Ahhhh da haben wir doch diesmal nen vernünftigen Post, mit dem man diskutieren kann
Aber für mich zeigt sich wohl, erst recht in diesen Playoffs, dass die Teams, die ihre Hauptscoringlast vom Point Guard tragen lassen, damit leben müssen, dass die Effektivität dieser Spieler in den Playoffs dramatisch sinkt. Man muss doch nun wirklich nicht darüber diskutieren, dass man mit einer 40%igen Wurfquote als erste Option dem eigenem Team nicht wirklich weiterhilt.
Warum soll den ausgerechnet nur die Effektivität von ersten Optionen, die gleichzeitig PG sind, sinken? Westbrook hab ich nicht so häufig gesehen, aber bei Rose waren es verschiedene Gründe:
1) Er hat viel zu viele Dreier geworfen, die die Quote deutlich gesenkt haben.
2) Es gab im ganzen Team keinen anderen Ballhandler, was auch deutlich an seiner Kraft zerrte und er so alles alleine kreieren musste.
3) Die Defensiven waren KOMPLETT auf ihn eingestellt.
4) Er hatte einfach nicht mehr die Form der RS
Alle vier Faktoren können doch genauso gut auf einen SG/SF-Scorer zutreffen. Oder siehst du Faktoren, die nur auf PGs bzw. extrem auf diese zutreffen?
Ich beispielsweise wage die These, dass die Bulls mit Williams anstelle von Rose deutlich besser, weil unausrechenbarer wären. Williams versteht es um Welten besser, seine Mitspieler auf den Spots zu bedienen, wo sie effektiv sind. Man sieht das imo am Beispiel Carlos Boozer recht gut, den die Bullsfans hier ja des Öfteren hfetig kritisieren. Es hat seine Gründe, warum er an der Seite von D-Will besser zur Geltung kam, als dies in Chi-Town der Fall ist.
Hmm ist halt spekulativ. Generell halte ich D-Will auch noch für besser als Rose, solange beide Topform haben, was in dieser Saison bei ersterem aber nicht der Fall war. Dass Boozer dieses Jahr so abgebaut hat, lag natürlich auch daran, dass Rose (noch) nicht die allerbesten Spielmacherqualitäten hat, zum anderen aber auch, weil er sich an ein neues deutlich defensiveres System gewöhnen musste, was er nicht geschafft hat. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es an Rose liegt, wenn Boozer einfachste Korbleger etc. verlegt, was er eindeutig getan hat.
Und im genau diesem Punkt halte ich Williams, Paul und Nash für wertvoller, weil sie im Fall der Fälle eben auch den Schalter umlegen können und ihr Spiel an die Leistungen ihrer Teamkameraden anpassen können. Wenn es bei den Mitspielern nicht läuft sind alle drei genannten in der Lage, locker 20 Punkte zu erzielen.
Es ist jetzt aber auch nicht so, als wenn Rose/Westbrook keinerlei Spielmacherfähigkeiten haben. Beide haben ja >8 Assists geliefert. Natürlich können auch die drei Punkte erzielen, aber auf das Level von Rose/Westbrook kommen sie da nicht konstant und das ist deren Qualität.
Wenn bei Westbrook und Rose mal der Wurf nicht fällt (also in 3 von vier Spielen) und nicht jeder Zug zum Korb mit nem Foulpfiff belohnt wird (also in einem von zehn Spielen) haben sie eben keinen Plan B im Repertoire. Das ist glaube ich auch der Aspekt, den speech mit "mit dem Kopf durch Wand" meinte.
Deine Aussagen in den Klammern sind offensichtlich übertrieben gemeint, denn vor allem vorm ASG hat Rose eine sehr gute 3er Quote gehabt und zudem hat er sich die Calls hart erarbeitet. Es ist einfach nicht richtig, ihn in die gleiche Schublade mit Durant, Wade, James etc. zu stellen, weil er über die Saison verteilt deutlich weniger Calls bekommen hat. Dass sich das mit der MVP-Auszeichnung geändert hat ist bzgl. der Behandlung von anderen Stars (auch ein Paul profitiert ja erheblich davon) nur fair.
Ich gebe dir aber durchaus Recht darin, dass die Offensive der Bulls lahm liegt, wenn bei Rose nichts geht, das hat man ja eindeutig in den CF gesehen. Allerdings denke ich auch hier, dass das weniger ein Problem des PG Rose als viel mehr eines dessen, dass auch die anderen Bulls-Spieler nix getroffen haben. Wenn James z. B. bei den Cavs einen schlechten Tag hatte, war da auch nix mit Offensive.
Dass Rose und Westbrook allerdings an solchen Tagen dann nicht in den "Full-PG"-Modus schalten ist eine Sache, die sie auch noch lernen werden. Völlig richtig ist dabei natürlich, dass die von dir genannten Spieler nicht so anfällig für schlechte Tage sind, weil Spielmacherfähigkeiten ja weniger von Tagesform abhängen.
Westbrook und Rose sind ja noch blutjung und werden das sicher im Laufe der Jahre verinnerlichen. Vor allem Rose traue ich dann tatsächlich den Sprung zur Nummer Eins unter den Point Guards zu (aktuell ist mMn D-Will der beste). Dass man nach dem 30. Geburtstag aber nicht mehr allzuviel erwarten sollte, lassen z.B. die Karrieren von Baron Davis und Steve Francis erahnen...
Jo du sagst es hier ja selber. Bei beiden besteht natürlich dadurch, dass sie hauptsächlich von ihrer Athletik leben, die Gefahr, früh schlechter zu werden. Aber die von dir genannten Beispiele sind auch auf fehlende Arbeitseinstellung/Selbstkritik zurückzuführen und gerade da ist Rose vorbildlich (siehe sein Schuldeingeständnis bzgl. des letzten Spiels gegen die Heat).
Ich persönlich würde die Top5 auf der PG Position wie folgend bilden (aber nur wenn sie Topform haben!):
1. Paul
2a. DWill
2b. Rose
4. Westbrook
5. Rondo
Nash ist defensiv einfach ein zu großer Nachteil imo.
Die Ausgangslage unserer Diskussion war aber ja, dass du meintest, Rose und Westbrook gehörten nicht (bzw. nicht so hoch) in die All-NBA-Teams und da widersprich ich dir immer noch, da man hier auf die gezeigten und nicht theoretisch möglichen Leistungen zurückgreift.