El Demoledor
Bankspieler
So, ich mache mal eine etwas statische Analyse und vergebe für verschiedene Kategorien an beide Boxer 1 bis 10 Punkte.
Ich hoffe ich kann hervorheben, dass ich beide für absolute Ausnahmeboxer halte, deren Schwächen bei ihrem jeweiligen Stil (bislang) nicht wirklich von Belang waren.
Power:
Kovalev (10):
Es gibt nur wenige Ausnahmepuncher, aber Kovalev würde ich ohne zu zögern in diese Kategorie stecken. Neben roher Kraft ist es seine Schlagtechnik und die Geschwindigkeit, die eine verheerende Wirkung erzielen können. Er ist zudem ziemlich präzise und auch hinter geraden Händen steckt Schmackes.
Ward (6):
Ward´s Power ist nicht mehr als guter Durchschnitt, reicht bei seinem Stil aber völlig. Durch seine Präzision und Timing ist er in der Lage, die meisten Angriffe des Gegners mit eigenen Treffern zu beantworten, die den Kontrahenten zumindest stören und auch frustrieren.
Speed:
Kovalev (8):
Da wird Kovalev imho unterschätzt. Die Hände kommen schnell und flüssig hintereinander geschlagen. Er ist nicht der klassische Speedster wie Roy Jones oder Andre Dirrell, sollte aber gegen beinahe jeden Gegner in der Lage sein, Treffer anzubringen.
Ward (9):
Ich glaube, dass Ward zuletzt nicht mehr ganz den Speed aus dem Super-Six hatte, aber da sollte er dennoch Vorteile haben. Ward ist blitzschnell, schlägt eine Hand, geht wieder raus, schlägt dann eins, zwei Hände und ist am Mann und schiebt und klammert. Das ist frustrierend, und wenn Ward den Rhythmus gefunden hat, ist es schwer ihn da wieder raus zu bringen.
Offensivskills:
Kovalev (9):
Kovalev schlägt vergleichsweise viel, variiert die Schlaghärte, auf Einzelhände folgen Kombinationen.
Für mich sieht das nahezu perfekt aus und ist zusammen mit Chocolatito und GGG P4P-Top-Material.
Er marschiert die meiste Zeit nach vorne und zeigt eine mehr als moderate Workrate.
Kleine Einschränkung: Kovalev würde gegen Ward ein Uppercut gut zu Gesicht stehen; ich traue ihm zu, dass da dran gearbeitet wurde, auch wenn er lieber aus der langen und Mitteldistanz operiert.
Im Gegensatz zu vielen Experten traue ich Kovalev übrigens auch einen Punktsieg gegen Ward zu, sollte er regelmäßig treffen können.
Ward (7):
Ward beherrscht jeden Schlag, aber seine Grundausrichtung ist doch eher defensiv.
Er wird imho eher über Potshots aus der Distanz kommen, um zwischendurch dann mal am Mann zu klammern und da auch zu arbeiten. Tut dem Gegner im Normalfall nicht weh, aber nervt und bringt Punkte.
Defensivskills:
Kovalev (7):
Kovalev gehört zu den Boxern, die lieber auch mal einen Gegentreffer riskieren, als sich offensiv einzuschränken. Besonders in Kampf I gegen Pascal ist er auch mal häufiger getroffen worden, doch es ist seit er oben mitmischt noch keinem Gegner gelungen, ihn über mehrere Runden in Bedrängnis zu bringen.
Ward (10):
Ist Ward jemals wirklich hart und deutlich getroffen worden (Ausnahme vs. Darnell Boone)? Vielleicht eine Handvoll Schläge ist unvermittelt und ohne Anzeichen von Abwehr in SOG´s Gesicht gelandet.
Er wirkt vielleicht nicht so defensiv spektakulär wie Rigondeaux oder so extrem beherrscht und cool wie Mayweather, aber steht diesen in nichts nach.
Ob Meiden, ob Parieren oder Clinchen – Ward kennt sich bestens aus und verdient höchste Anerkennung dafür.
Nehmerfähigkeit:
So ein bisschen die unbekannte Variable bei beiden Boxern…
Kovalev (7):
Kovalev´s Problem dürfte eher seine Cutanfälligkeit sein; Ward ist ein Meister darin, „Situationen“ zu initiieren und im weiteren Kampfverlauf für sich auszunutzen. Ich glaube auch nicht, dass Kovalev wirklich ein Eisenkinn hat, aber das ist bislang nur mehr ein Gefühl. Gegen Ward ist eine KO-Gefahr auch eher gering, aber ich glaube, dass er mehr einstecken muss als gewohnt.
Ward (7):
Ein Knockdown mit Wirkung gegen Darnell Boone, ein kurzer Wackler gegen Abraham, ansonsten die harten Puncher Kessler und Froch souverän neutralisiert… dennoch traue ich Ward´s Kinn nicht so ganz.
Sollte Kovalev präzise treffen bin ich echt gespannt; für mich ist der Russe deutlich gefährlicher für Ward als Kessler und Froch; er schlägt härter als der Däne und ist boxerisch klar besser als die Kobra.
Ward´s für mich suspektes Kinn wird durch sein Skillset allerdings mehr als aufgewogen, doch ich kann mir noch nicht vorstellen, dass er den Krusher weitestgehend neutralisieren kann. Er wird zumindest punktuell leiden.
Kondition:
Kovalev (8):
Zuletzt wurden Kovalev einige Defizite in diesem Bereich nachgesagt. Da er viele kurzrundige Siege hat und eine recht hohe Workrate an den Tag legt, sollte man dies nicht überbewerten. Gegen Isaac Chilemba schien er einfach keinen Sahnetag zu haben, der Malawier wird auch immer unterschätzt und ist ein starker Gegner.
Ward (9):
Keine Schwächen auf diesem Gebiet; Ward ist jemand, der einen Rhythmus des Gegners brechen kann, seinen Stiefel dann problemlos runterboxt und dabei immer höchst konzentriert ist. Kovalev wird ihn mehr fordern als jeder Gegner zuvor, aber Ward wird darauf vorbereitet sein. Mit 12 Runden hat er keine Probleme.
Athletik:
Kovalev (9):
Power, flüssige Bewegungsabläufe und gute Beweglichkeit – Kovalev ist ein natürlicher Athlet und kommt dabei nicht wie ein Bodybuilder daher. Er gehört damit weit nach vorne.
Ward (10):
Beeindruckend. Was immer unterschätzt wird: Beim Clinchen oder im Infight schiebt er sich seine Gegner fast nach Belieben zurecht. Kessler und Froch sind ja keine kleinen SMWler gewesen und wirkten fast hilflos. Wir sind hier jetzt im LHW, aber Ward ist größer als Kovalev und physisch längst ein respektabler Halbschwerer.
Speed und Beweglichkeit sollten darunter nicht allzu viel gelitten haben.
Psyche:
Kovalev (9):
Kovalev spielt mit seinem Zerstörer-Image und äußerte gegen Pascal sadistische Neigungen.
Aktionen wie gegen Cleverly oder den bereits KO geschlagenen Sillakh kann er sich soweit ich betroffen bin gerne sparen, aber er wirkt sehr selbstsicher und scheint eine richtige Badass-Attitüde zu haben.
Ward (9):
Ward hat zuletzt als Teenager verloren und sagte einmal, er habe das Gefühl, überhaupt nicht mehr verlieren zu können. Man nimmt es ihm glatt ab.
Sein Stil ist nicht sonderlich attraktiv, seine Oakland-Heimspiele wurden schon genug thematisiert, aber er wirkt sehr gefestigt und selbstbewusst.
Erfahrung:
Kovalev (9):
Kovalev ist in seiner Prime, hat sich jahrelang der harten russischen Boxschule gestellt und gehörte dort zu den Top-Leuten.
Bei den Profis gehört er erst seit drei Jahren zu der Elite, wirkte aber fast immer sehr überlegen und hat starke Leute vor den Fäusten gehabt. Beste Siege wohl gegen Cleverly, Hopkins (way past prime) und 2x Pascal. Man sollte nicht zu kritisch sein, aber der karrieredefinierende Sieg fehlt noch. Bei mir ist er eher aufgrund des imho vorhandenen großen Potentials in den P4P weit oben.
Ward (10):
Olympiasieger in der „falschen“ Gewichtsklasse trotz lädiertem rechten Auge, seit sieben Jahren bei den Profis oben, Kessler, Bika, Abraham, Froch geschlagen und Super-Six-Sieger, aber danach…?
Ein komplett dehydrierter Dawson, der aufgrund seiner Physis komplett überschätzte Nur-Hauer Rodriguez, Smith, Barrera und Brand.
Übersetzt: Wie stark ist Ward noch? Die große Unbekannte.
Gesamt:
Kovalev: 76
Ward: 77
Ja, sooo knapp sehe ich das.
Das bedeutet aber nicht automatisch, dass wir einen engen Kampf sehen werden.
Beide sind absolute Ausnahmekönner, haben aber Stärken/Schwächen auf völlig unterschiedlichen Gebieten. Das macht diesen Fight ja so interessant.
Variante 1/ Wahrscheinlichkeit 45%:
Wenn Kovalev früh hart trifft, kommt es auf Ward´s Nehmerfähigkeiten an. Ich persönlich glaube nicht, dass Ward viele Treffer des Russen wegstecken kann. Er muss also vermeiden, getroffen zu werden. Das Dilemma: Kann er dann selber genug Treffer an den Mann bringen, um über die Punkte zu gewinnen?
Der größte Punkt gegen Ward sind seine letzten Gegner, die sowohl vom Skill als auch vom Stil gar keine Vorbereitung für Kovalev darstellen.
Variante 2/ Wahrscheinlichkeit 50%:
Ward hat schnell Kovalev´s Nummer und zieht sein Ding durch.
Akzente mit Speed von außen, dann schnell rein am besten mit Kopf und Ellenbogen, dann clinchen und Pitsch-Patsch-Hände anbringen und dann nach dem Trennkommando raus und wieder dasselbe Spiel. Kovalev hat einen Cut, wird sauer und genervt und Ward kann dann sein Game durchspielen.
Variante 3/ Wahrscheinlichkeit 5%:
Würde ich mir wünschen, glaube ich aber nicht:
Beide haben ihre Momente, wir erleben einen von Phasen und genialen Aktionen von beiden geprägten Fight auf des Messers Schneide. Der Kampf zeigt kein durchgehendes Muster sondern wogt hin und her und wird entweder erst sehr spät entschieden oder geht knapp über die Punkte aus.
Meine Prognose:
Knapp über die Punkte ja, aber spektakulär? Nein!
Ward wird am Samstag auch mich wieder überraschen. Er wird besser drauf sein als gegen Barrera und Brand und wieder am Gegner wachsen.
SOG wird seine Dirty Tactics durchbringen und den Kampf close but clear und ziemlich unspektakulär im Bereich 115:113/116:112 gewinnen.
Der Kampf wird aber nicht allzu zuschauerfreundlich, da Kovalev nur selten durchkommt und Ward jegliches unnötige Risiko vermeidet.
Mein Boxer-Herz sagt Kovalev, mein Box-Verstand sagt Ward…
Ich hoffe ich kann hervorheben, dass ich beide für absolute Ausnahmeboxer halte, deren Schwächen bei ihrem jeweiligen Stil (bislang) nicht wirklich von Belang waren.
Power:
Kovalev (10):
Es gibt nur wenige Ausnahmepuncher, aber Kovalev würde ich ohne zu zögern in diese Kategorie stecken. Neben roher Kraft ist es seine Schlagtechnik und die Geschwindigkeit, die eine verheerende Wirkung erzielen können. Er ist zudem ziemlich präzise und auch hinter geraden Händen steckt Schmackes.
Ward (6):
Ward´s Power ist nicht mehr als guter Durchschnitt, reicht bei seinem Stil aber völlig. Durch seine Präzision und Timing ist er in der Lage, die meisten Angriffe des Gegners mit eigenen Treffern zu beantworten, die den Kontrahenten zumindest stören und auch frustrieren.
Speed:
Kovalev (8):
Da wird Kovalev imho unterschätzt. Die Hände kommen schnell und flüssig hintereinander geschlagen. Er ist nicht der klassische Speedster wie Roy Jones oder Andre Dirrell, sollte aber gegen beinahe jeden Gegner in der Lage sein, Treffer anzubringen.
Ward (9):
Ich glaube, dass Ward zuletzt nicht mehr ganz den Speed aus dem Super-Six hatte, aber da sollte er dennoch Vorteile haben. Ward ist blitzschnell, schlägt eine Hand, geht wieder raus, schlägt dann eins, zwei Hände und ist am Mann und schiebt und klammert. Das ist frustrierend, und wenn Ward den Rhythmus gefunden hat, ist es schwer ihn da wieder raus zu bringen.
Offensivskills:
Kovalev (9):
Kovalev schlägt vergleichsweise viel, variiert die Schlaghärte, auf Einzelhände folgen Kombinationen.
Für mich sieht das nahezu perfekt aus und ist zusammen mit Chocolatito und GGG P4P-Top-Material.
Er marschiert die meiste Zeit nach vorne und zeigt eine mehr als moderate Workrate.
Kleine Einschränkung: Kovalev würde gegen Ward ein Uppercut gut zu Gesicht stehen; ich traue ihm zu, dass da dran gearbeitet wurde, auch wenn er lieber aus der langen und Mitteldistanz operiert.
Im Gegensatz zu vielen Experten traue ich Kovalev übrigens auch einen Punktsieg gegen Ward zu, sollte er regelmäßig treffen können.
Ward (7):
Ward beherrscht jeden Schlag, aber seine Grundausrichtung ist doch eher defensiv.
Er wird imho eher über Potshots aus der Distanz kommen, um zwischendurch dann mal am Mann zu klammern und da auch zu arbeiten. Tut dem Gegner im Normalfall nicht weh, aber nervt und bringt Punkte.
Defensivskills:
Kovalev (7):
Kovalev gehört zu den Boxern, die lieber auch mal einen Gegentreffer riskieren, als sich offensiv einzuschränken. Besonders in Kampf I gegen Pascal ist er auch mal häufiger getroffen worden, doch es ist seit er oben mitmischt noch keinem Gegner gelungen, ihn über mehrere Runden in Bedrängnis zu bringen.
Ward (10):
Ist Ward jemals wirklich hart und deutlich getroffen worden (Ausnahme vs. Darnell Boone)? Vielleicht eine Handvoll Schläge ist unvermittelt und ohne Anzeichen von Abwehr in SOG´s Gesicht gelandet.
Er wirkt vielleicht nicht so defensiv spektakulär wie Rigondeaux oder so extrem beherrscht und cool wie Mayweather, aber steht diesen in nichts nach.
Ob Meiden, ob Parieren oder Clinchen – Ward kennt sich bestens aus und verdient höchste Anerkennung dafür.
Nehmerfähigkeit:
So ein bisschen die unbekannte Variable bei beiden Boxern…
Kovalev (7):
Kovalev´s Problem dürfte eher seine Cutanfälligkeit sein; Ward ist ein Meister darin, „Situationen“ zu initiieren und im weiteren Kampfverlauf für sich auszunutzen. Ich glaube auch nicht, dass Kovalev wirklich ein Eisenkinn hat, aber das ist bislang nur mehr ein Gefühl. Gegen Ward ist eine KO-Gefahr auch eher gering, aber ich glaube, dass er mehr einstecken muss als gewohnt.
Ward (7):
Ein Knockdown mit Wirkung gegen Darnell Boone, ein kurzer Wackler gegen Abraham, ansonsten die harten Puncher Kessler und Froch souverän neutralisiert… dennoch traue ich Ward´s Kinn nicht so ganz.
Sollte Kovalev präzise treffen bin ich echt gespannt; für mich ist der Russe deutlich gefährlicher für Ward als Kessler und Froch; er schlägt härter als der Däne und ist boxerisch klar besser als die Kobra.
Ward´s für mich suspektes Kinn wird durch sein Skillset allerdings mehr als aufgewogen, doch ich kann mir noch nicht vorstellen, dass er den Krusher weitestgehend neutralisieren kann. Er wird zumindest punktuell leiden.
Kondition:
Kovalev (8):
Zuletzt wurden Kovalev einige Defizite in diesem Bereich nachgesagt. Da er viele kurzrundige Siege hat und eine recht hohe Workrate an den Tag legt, sollte man dies nicht überbewerten. Gegen Isaac Chilemba schien er einfach keinen Sahnetag zu haben, der Malawier wird auch immer unterschätzt und ist ein starker Gegner.
Ward (9):
Keine Schwächen auf diesem Gebiet; Ward ist jemand, der einen Rhythmus des Gegners brechen kann, seinen Stiefel dann problemlos runterboxt und dabei immer höchst konzentriert ist. Kovalev wird ihn mehr fordern als jeder Gegner zuvor, aber Ward wird darauf vorbereitet sein. Mit 12 Runden hat er keine Probleme.
Athletik:
Kovalev (9):
Power, flüssige Bewegungsabläufe und gute Beweglichkeit – Kovalev ist ein natürlicher Athlet und kommt dabei nicht wie ein Bodybuilder daher. Er gehört damit weit nach vorne.
Ward (10):
Beeindruckend. Was immer unterschätzt wird: Beim Clinchen oder im Infight schiebt er sich seine Gegner fast nach Belieben zurecht. Kessler und Froch sind ja keine kleinen SMWler gewesen und wirkten fast hilflos. Wir sind hier jetzt im LHW, aber Ward ist größer als Kovalev und physisch längst ein respektabler Halbschwerer.
Speed und Beweglichkeit sollten darunter nicht allzu viel gelitten haben.
Psyche:
Kovalev (9):
Kovalev spielt mit seinem Zerstörer-Image und äußerte gegen Pascal sadistische Neigungen.
Aktionen wie gegen Cleverly oder den bereits KO geschlagenen Sillakh kann er sich soweit ich betroffen bin gerne sparen, aber er wirkt sehr selbstsicher und scheint eine richtige Badass-Attitüde zu haben.
Ward (9):
Ward hat zuletzt als Teenager verloren und sagte einmal, er habe das Gefühl, überhaupt nicht mehr verlieren zu können. Man nimmt es ihm glatt ab.
Sein Stil ist nicht sonderlich attraktiv, seine Oakland-Heimspiele wurden schon genug thematisiert, aber er wirkt sehr gefestigt und selbstbewusst.
Erfahrung:
Kovalev (9):
Kovalev ist in seiner Prime, hat sich jahrelang der harten russischen Boxschule gestellt und gehörte dort zu den Top-Leuten.
Bei den Profis gehört er erst seit drei Jahren zu der Elite, wirkte aber fast immer sehr überlegen und hat starke Leute vor den Fäusten gehabt. Beste Siege wohl gegen Cleverly, Hopkins (way past prime) und 2x Pascal. Man sollte nicht zu kritisch sein, aber der karrieredefinierende Sieg fehlt noch. Bei mir ist er eher aufgrund des imho vorhandenen großen Potentials in den P4P weit oben.
Ward (10):
Olympiasieger in der „falschen“ Gewichtsklasse trotz lädiertem rechten Auge, seit sieben Jahren bei den Profis oben, Kessler, Bika, Abraham, Froch geschlagen und Super-Six-Sieger, aber danach…?
Ein komplett dehydrierter Dawson, der aufgrund seiner Physis komplett überschätzte Nur-Hauer Rodriguez, Smith, Barrera und Brand.
Übersetzt: Wie stark ist Ward noch? Die große Unbekannte.
Gesamt:
Kovalev: 76
Ward: 77
Ja, sooo knapp sehe ich das.
Das bedeutet aber nicht automatisch, dass wir einen engen Kampf sehen werden.
Beide sind absolute Ausnahmekönner, haben aber Stärken/Schwächen auf völlig unterschiedlichen Gebieten. Das macht diesen Fight ja so interessant.
Variante 1/ Wahrscheinlichkeit 45%:
Wenn Kovalev früh hart trifft, kommt es auf Ward´s Nehmerfähigkeiten an. Ich persönlich glaube nicht, dass Ward viele Treffer des Russen wegstecken kann. Er muss also vermeiden, getroffen zu werden. Das Dilemma: Kann er dann selber genug Treffer an den Mann bringen, um über die Punkte zu gewinnen?
Der größte Punkt gegen Ward sind seine letzten Gegner, die sowohl vom Skill als auch vom Stil gar keine Vorbereitung für Kovalev darstellen.
Variante 2/ Wahrscheinlichkeit 50%:
Ward hat schnell Kovalev´s Nummer und zieht sein Ding durch.
Akzente mit Speed von außen, dann schnell rein am besten mit Kopf und Ellenbogen, dann clinchen und Pitsch-Patsch-Hände anbringen und dann nach dem Trennkommando raus und wieder dasselbe Spiel. Kovalev hat einen Cut, wird sauer und genervt und Ward kann dann sein Game durchspielen.
Variante 3/ Wahrscheinlichkeit 5%:
Würde ich mir wünschen, glaube ich aber nicht:
Beide haben ihre Momente, wir erleben einen von Phasen und genialen Aktionen von beiden geprägten Fight auf des Messers Schneide. Der Kampf zeigt kein durchgehendes Muster sondern wogt hin und her und wird entweder erst sehr spät entschieden oder geht knapp über die Punkte aus.
Meine Prognose:
Knapp über die Punkte ja, aber spektakulär? Nein!
Ward wird am Samstag auch mich wieder überraschen. Er wird besser drauf sein als gegen Barrera und Brand und wieder am Gegner wachsen.
SOG wird seine Dirty Tactics durchbringen und den Kampf close but clear und ziemlich unspektakulär im Bereich 115:113/116:112 gewinnen.
Der Kampf wird aber nicht allzu zuschauerfreundlich, da Kovalev nur selten durchkommt und Ward jegliches unnötige Risiko vermeidet.
Mein Boxer-Herz sagt Kovalev, mein Box-Verstand sagt Ward…
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