10.
Donnie Darko 475 P. [22 / 1]
........"What if you could go back in time, and take all those hours of pain and darkness and replace them with something better?"
USA, 2001
Regie: Richard Kelly / Drehbuch: Richard Kelly
Stars: Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Drew Barrymore, Patrick Swayze
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Besonders beeindruckend sind die Kinoszene und das Finale des Films, insbesondere durch den musikalischen Einsatz. Wenn die klerikal anmutende Chormusik ertönt und Donnie neben dem Riesenhasen Frank im beinahe leeren, dunklen Kino sitzt, ist das einfach spannend und faszinierend. Allerspätestens beim Ertönen von „Mad World“ ist man gebannt, ergriffen und verstört. Jules Garys Interpretation von Tears for Fears’ „Mad World“ ist schlicht und einfach berührend. Nicht viele Popsongs vermögen es, emotional so zu ergreifen. Zu diesem Song werden, wie bei „Magnolia“, die Gesichter der wichtigsten Personen in langsamer Kamerafahrt noch einmal eingefangen. Vielleicht ist sogar gerade „Mad Would“ der Schlüssel zu „Donnie Darko“, wäre es doch durchaus möglich, den gesamten Film als Visualisierung dieses Songs zu verstehen. „The dreams in which I’m dying are the best I’ve ever had”.
„Donnie Darko“ ist ein interessanter, verstörender und auslegungsbedürftiger Film, der nur demjenigen zusagen wird, der dazu bereit ist, selbst die Puzzelstücke der Story zusammenzusuchen und sie immer wieder neu zusammenzulegen.
(filmstarts)
9.
Requiem For A Dream 482 P. [18 / 1]
........"Be excited, be, be excited"
USA, 2000
Regie: Darren Aronofsky / Drehbuch: Darren Aronofsky (Based on "Requiem for a Dream" by Hubert Selby, Jr.)
Stars: Jared Leto, Jennifer Connelly, Ellen Burstyn
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Eines Tages wird Sara in ihre Lieblingsshow eingeladen. Gelegenheit, endlich wieder das rote Kleid anzuziehen, dass sie zuletzt zu Harrys Highschool-Abschluß trug. Doch die alte Frau bekommt den Reißverschluß nicht mehr zu. Sie färbt sich die Haare orange, beschließt eine Diät zu beginnen, und verschwindet mehr und mehr im Reich der Pillen – orange für den Abend, grün zum Schlafengehen, rosa beim Aufstehen. Ellen Burstyn spielt sie großartig und rücksichtslos, gibt ihr dabei all die verzweifelte Würde einer Einsamen, der ihr Sohn nichts erwidern kann, als sie feststellt »Warum sollte ich das Bett machen, das Geschirr spülen? Ich hab keinen, um den ich mich kümmern kann.« Der beachtliche Jared Leto als Harry, Jennifer Connelly als dessen Freundin und Gelegenheitsprostituierte Marion und Marlon Wayans als sein bester Freund Tyrone stehen dem kaum nach. Vor allem Connelly, einst als Kind in Sergio Leones Once Upon a Time in America das junge Traumgeschöpf in Robert de Niros Erinnerung, zeigt wundervoll die ganze Verletzlichkeit ihres Charakters unter tougher Oberfläche.
Aronofskys Film, der stets der Versuchung auf Thesenhaftes auszuweichen entgeht, weckt Sinn für das Lebensgefühl der Depression. Er zeigt verstörende Innenansichten aus der Seele fast alltäglicher Personen in der Zwickmühle zwischen öffentlichem Zwang und privater Malaise, zwischen dem Bedürfnis, das Gesicht zu wahren und nackter Verzweiflung. Immer wieder fallen sie auf ihre eigenen Illusionen herein. Zuschanden gerät hier vor allem die schnöde Phrase dass »Jeder kann, wenn er nur will«, auch in ihrer subjektiven Spiegelung, dass es immer noch eine letzte Chance geben wird, dass am Ende jeder als winner dasteht. Denn nur der Fernseher hat einen Ausschaltknopf. Im Leben ist es schwerer.
So drehen sich am Schluß doch noch die Schrauben der Disziplinargesellschaft: Krankenhaus, Gefängnis, Elektroschocks und Zwangsernährung. Erst die letzten Bilder zeigen die vier auf dem Bett, träumend in entspannter Embryohaltung. Eine kurze Rückkehr in den Mutterleib – Glück?
(filmstarts)
8.
The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring 512 P. [19 / 1]
........"Never put it on, for then the agents of the Dark Lord will be drawn to its power. Always remember, Frodo, the Ring is trying to get back to its master"
USA, 2001
Regie: Peter Jackson / Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson (Based on "The Fellowship of the Ring" by J. R. R. Tolkien)
Stars: Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Liv Tyler, Sean Bean, Orlando Bloom, Christopher Lee
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Der Herr der Ringe – Die Gefährten‘ fesselt bis zur letzten Minute. Er richtet sich nicht an ein spezielles Publikum, nicht nur an die zahllosen Leser und die Zehntausende von Fans rund um den Globus. Das liegt an der Vielschichtigkeit der literarischen Vorlage, die viele – unterschiedlich motivierte – Zugänge bietet, an der werkgetreuen und phantasiereichen filmischen Umsetzung, der gelungenen Regie und nicht zuletzt dem verinnerlichten Spiel der Darsteller. Letzteren hat sicher sowohl die extrem lange Drehzeit, als auch die bizarrschöne Natur Neuseelands geholfen, tief in die von ihnen gespielten Figuren zu schlüpfen.
(filmreporter.de)
7.
Gladiator 513 P. [23 / 1]
........"Today I saw a slave become more powerful than the Emperor of Rome"
USA, 2000
Regie: Ridley Scott / Drehbuch: David Franzoni, John Logan, William Nicholson
Stars: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Djimon Hounsou
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Gerade in der Schlusssequenz kommt der durch Bild und Ton erzeugten atmosphärischen Dichte die ebenso präzis wie poetisch formulierten Dialoge des Drehbuchs mit ihrer lakonischen Knappheit und ihrem verhaltenen Pathos sehr wirkungsvoll zu Hilfe. Sie sind frei von geschwollener Altertümelei oder aufdringlichen Modernismen und verleihen der Sprache einen überzeugend ‚römischen‘ und zugleich zeitlosen Charakter. Im Zusammenklang mit der herausragenden schauspielerischen Leistung Russell Crowes entsteht so das weitaus gelungenste Finale sämtlicher Monumentalfilme, das sich nicht ohne Erfolg auf die Höhen Shakespearscher Tragödie aufzuschwingen versucht. […] Und noch eines macht der grandiose Schluß erneut klar: Dies ist kein Film über reale geschichtliche Ereignisse und über reale geschichtliche Individuen, sondern über archetypische Personifikationen der dunklen und der lichten Idee von Rom. Und es ist erst recht nicht ein Film über das reale Rom, weder das vergangene, noch das gegenwärtige, sondern über Rom als überzeitlicher Traum.
(Marcus Junkelmann)