Es gibt Generäle und Soldaten im Ring.
Generäle überblicken die Situation, und können während der 'Schlacht' eigenständig Adjustierungen vornehmen, um schlecht laufende Kampfverläufe zum Positiven hin zu verändern.
Soldaten sind immer auf die Übersicht, die Außenansicht von anderen angewiesen, da sie die Fähigkeit zur Problemanalyse und -korrektur während des Gefechtes nicht haben.
Sie brauchen 'Befehle'.
Bestes Beispiel für einen General und und Soldat im Ring sind mMn die Klitschko-Brieder.
Vitali ist der General, wie aus dem Ei gepellt, Wladimir ein typischer Soldat.
Ich glaube, jeder kann so lang ein General sein, so lang das Niveau des Gegners einen nicht zu sehr fordert.
Je besser der Gegner, desto kleiner wird der eigene Überblick, bis er, bei absolutem Stress zu einem Tunnelblick vom Durchmesser eines Kugelschreiberröhrchens wird.
Auf dem Niveau, auf dieser relativen Augenhöhe, auf dem sich Kovalev und Ward begegnen, ist es unabdingbar einen Berater, einen 'Zuschauer, der vom Spiel mehr sieht' zu haben und, das ist das Wichtigste, dessen Beratung auch zuzulassen.
Bin mir nicht sicher, ob Kovalev dazu in der Lage ist.
Ward scheint da nicht ganz so beratungsresistent zu sein.
Etwas das ich im Vergleich recht interessant finde, da beide ja nicht gerade nett aufwuchsen, und somit eher zu den Typen Mensch gehören müssten, die anderen eher weniger Vertrauen entgegenbringen, sich immer als auf sich selbst gestellt ansehen.
Ward scheint sein - von mir vermutetes - Trauma besser verarbeitet zu haben, als Kovalev...