II. Luiz Gustavo
Bei unserem Sondierungsgespräch in München haben wir in einer ersten Reaktion seinen Transfer im Winter als nicht machbar bezeichnet, weil wir keine Chance sahen, einen annähernd adäquaten Ersatz zu finden.
Als unser Spieler Luiz Gustavo dann offiziell und leidenschaftlich-emotional um die Freigabe gebeten hat, mussten wir neben den berechtigten Interessen des Vereins auch die Erwartungshaltung des Spielers in die Waagschale werfen und uns damit auseinandersetzen.
Zudem hat mir meine Menschenkenntnis und Lebenserfahrung signalisiert, dass wir Gefahr laufen, dass der Junge daran zerbricht, wenn wir ihm diese Chance verbauen, zumal jeder weiß: Luiz ist kein Schauspieler, sondern ein grundehrlicher Sportsmann.
Nach dem Pokalspiel gegen Gladbach übergaben wir Luiz ein Schreiben, in dem wir um Verständnis baten, dass wir ihn erst im Sommer ziehen lassen könnten, aber alles tun wollten, dass Bayern ihm schon jetzt einen Vertrag für den Sommer unterbreitet.
Aus nachvollziehbaren Gründen war Bayern dazu nicht bereit und hat kurz nach Weihnachten einen erneuten Vorstoß unternommen und das Interesse an Luiz mit einer deutlich höheren Ablösesumme unterstrichen.
Nach der Absage der Bayern, Luiz im Sommer einen Vertrag zu geben, sondern jetzt oder gar nicht, gerieten wir in echten Zugzwang:
- Durften wir das Risiko eingehen, einem Spieler diese Chance zu nehmen und ihn
damit mental möglicherweise zu zerstören?
- Im schlimmsten Fall wäre die Psyche von Luiz so stark beschädigt worden, dass
nur noch Verlierer übrig geblieben wären.
- Jetzt steht Luiz vor einer großartigen Karriere, die wir ihm alle gönnen – und die
TSG erhält eine stattliche Ablösesumme, die als Basis zur Erfüllung der ‘UEFA
Financial Fairplay‘ Richtlinien zur rechten Zeit kommt.
Als Entgegenkommen überlässt uns Bayern über die Ablösesumme hinaus den Spieler Alaba für die Rückrunde ohne Leihgebühr und hilft damit, das entstandene Defizit im Mittelfeld zu lindern.
Es wäre aber falsch, im Transfer von Luiz Gustavo ein Signal zu sehen, dass wir unsere sportlichen Ziele vernachlässigen! Im Gegenteil: wir werden alles versuchen, durch sportlich und wirtschaftlich sinnvolle Transfers die Substanz des Vereins zu stärken.