LAOLA1: Stark in der Kritik steht schon seit einiger Zeit ausgerechnet der in Österreich sehr populäre Skisport. Erst am Wochenende gab es eine Protestaktion der letzten Generation in
Obergurgl. Was sind da die großen Problemfelder?
Dunkl: Der Skisport an sich ist nicht zu verdammen. Das ist ein Kulturgut und wir sollten alles tun, um den Skisport zu erhalten. Wo man sich Überlegungen anstellen sollte, wäre zum Beispiel der Rennkalender. Warum muss ich zwei Mal nach Amerika fliegen? Warum muss ich drüben auch noch rauf und runter fliegen? Warum muss ich Schnee zur Verfügung stellen, nur weil sie es nicht schaffen, den Rennkalender weiter nach hinten zu schieben? Da ist viel Potenzial da. Ich war selbst letztes Jahr beruflich in Sölden und wenn du da die Hubschrauber fliegen siehst, die die nötigen Schneemengen her karren, dann wird dir anders. Nur an Traditionen festhalten, bringt unsere Traditionen leider auch um.
LAOLA1: Ihr habt für eine Greenpeace-Studie für die
FIS-Events CO2-Fußabdrücke berechnet. Was gab es da für Erkenntnisse?
Dunkl: Die Erkenntnisse im Großen und Ganzen sind, dass der CO2-Fußabdruck von der FIS-Aussendung gegenüber unserer, die wir kalkuliert haben, immens abweicht. Die CO2-Menge, die die FIS für die ganze Rennserie ausgewiesen hat, haben wir schon einmal mit vier Rennen in Mitteleuropa abgefrühstückt gehabt. Die FIS nimmt an, dass die meisten Zuseher aus der Region kommen – das ist unrealistisch. Sie nehmen auch an, dass der herbeigeschaffte Schnee sowieso herbeigeschafft werden müsse und damit mit der FIS nichts zu tun hat. Die schieben das alles ab. Wir wollten FIS-Stellungnahmen einholen, aber das waren leider nur viele eMails, die ins Nichts verlaufen sind. Viel helfen würde einfach den Rennkalender zu überdenken, die Pflichten zu überdenken. Muss ich wirklich Mengen an Kunstschnee produzieren, wenn ein Monat später sowieso der Schnee fallen würde, den ich für ein Rennen brauchen würde? Muss ich nicht einfach flexibler sein bei der ganzen Ausrichtung? Das würde schon extrem viel helfen und uns den Wintersport auch erhalten.
LAOLA1: Also deiner Meinung nach kann das alpine Skifahren auf jeden Fall nachhaltig betrieben werden?
Dunkl: Genau. Nachhaltig auf alle Fälle. CO2-neutral wird es nicht gehen. Die FIS nennt sich ja selbst CO2-positiv, weil sie irgendwelche Wald-Rodungsprojekte auf der Welt verhindert. Da beißt sich die Katze ein bisschen in den eigenen Schwanz. Denn diese Verhinderungsprojekte macht eine Firma, deren Chef FIS-Boss Johann Eliasch ist. Das Statement dieser Firma ist, dass man mit solchen Projekten nie CO2-neutral werden kann. Auf der anderen Seite sagt Eliasch: "Wir sind CO2-positiv, weil wir es mit unserer Firma machen."
LAOLA1: Also aktuell ist nicht unbedingt die große Erkenntnis bei der FIS da, dass man da noch mehr dagegen steuern muss.
Dunkl: Nein, überhaupt nicht. Es ist sehr viel Schall und Rauch bei der FIS, was da raus posaunt wird.