An Zverevs Stelle würde ich nun mind. 2-3 Turniere auslassen, am besten 1-2 Spezialisten für Aufschlag verpflichten und bis zum erbrechen am Aufschlag und mentaler Stärke arbeiten.
Wenn die Saison bisher eines gezeigt hat, dann imo das er sich nicht einfach aus diesem Problem herausspielen kann. Eher spielt er sich in ein Loch.
Richtig. Die Matchpraxis und die knappen Siege haben seine Form und sein Selbstvertrauen nicht verbessert. In Montreal war es eher noch schlechter als in Hamburg. Da darf man sich nicht von den immer noch soliden Ergebnissen blenden lassen. Da Cincinnati und die US Open vor der Tür stehen, ist ein Pause momentan aber nicht drin. Danach könnte er eine Trainigspause nehmen, was er aber leider nicht tun wird.
Er macht nicht den Eindruck, dass er sein Spiel reflektiert. Er bleibt im eigenen Trott und hofft, dass es durch Turniere einfach automatisch besser wird. Nach Hamburg hat er in der Presse von seiner Rückhand geschwärmt und gesagt, dass alles gar nicht so schlecht sei. Nach dem Basilashvili-Sieg fällt er auf den Boden, als hätte er Wimbledon gewonnen. Die anschließende, legitime Frage des Kommentators, was die Lösung für die Probleme sein könnte, bügelt er einfach weg. Das ist für mich alles nicht nachvollziehbar und nicht angemessen. Sein Anspruch ist ja nicht, einfach in den Top 20 oder Top 30 zu sein.
Ich glaube nicht, dass irgendein "Supercoach" wie Lendl die Wende bringt. Dass es gescheitert ist, lag m.E. nicht ausschließlich an Zverev. Meiner Meinung fehlt ein Sportpsychologe, der ihm mentalen Bereich mit ihm arbeitet und es fehlt ihm überhaupt die Einsicht, dass er was verändern und an seinem Spiel arbeiten muss. So sieht es jedenfalls von außen aus.
Habe mir mal angesehen, wie er 2017 in Melbourne oder Rom gespielt hat. Teilweise hat er dort auch in seiner Komfortzone weiter hinten gespielt. Insbesondere auf Sand, aber sein Spiel war druckvoller und aggressiver und er hat sich teilweise weiter vorne positioniert, um offensiver zu spielen und die Punkte konsequent abzuschließen. Davon ist mittlerweile wenig zu sehen. Meist spielt er nur noch passiv von hinten, um auf den Fehler des Gegners zu warten. So gewinnt man keinen Blumentopf und erst recht nicht mit 1,98 m.
Der Ansatz von Lendl, Zverev noch weiter nach hinten zu stellen, war ein völliger Schuss in den Ofen. Auch deshalb war die Trennung mehr als überfällig. Ich denke, dass er sich mit seinem Vater aus der Krise befreien kann, aber, wie gesagt, nur mit der Bereitschaft, an seinem Spiel zu arbeiten. Er hat nicht nur Probleme mit dem zweiten Aufschlag Probleme, sondern auch mit der Vorhand, der Position auf dem Platz und der Chancenverwertung. Meine Hoffnung war, dass die Wimbledon-Pleite heilsam sein könnte, aber da diese Hoffnungen wurden jäh zerstört.