Erste Spiel ging verdient an die Lakers. Ein paar Eindrücke von mir:
Zunächst mal das positive: Coach Brooks hat es geschafft die Defense wieder auf Vordermann zu bringen. Wie ich gestern schon im livechat schrieb: Einen richtigen Makel konnte ich diesbezüglich nicht finden, wenn überhaupt war ab und zu das (Defensiv)Rebounding verbesserungswürdig. Thabo und gegen Ende auch Green haben einen guten Job gegen Kobe gemacht. Gasol und Bynum
können die Thunder dagegen im Prinzip gar nicht aufhalten, weil die Leute fehlen sie effektiv verteidigen zu können. Gasol war sogar gezwungen Jumper zu nehmen. Wenn er die aber auch noch sicher trifft, wird es nunmal unglaublich schwierig. In diesem Sinne haben sie meiner Meinung nach diesbezüglich sogar nahezu das Beste rausgeholt (beide zusammen "nur" 32 Punkte).
Nächster Punkt: Kevin Durant. Kevin war gestern sehr schwach. Das Team lief nach einem schwachen ersten Viertel das gesamte Spiel einen Rückstand hinterher und er versuchte auf Teufel komm raus das Spiel zu drehen, obwohl bei ihm wurftechnisch wenig ging, insbesondere, weil er überragend von Artest verteidigt wurde. Gerade im letzten Viertel gab es mehrere Situationen, wo er gut zum Korb zieht, mehrere Gegenspieler bindet und dann leider nicht den Pass auf Jeff Green spielt, der völlig frei an der 3er Linie stand, wie auch die Kommentatoren richtigerweise kritisiert haben. Ob Durant Green nicht gesehen hat oder er es unbedingt auf eigene Faust versuchen wollte weiß ich nicht und es spielt auch keine große Rolle. Fakt ist, dass er a.) seinen Mitspielern in solchen Momenten vertrauen muss, falls er sie frei sieht, oder er b.) eigentlich die Übersicht besitzen müsste sie ausfindig zu machen, falls er sie nicht gesehen hat.
Praktisch die gesamte Saison zeichnete KD aus, dass er das, was ihm jetzt aufgrund der gestrigen Leistung vorgeworfen wird, toll umgesetzt hat: Das Spiel zu ihm kommen zu lassen.
Wie ich im Beitrag zuvor schon Coach Brooks zitiert habe. Er muss erkennen und dann auch akzeptieren, dass er an einem Abend auch mal wenig Punkte macht, das Spiel dann aber auf andere Art positiv beeinflusst (beispielsweise durchs Rebounding oder Defense).
Man sollte jetzt aber auch mal kurz inne halten und sich fragen mit welcher Erwartungshaltung man gegenüber Kevin Durant in diese Serie gegangen ist. Der Junge ist 21 Jahre alt, spielt seine erst dritte Saison und das erste Playoffspiel in einem Team, wo die Sarting-5 die jüngste der Liga ist und drei Rookies von der Bank wichtige Minuten abgreifen. Gerade deswegen fand ich folgenden Kommentar im livethread gestern Abend unpassend.
scapegoat schrieb:
Durant versteht nicht das er ohne sein Team keine Chance hat. Der spielt wie Kobe damals als er mit 35PPG die RS abgeschlossen hat. Durant muss unbedingt das Spiel zu sich kommen lassen und nicht versuchen in jedem Angriff mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Ist ja schlimm anzusehen. Da muss man doch mal während dem Spiel drauf kommen, vor allem wenn mein Sidekick so nen gutes Spiel macht.
Natürlich hast du in der Sache völlig recht, dass Durant seinen Mitspielern mehr vertrauen muss. Ihn jetzt aber mit dem 35 PPG Bryant zu vergleich geht völlig an der Sache vorbei. Bryant hatte zu diesem Zeitpunkt schon zig Playoffschlachten geschlagen, 3 Ringe geholt, es war seine zehnte (!) NBA Saison und er war 6 Jahre älter. Durant spielt dagegen wie gesagt seine ersten Playoffs überhaupt. Was erwarten die Leute eigentlich von KD? Dass er als 21-Jähriger die achtplazierten Thunder in L.A. mit einem Triple-Double zum Sieg führt gegen den haushohen Favoriten? Dazu gegen eine Bombendefense gestern Abend?
Hier ein weiterer diskussionswürdiger Beitrag:
sefant77 schrieb:
Genau das hatte ich erwartet. Zuviel Druck, Schlagzeilen und Hype.
Es wäre freundlich von dir, wenn du aufzeigen würdest, wo du diese Erwartung ausformuliert hast. Falls du es nämlich nicht getan hat, ist es sehr einfach sich hinterher hinzustellen und zu behaupten, dass man ja nichts anderes erwartet hat und diese Leistung vorausgesehen hat.
Ich finde es immer wieder erheiternd, wie ein junger Spieler nach einem (!) schwachen Spiel in der Luft zerrissen wird. Aber das war bei Westbrook vor ein paar Tagen nicht anders, als ein schwaches Spiel gegen Portland als Beweis dienen sollte, dass er ja schlechter als Kidd sei (@User Barea). Dieser Westbrook hat gestern bemerkenswert guten Basketball gespielt und war bester Thunder - mit Abstand. Und was sagt uns dieses eine Spiel? Wenig bis gar nichts bezüglich der Kidd-Diskussion, genauso wie das schlechte gegen Portland.
Zurück zur Serie. Falls die Thunder am Dienstag eine ähnlich gute Defense zu stande bringen, bin ich mir sicher, dass sie bis zum Schluss das Spiel offen halten können. Auch, weil ich vollstes Vertrauen in Brooks habe. Und in Westbrook, der leider erst Mitte des zweiten Viertels verstanden hat mit seinem starken Zug zum Korb das Spiel an sich zu reißen (zwischenzeitlich 14 von 15 Thunderpunkten). Bei KD bin ich mir sicher, dass er die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen wird und im nächsten Spiel anders bzw. besser auftreten wird.
Falls die Serie in einem 4:0 für die Lakers enden sollte, interessiert mich das ehrlich gesagt wenig. Kurzfristiges denken ist mir in Anbetacht des Alters, der Erfahrung und des Entwicklungsstandes zu pauschal und zu oberflächlich.