Und was, wenn sich "die richtigen Situationen" nicht bieten? Wenn die gegnerische Defense sich primär um die anderen vier Mavs konzentriert?
hast du das so empfunden am samstag? dass paul ständig so weit abgesunken ist um dann beim doppeln schneller da zu sein?
sah für mich nicht so aus. das hauptproblem war für mich nicht ein inaktiver kidd. natürlich sind 5 würfe eher wenig, wobei er daraus (freethrows mit einbezogen) dann elf punkte gemacht hat. mehr brauchte die dallas offense nicht von ihm, um theoretisch laufen zu können.
wenn ich jemanden für samstag inaktivität vorwerfen, dann eher notgedrungen terry. bis auf den einen scheinbar aufrappelnden dreier im dritten kam da viel zu wenig. wobei nur johnson selbst versteht, warum terry 24min spielt und stackhouse 29min ran darf, obwohl er offensiv drei viertel lang überhaupt nichts gebacken bekommt. im hintergrund des letzten RS-Spiels und der Leistung Terrys dort ist das so etwas von krotesk, dass ich nicht weiss ob ich lachen oder weinen soll.
Nash, Miller, Paul - die haben alle das Passfirst-Gen in sich. Pass first heißt aber nunmal nicht Pass-only! Wenn ihre Mitspieler respektive Passwege dicht sind, scoren sie. Das hat rein gar nichts mit individuellen Taktiken oder der vorher festgelegten Score-Hierarchie zu tun - es ist ein Grundsatz. Und eigentlich was instinktives.
Ganz genau so kommen diese drei (und kam auch Kidd einst) auf ihre Punkte - nicht weil es die Hälfte des Playbooks vorsieht.
Wie jetzt? Wir haben bei den Mavericks ein Playbook? Hell yes, die Saison ist gerettet
Das Problem ist ein anderes: die Mavericks-Offense ist nach wie vor (kurze Transition-Offense ausgenommen) ein komplettes Iso-System. Und für eine gottverdammte Isolation brauch ich keinen Kidd. Da kann auch Lue den Ball nach vorne bringen und zu Howard geben lassen, damit der seinen patentierten '10sec-Dribbel, dann Kopf runter und gegen zwei Verteidiger laufen und den Jumper nehmen' Move anwendet.
Kidds Basketballinstinkt ist kein Isolations-Instinkt. Und Johnsons Basketball-IQ muss doch als Spieler auch über reine Isolation hinausgegangen sein. Ich meine wäre Josh unser Coach dann könnte ich es verstehen und würde nichts erwarten.
Aber worüber reden wir eigentlich? Als ob Avery Johnson Kidd nur aus Fernsehzeitschriftbeilagen kennt. Himmel, kein Mensch will aus Jason Kidd nen Gilbert Arenas machen. Nichtmal ansatzweise. Johnson das ständig vorzuwerfen, ist nicht viel mehr als blanke Polemik.
Dass Mr Kidd in den o.g. Situationen mehr den Abschluss hat suchen müssen (und siehe da -> im letzten RS-Spiel hats ja auch mal geklappt. Sogar mit dem W am Ende
), hat doch jeder Laie gesehen. Und Avery hats angesprochen. Simple...
Avery hat vor dem ersten Spiel gesagt, er will mehr Punkte von Kidd. Mehr Werfen, mehr eigene Agressivität im System Isolation. Darüber rede ich. Das ist das Hauptproblem. Wenn du (a) sagst (Kidd an Board) musst du auch (b) sagen und eine Offense spielen, die gewisse Freiheiten einräumt. Aber offensive Freiheit, die über starres "quark quark quark. Jetzt Ball auf Highpost zu Josh. Quark quark quark. Jetzt linker Ellbow zu Dirk" hinausgeht, kommt vom Coach nicht.
BtW: Deine Beispiele als Indikatoren für Kidds Impact sind allerdings eher dürftig. (...)
Weder hätte Dirk ohne Kidd bis zu seinem Karriereende 25% von Downtwown weitergeworfen, noch ist Damps signifikanteste Steigerung erst im Februar eingetreten. Die war bereits zu Beginn der Saison zu verzeichnen (und hat mit seiner Schulteroperation im Sommer sogar nen nachvollziehbaren Hintergrund).
Dirk hatte bis zum Kidd Trade eine Trefferquote von 31,9% (45-141). Seit Kidd waren es dann 38-79, das sind 48,1%. Hat Kidd Nowitzki werfen beigebracht? Nein. Hat irgendwas vor dem Wechseln in Nowitzkis Offense nicht gestimmt, was den Range bis zur Dreierlinie angeht? Ja. Ist es mit dem Wechsel von Harris zu Kidd besser geworden. Deutlich ja. Will und kann ich ausschließen, dass es da irgendeinen Zusammenhang geben könnte? Nein
Gleiches gilt für Dampier. Er wird häufiger gesucht, ist dadurch motivierter und rennt selbst den Break mit. Passiert für meinen Geschmack immer noch alles viel zu wenig (Hallo Isolation für Perimeter-Spiel, ich hör dich Trapsen), aber es ist besser unter Kidd geworden. Und gradeaus laufen kann ein Dampier theoretisch immer, das hat NULL mit einer Schulter-OP zu tun. Und der Schulter-bereinigte Damp unter Harris in 07/08 hat wenig mit dem Schulter-bereinigten Damp unter Kidd '08 gemeinsam, was offensive präsenz angeht.
Hauptproblem jedoch auch hier: immer nur Ansätzen, dann geht der Ball ab auf die Dreierlinie und Dirk, JET, Howard, Stack sollen im 1vs1 ziehen, damit sich dann der Coach nach einer Niederlage beschwert, dass man zu viele Jumper genommen hat und keine Inside-Präsenz hatte
De facto war das Iso-System Averys Gameplan. De facto kam mit Avery die Defense. Mit Devin als tragende Säule und mehr oder minder als Averys höriger Ziehsohn, lies: verlängerter Arm.
Devin als Ziehsohn? Der in Dallas alles an Vertrauen und Unterstützung bekommen hat? Sorry, das ist humbug. Devin war nichts anderes als erster Quark-Empfänger. Null Vertrauen seitens des Coaches was eigene offensive PG-Entscheidungen angeht. Jedes einzelne Play angesagt. Zu beginn der Saison (warum auch immer) kurzzeitig geändert, um dann nach nen paar Spielen wieder die totale Kontrolle an sich zu reißen.
Vertrauen hat Harris seitens Avery nicht bekommen. Definitiv nicht!
Generell ist Avery alles andere als der Typ Coach, der seinen Spieler vertraut. Er hat vielmehr seine Vorstellung und ist überzeugt, mit dessen Umsetzung erfolgreich sein zu können. Solange wie das am Ende auch eintritt, hätte ich nichts dagegen. Sieht aber selbst nen internet dude aus germany pro spiel 15 sachen die mies laufen, dann hat man nen problem ...
Alles in allem die Basis für den erfolgreichsten Zeitabschnitt der Franchise-History. Alles aus Averys Griffel und noch lange nicht vollendet, geschweige denn aussichtslos.
Und dann soll er nichts dagegen haben, dass sein ganz eigenes Meisterwerk (für das er den CoY bekam) gesprengt wird? Für einen seiner größten Spielerkonkurrenten? Der ihm unter an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Kompetenzen berauben wird (bzw der das aktuell vorhandene und absolut vorhersehbare Kompetenzgerangel auslösen wird)?
Nicht mal ich als Avery-Hater gehe soweit und sage, er macht das absichtlich und läuft die Iso, weil er will das Kidd schlecht aussieht. Es geht hier in erster Linie um den Job von Avery Johnson. Man hat Kidd geholt, er wird hier den Rest des Vertrages spielen. Man hat viel Geld investiert.
Deutlich mehr, als das was Johnson im Jahr bekommt.
Sein geniales Meisterwerk ist zweimal implodiert, trotz jeweils bester Vorraussetzung. Das dies folgen haben würde, ist klar. Und Johnson kann verdammt froh sein, dass der Aktionsradius sich letztlich auf Harris bezog und nicht auf den Stuhl an der Seitenlinie.
@HenningKolf: als ob sich Defense und Offense ausschließen? Als ob ein Kidd nicht in der Lage ist, halbwegs solide zu verteidigen. Als ob Avery nicht in der Lage ist, Defense zu predigen, egal ob der Aufbau Harris, Kidd oder Nash heißt. Aldis spricht das richtige an: machst du offensiv dein Job gut, gibt es weniger Fastbreak-Situationen, wird die gegnerische Offense automatisch langsam. Wirfst du den Ball weg, sieht das ganze natürlich anders aus.
Dallas Problem in HZ zwei war die Offense, waren Turnover und eine Quoten (zweite Halbzeit für sich genommen) von unter 30%. Nicht die Defense