Defending Dirk Nowitzki
Letztes Jahr gab Pop die Order aus, Nowitzki - wenn möglich - vom Ball fern zu halten. Die Folge: viele
Double-Teams. In der Regular Season nahm Nowitzki 20 Würfe pro Spiel, in den fünf Spiele gegen San Antonio waren es bei gleich bleibenden Minuten nur 13,4 Würfe im Schnitt. Auch seine Freiwurfversuche gingen leicht zurück. Am Ende scorte die First Option der Mavs 19,2 Punkte und lag damit mehr als
sechs Punkte unterhalb seines Regular Seasons Schnitt.
Ging Popovics Strategie damit auf? Nein. Dallas scorte 96,4 Punkte bei 46% aus dem Feld und stand 24x pro Spiel an der Linie, wo man gewohnt sicher 84% seiner Free Throws verwandelte.
Warum konnte Dallas die eigene Offense weiterhin stabil auf einem effizienten Niveau halten, obwohl es San Antonio gelang, Nowitzki merklich vom Ball zu trennen?
Die Antwort ist in aller erster Linie bei Nowitzki selbst zu suchen. Seine 19,2 Punkte klingen in Verbindung mit 8,6 Rebounds und nur 2,2 Assists nicht nach einer passablen Serie. Dennoch spielte er eine bockstarke Serie. Nowizki nahm sich zurück, forcierte nicht, traf 49% aus dem Feld [für Playoff-Basketball gegen die Spurs ein sehr solider Wert] und schmiß den Ball nicht übermäßig oft weg. Man hatte das Gefühl, Nowitzki hat aus dem Golden State Waterloo 2007 gelernt.
Und gegen die Spurs hatte man Mitspieler, die die vielen Freiräume, die ein Nowitzki schuf, im Gegensatz zu 2007 besser nutzten. Allen voran ein viel gescholtener Maverick, der in diesem Jahr das Trikot wechselte ....
Missing Josh Howard?
Man kann J-Ho vieles Vorwerfer: neben dem Platz inaktzeptables Fehlverhalten (Kiffinterviews, Autorennen, Party nach Playoffniederlage), auf dem Platz ein Shot first and shot second Mentalität. Zudem eine - sagen wir mal - etwas "verzerrte" Selbstwahrnehmung was die eigene Verfassung und Spielstärke angeht:
You can't control what the ball do
Gegen die Spurs nutzte er jedoch die Freiräume, die durch eine Sonderbehandlung Nowitzkis entstanden, perfekt aus. 19PPG, in vier von fünf Spielen mindestens 50% aus dem Feld. Howard war der perfekte Side-Kick zu Nowitzki.
Verlässliches Scoring.
Kommt Popovic wieder auf die Idee des permanenten Doppelns? Letztes Jahr ging es in die Hose, aber der Spieler der es am meisten bestrafte steht nicht mehr im Roster der Mavs.
Es braucht eine neue zweite verlässliche Option ...
Butler OVER Howard
Das Loch, das ein Howard hinterlässt, muss Butler erfüllen. Die Voraussetzungen dazu besitzt er. Vor zwei Jahren 20/6/5 bei den Wizards aufgelegt, solide Quoten und gute Defense.
Dieses Jahr blieben seine Leistungen - auch bei den Mavs - unter den Erwartungen des 2007/2008 Butlers. "Nur" 15 Punkte, Quoten eher mau, Assists im Vergleich zu den Wizards Jahren halbiert.
Kann und wird Butler einen Howard-Part aus den letztjährigen Playoffs einnehmen?
Ich glaube eher nein. Diese komplett konstante Option zwei wird es bei den Mavs dieses Jahr in den Playoffs weniger geben. Was jedoch nicht heißt, dass den Mavs zwangsläufig Scoring fehlen wird. Offensive Flexibilität heißt das Stichwort.
Auf Butler gemünzt heißt das zweierlei: (a)
Teamorientiertes Ball-Movement und (b) die Fähigkeit, auf der Zwei
als SG zu spielen.
Punkt (a) ging - bei allem Respekt vor der letztjährigen Erstrunden-Leistung - an Josh Howard komplett vorbei. Dies ist dann auch DER entscheidende Grund, warum ich offensiv lieber einen Butler (auch in der Form 2009/2010) als einen Howard auf dem Feld habe.
Butler spielt regelmäßig den Extra-Pass, den ein Howard nie spielen würde. Diese Saison schlägt sich das nicht unbedingt in den Assists-Zahlen Butlers nieder, aber wenn man die letzten Spiele der Mavs gesehen hat, war dieser extreme Wille zum Ball-Sharing schon deutlich zu erkennen. Mit 23 Assists pro Spiel liegt man auf Platz drei im Ligavergleich. Und auch die Tatsache, dass mit Haywood und Butler stellenweise 2/5 der Starting Five ausgetauscht wurden, tat dem teamorientierten Basketball keinen Abbruch. In den 31 Spielen seit dem Trade kam man immer noch auf 22,8 Assists.
Punkt (b): Buter auf SG macht den Weg frei für ein Lineup mit Marion und bringt damit den Mavs auch offensiv nocheinmal eine neue Dimension. Ein
Kidd-Butler-Marion-Nowitzki-Haywood in der Crunchtime klingt um einiges schwerer auszurechnen als
Kidd-Wright-Howard-Nowitzki-Dampier a.k.a. die Starting Five in den letztjährigen Playoffs.
Im Mavs-Thread kam in den letzten Wochen dabei immer mal wieder eine Stimme auf, die Butler die Fähigkeit des Spielens als SG absprach und meinte, als SF wäre er besser aufgehoben. Die Zahlen von 82games.com geben dahingehend jedoch ein differenziertes Bild ab. Butler spielt auch auf der Zwei in der Offense ähnlich effektiv wie auf der Drei. Dabei zieht er deutlich mehr Freiwürfe als Shoting Guard. Seine beste Defense-Position ist laut Stats jedoch die des Small Forwards.
[Link]
They have more weapons
Ein Ausspruch Parkers nach einer Niederlage in den letzten Playoffs. ... Vergleicht man das
offensive "Waffen-Arsenal" der Mavs mit dem Stand von vor einem Jahr, sollte dies einem Parker und den Spurs im Allgemeinen schon ein wenig zu denken geben.
Marion [new] > Stackhouse [old]: Stack spielte in den letzten Playoffs keine Rolle mehr. Von Marion kann man zumindestens eines Erwarten: Hustle und Points in the paint. Eine Kategorie, die bei den Mavs chronisch zu kurz kommt und bitter benötigt wird.
Haywood [new] > Hollins [old]: Brendan ist kein Offensiv-Gott, jedoch zu deutlich mehr zu gebrauchen als ein Hollins. Acht Punkte in 26 Minuten bei 56% aus dem Feld sind solide Zahlen. In Verbindung mit Damp braucht man auf der Eins nicht unbedingt viel mehr
Kidd [new] > ]Kidd [old]: Kidd, wieder ein Jahr älter, offensiv besser? Kann nicht sein? Ist aber so. Der Dreier macht es möglich. Seit seiner zweiten Ankunft in Dallas versenkt Kidd 1,3 Dreier pro Spiel bei 42%. In diesem Jahr steigerte Jason nochmal sein Volumen. 5,2 Dreierversuche pro Spiel (Platz acht in der Liga), die drittmeisten getroffenen Dreier
Das er selbst den Ball oft in der Hand hat, Plays iniziiert und über einen der besten Bball-IQs aller heutigen NBA-Player verfügt, ist natürlich auch ein wenig hilfreich. Zusammen mit seinem erarbeiteten Wurf macht es Kidd anno 2010 zu DER Waffe der Mavs, welche Inside-Doppel-Teams und rotierende Help-Defense bestraft.
Is it 2006 again?
Erinnert sich noch jemand an den Second Round Upset in 2006? Mavs vs. Spurs. Game one geht an die Spurs, ein Parker schenkt uns 19 Punkte gegen Terry (keine gute D) und Griffin (zu langsam) ein. 19 klingt nicht viel, war aber in einem Low Scoring Game ein entscheidender Faktor. Duncan war damals sowieso nicht zu stoppen. Alles in allem keine guten Aussichten für Spiel zwei.
Dann entdeckte Avery seine Cochones und lässt in Spiel zwei den Sophomore
Devin Harris starten, der bisher "nur" 22MPG in der Regular Season sah und mehr DNP als Spiele als Starter (ganze vier) aufzuweisen hatte.
Harris, jung und unbekümmert und pfeilschnell erwies sich als das perfekte Gegengift zu Parker. In Spiel zwei macht er 20 Punkte bei 7-12 aus dem Feld, in Spiel drei sind es 24 Punkte und eine Menge gezogene Fouls (10-11FT). Spiel vier schließlich mit 18/6/6 und 7-10 aus dem Feld. Drei grandiose Spiele als Starting Guard. Drei Siege der Mavs.
Auch 2010 hat man einen jungen unerfahrenen Guard in seinen Reihen, der bisher wenige Minuten sah, jedoch ebenso wie Harris 2006 pfeilschnell agiert.
Rodrigue Beaubois Problem ist im Gegensatz zu Harris Situation in 2006 die Tiefe der Mavs. Dallas hat auf der Zwei Butler und Terry zu bieten, dazu als Defensiv-Waffe Stevenson. Auf die Drei kann Butler nicht dauerhaft ausweichen, da steht Marion bereit. Und Smallball bei Haywood und Dampier als Center-Rotation wird es auch nicht allzu häufig zu sehen geben.
Woher also die Minuten für Beaubois freischaufeln? Carlise hat hier echt ein Problem - wie er es schon mehrfach selbst öffentlich erkannt hat.
Selbst wenn es für Beaubois nicht zum Starter-Job reicht, die Parallelen zu 2006 sind jedoch da. Und falls mit Marion oder Butler irgendwas schief laufen sollte, hat man eine weitere Waffe in der Hinterhand.