Ehrlich gesagt, finde ich diese Aktionen ok. Erstens gehören zum Fußball Emotionen und zweitens muss man sich auf dem Platz nicht immer liebhaben.
Wozu führt das harte Bestrafen von solchen Aktionen ?
Wir sehen immer mehr Schauspieler auf dem Platz und die Medien schreiben nichts anderes. Ich weiß auch gar nicht, was man damit eigentlich verhindern will, denn so eine Szene kommt so gut wie jeden Spieltag vor und verletzt wird dabei auch niemand. Wozu sowas also härter bestrafen, wenn es eh passiert ?
Die Zusammenhänge, die in diesem Post angenommen werden, existieren gar nicht, sind aber häufiger in Diskussionen anzutreffen.
1.) Tätlichkeiten sind keine Kavaliersdelikte und gehören mMn auch bestraft, wenn der Schiedsrichter die bereits "bewertet" hat. Die Identifikation von Tätlichkeiten ist doch relativ leicht, alles was abseits des Balles oder während Spielunterbrechungen an Aktionen gegen den Gegner geht, ist Rot und Schluss.
2.) Tätlichkeiten sind keine Emotionen, sondern zeigen nur, dass jemand einen schwachen Charakter hat. Wer seine Emotionen beim Fussball nicht zu mehr Leistung kanalisieren kann, sollte im Zweifel nicht auf dem Platz stehen.
3.) Das harte Bestrafen von Tätlichkeiten verstärkt nicht das Problem von Schwalben. Wer meint sich Kopf an Kopf mit seinem Gegenspieler hinstellen zu müssen, bekommt u. U. die Quittung. So etwas zu vermeiden ist mit IQ jenseits eines Brotes nicht besonders schwer. Schauspielerei wird nicht durch das Bestrafen von Tätlichkeiten befördert, sondern durch zu kleinliches Pfeifen. Gerade in England kann man das gut beobachten, es ist nicht die "englische Tradition", die das schauspielern dort in Grenzen hält, sondern die klare und körperbetonte Auslegung der Schiedsrichter dort drüben. Das Problem bei uns ist, dass inzwischen fast jeder Körperkontakt außerhalb des Strafraums als Foul gepfiffen wird, wenn der Stürmer zu Boden geht (und das eine anschließende Flugrolle, die Chance auf ne Gelbe Karte um knapp 100% erhöht). Mit Tätlichkeiten abseits des Balles hat das aber nichts zu tun.
4.) Schwere Körperverletzungen kommen auch jeden Tag vor, die werden auch geahndet. Die Frage ist eine andere, nämlich ob härtere Strafen die Häufigkeit reduzieren können? Ich sage ja, und zwar nicht weil ich damit einen 25Jährigen noch verändere. Wer in dem Alter noch jähzornig ist oder glaubt, sich aufgrund seiner Bedeutung besonderes erlauben zu können (cf. Kahn), dem wird auch ein Schuss vor den Bug nicht unbedingt mehr helfen. Allerdings kann man dann auch kreative Wege gehen und z. B. Geldstrafen für den Verein pro gesperrten Spiel nach roter Karte einführen, bzw. Mindeststrafen von fünf Spielen. Das tut dann im Portemonnaie weh und rotgefährdete Spieler sind weniger attraktiv.
Rudelbildung hat man durch konsequentes Rotziehen doch inzwischen auch ziemlich in den Griff bekommen.
Mir geht das Ganze ziemlich auf den Sack, gerade weil man merkt, wie es mittlerweile auf die unteren Ligen und den Nachwuchs durchschlägt. Gegen harten Körpereinsatz und auch gegen gelegentliches Foulspiel werde ich nie etwas haben, BEIDES gehört zum Fussball und SO verschaffen sich richtige Fussballer auf dem Platz den nötigen Respekt. Dafür stand z. B. ein Jeremies, der übrigens in seiner Zeit bei Bayern München NIE in der Bundesliga vom Platz flog.