Wenn Joshua heute nicht liefert, wäre das für ihn im Quervergleich zu Wilder schon fast ein Desaster. Joshua gilt als Hauptakteur im HW, aber eine wirkliche Hauptrolle nimmt er halt, seit er Anfang 2017 gegen Klitschko geboxt hat, nicht mehr so wirklich ein. Seitdem standen sich Joshua vs Parker/Povetkin und Wilder vs Ortiz/Fury gegenüber. Was den sportlichen Wert der Kämpfe betrifft hatte Wilder in den Augen vieler Zuschauer in beiden Ansetzungen die Nase vorn.
Wilder hat Breazeale, für den Joshua selbst einige Runden brauchte, nach gerade mal zwei Minuten brutal ausgeknockt. Quervergleiche sind zwar meist wenig aussagekräftig, hinterlassen aber dennoch einen gewissen Eindruck beim Zuschauer. Jetzt sind auch noch die Rematches gegen Ortiz und gegen Fury offenbar schon fix.
Wir sind so langsam an einem Punkt angelangt, an dem man sagen muss, wenn Wilder so weiter macht, überholt er Joshua. Joshua gewinnt zwar seine Kämpfe, wirklich restlos überzeugt hat er aber schon lange nicht mehr.
Ich glaube Joshua wird heute einigen Druck verspüren, diesen Ruiz schnell und überzeugend abzufertigen. Ruiz wäre gut beraten die erste Kampfhälfte erst mal "klug nachzugeben" und dann, wenn sich Joshua in einer ähnlich ratlosen Phase wie gegen Parker befindet, aufs Ganze zu gehen. Zugegeben, für diese Strategie hätten ein paar Kilo weniger auch nicht geschadet, aber der Konditionsstärkste ist Joshua halt auch nicht.
Rausgehen und von Runde 1 an auf den KO gehen wird für Ruiz nicht funktionieren.