihm Geld wie eine Waffe eingesetzt haben. Anders kann ich mir das alles nicht erklären», klagt Ezeala. Hat der Berater noch Kontakt zu Tico? «Ja, er ist noch mein Spieler. Tico hat auch zugegeben, dass er einen Fehler gemacht hätte. Ich hatte gedacht, dass er sein Visum für Deutschland holt und wusste nichts von seinem Testspiel in der Schweiz.»
FCZ-Sportchef Bickel hatte zuletzt erklärt: «Wir haben in diesem Transfer alles richtig gemacht.» Ezeala greift an: «Bickels Verhalten war schmutzig und unseriös. Wenn die Fifa die Sache richtig bewertet, wird sie auch zu diesem Entschluss kommen. Recht muss Recht bleiben – der Spieler gehört dem 1. FC Köln.»
Lässt Bickel die Vorwürfe im Raum stehen? Wohl kaum. Für Juristen-Futter ist gesorgt.
Quelle: Blick (Schweiz)
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http://www.blick.ch/sport/fussball/artikel66715