Die dauernden Heimkämpfe für Ward sind in der Tat ein Problem. Auch jetzt beim Abraham-Kampf. Im Vorfeld hieß es noch: "Wir bestehen auf einen neutralen Austragungsort". Jetzt boxt man zwar nicht in Oakland, aber in Carson - und das ist keine weite Reise für die Fans von Ward (allerdings auch nicht für die vielen armenischen Box-Fans, die in L.A. und Umgebung wohnen und leben).
Monaco o.ä. wäre da sicher eine bessere Wahl gewesen, auch um mal ein bisschen Ruhe in die Ward-Diskussion zu bringen. Allerdings habe ich im Kopf, dass die Halbfinals und der Finalkampf von Anfang an in den Staaten stattfinden sollten. Das Problem sind daher eher die ersten Kämpfe von Ward, da stimme ich zu.
Allerdings heißt es hier ja gerne mal, dass jeder Promoter, jeder Trainer, jeder Manager für seinen Boxer, für sein Team, die meisten und größten Vorteile herausholen will und sollte (und das ist ja in gewisser Weise auch legitim). Nun hat es das Team von Ward irgendwie geschafft, dass ihr Boxer nur in seiner Heimat antreten musste. Da kann man Goossen und Co doch schon fast ein Lob für die ausgezeichnete Arbeit aussprechen und sich fragen: Wieso haben die anderen Teilnehmer (und Sauerland hat in Form von Kalle das Turnier ja mitinitiiert und in die Wege geleitet) da nicht von Beginn an Einspruch und Beschwerde eingelegt? Eigentlich hätten es die anderen Promoter nicht so weit kommen lassen dürfen.
Das soll keine Entschuldigung für die aktuelle Nummer der Boxkommission von Kalifornien sein. Man sollte bei einem solchen Kampf ohnehin auf Punkt- und Ringrichter zurückgreifen, die weder eine örtliche noch sonst eine Nähe zu einem der beiden Boxer haben. Und wenn es dann tatsächlich schon eine Vereinbarung gegeben hat, dann frage ich mich, was dieser Schritt der Kommission jetzt soll. Dass sich Sauerland jetzt beschwert ist genauso legitim, wie der Versuch von Goossen, seinen Boxer zuhause antreten zu lassen. Da spielt es keine Rolle, ob Sauerland ein Unschuldslamm ist oder eben nicht. Ob Ward und sein Team die kalifornische Kommission zu diesem Schritt "angestiftet" haben, wissen wir aber nicht. Die Schuld hierfür sollte man also (zumindest noch) nicht beim WBA-Champion suchen.
Das Problem mit den Offiziellen besteht aber weiterhin, ob sie nun aus Kalifornien oder aus Buxtehude kommen. Wenn der ein oder andere da einen Boxer/seinen Promoter bevorteilt, tut es nichts zu Sache, ob er im Haus nebenan oder auf einem anderen Kontinent wohnt. Ich habe selber schon mitbekommen, dass manche Promoter in den Hotels Zimmer für die Offiziellen reserviert haben, auf dem sich der Ring- oder Punktrichter (egal, aus welchem Land er nun stammte) nach getaner Arbeit zum Dank mit einem leichten Mädchen vergnügen konnte. Und ich glaube nicht, dass diese oder andere Arten der "Bestechung" eine Seltenheit sind. Den Schaden trägt auf Dauer natürlich und traurigerweise der gesamte Boxsport.