Ein übertrieben krasses Spiel, dass einen schönen Start in die Serie darstellt.
Aus Hornets-Sicht war die erste HZ verdammt schwach. Man lag, völlig verdient, mit 12 zurück. Die Bewegung fehlte total in der Offense, zu viele erzwungene Würfe und zu viele Statisten, dafür fehlendes Ball Movement und zu wenig Agressivität im Abschluss. Man merkte dem Team die Nervosität des ersten Playoff-Spiels an: zwar war Motivation, Einsatz und Wille vorhanden, aber es fehlte an Umsetzung der guten Vorsätze. Dallas hingegen spielt recht gut, war agressiv beim Rebound, energisch beim Zug zum Korb (insbesondere Howard) und mit guter Rotation in der Defense. Hinzu kam, dass Paul für die zweite HZ geschont wurde (was sich später als klasse Maßnahme erwies), West zu viel aus der Mitteldistanz warf, Peja desaströs gespielt hat und Pargo beinahe noch schlechter. Folgedessen war die Hornets-Fraktion recht enttäuscht, wohingegen die Mavericks-Fan euphorisch der zweiten Spielhälfte entgegensahen.
Die zweite Halbzeit war das völlige Spielgelbild: Nach einer Standpauke von Scott konnte man die Nervosität ablegen und agierte nun wesentlich agressiver und effizienter. Man übernahm Kontrolle über das Spiel. Angeführt von einem unmenschlich starkem Paul überschwappte das Momentum auf wirklich beeindruckende Art und Weise auf Seite der Hornets. Es lief alles völlig von selbst - Paul war nicht zu stoppen, West ging zum Korb, wo er wesentlich effektiver zum Abschluss kam, Chandler war mit seiner Agressivität, Energie, den dazugehörigen Rebounds und (Alley Oop-)Dunks der Difference Maker, der ebenfalls das Publikum zurück ins Spiel brachte. Dallas zu dieser Phase völlig verunsichert, Nowitzki wurde gut verteidigt und konsequent gedoppelt, beim Herauspassen konnten seine Mitspieler die Lücken jedoch nicht nutzen. Einerseits, weil die Rotation auf Seiten der Hornets sehr gut funktionierte und andererseits aus eigener Unfähigkeit. Howard war nach einer starken ersten Hälfte nun - milde gesagt! - völlig von der Rolle: unnötige Würfe, dumme Entscheidungen, Turnover, usw. Terry kam ebenfalls nicht zum Zug, das ganze Team stand völlig neben sich und bekam insbesondere in der Offense nichts mehr gebacken. Defensiv hingegen fand man keine Antwort auf Paul - entweder man ließ zu viel Abstand, dann versenkte CP3 problemlos den Mitteldistanzwurf, oder verteidigte zu eng, was zu vielen Penetrationen führte, die ebenfalls nicht gestoppt werden konnten. Kam dann die Helpside wusste Paul es den Ball zu West, Wells, Pargo, Chandler oder den wieder erstarkten "Alltime Loser" (
) Stojakovic rauszupassen. Wells' Hereinnahme bewirkte dann einen weiteren Energieschub und quasi eine Art Todesstoß - Ergebniss vom dritten Viertel: 16-3-Run in 4 (!) Minuten, frustrierte Mavs-Fans, Mordrohungen an Howard und übereuphorische Hornets-Fans, die ihr Teams feierten. Die zweistellige Führung ließ man sich dann im vierten Viertel nicht mehr nehmen.
Alles in allem ein verdienter und wichtiger Sieg, der ein gutes Fundament darstellt, um die Serie weiterhin erfolgreich zu bestreiten. Insbesondere für das Selbstvertrauen war es wichtig gegen souveräne Mavericks ein solches Comeback zu schaffen und dadurch die Nervosität abzulegen. Das sollte ein zumindest nicht unwichtiger psychologischer Vorteil für die anstehenden Spiele sein. Wobei man keineswegs
den Fehler machen sollte, die Mavs zu unterschätzen - die werden nun besonders motiviert sein und mit viel Wut im Bauch in Spiel 2 gehen. Die Serie ist noch keinesfalls gewonnen. Gerade wenn man die Leistung in der ersten Halbzeit sieht und Stojakovics und Pargos Tagesform berücksichtigt, sollte man festhalten, dass das Team, trotz des sehenswerten Sieges, Verbesserungsbedarf hat.
Die Stimmung in der Halle war heut super, da sieht man mal wieviel der Einzug in die Playoffs und eine erfolgreiche Saison bewirken kann. Und das "Chris-Paul-muss-sich-erstmal-in-den-Playoffs-beweisen"-Argument gegenüber Deron Williams sollte nun vom Tisch sein.
Naja, man sieht sich dann am Dienstag. Ich bin mal gespannt, was sich die Mavs gegen Chris Paul überlegen wollen.