Fast immer handeln die entsprechenden Protagonisten dabei aber mit Zitronen, weil sie danach in ihrem Leben genauso undiszipliniert wie im Sport sind, und nach wenigen Jahren diese Millionen unter tätiger Mithilfe einer Yes-Men-Entourage durchgebracht haben. Da ist man dann für ein paar Jahre der Fantasie-Koks-Nutten-Millionär mit Raubtieren im Bugatti-Fuhrpark, und nach diesen wenigen Jahren dann ein abgewrackter Almosenempfänger oder Krimineller. Ich frage mich wirklich ob man das nicht ein bischen schlauer angehen kann.
Hat sich halt bewährt
Zu Ruiz jr. & mangelnder Respekt und so weiter:
Man muß, finde ich, unterscheiden zwischen dem Respekt vor Ruiz als Sportler und als Mensch. In seiner Rolle als Sportler macht er sich mit seinem Auftreten zur Zielscheibe von Kritikern, Satirikern und Co. Damit muß er umgehen können als öffentliche Person, und wird nicht schlecht dafür entlohnt. Die meisten Angestellten und Selbständigen verdienen nicht einen Bruchteil dessen was Ruiz abgreift, und wenn jene so eine Arbeits-Einstellung an den Tag legen wie Ruiz sind Sie noch dazu auch häufiger mal arbeitslos. Von daher habe ich da wenig Erbarmen mit Ruiz, der doch in einer recht priviligierten Position ist als Profisportler.
Ich denke dass Ruiz es heute nacht zum ersten Mal richtig bereuen wird dass er kein Zeitschloss an seinem Kühlschrank befestigt hat. Er wird mit Joshua auf einen durchtrainierten Weltklasse-Boxer in seiner Prime treffen. Joshua ist inzwischen viel zu ausgebufft als dass er sich von einem Li-La-Launebär wie Ruiz die Gürtel abknüpfen läßt. Der trainiert konstant auf täglicher Basis, sein ganzes Leben ist auf Erfolg ausgerichtet. Diese tägliche Konstanz bringt den Erfolg. Und darum steht er zu Recht da oben und wird es auch bleiben.
Szenario 1 ist dass Ruiz kurzrundig von Joshua abgeschossen wird, Szenario 2 ist dass Ruiz in den ersten Runden sein Talent zeigt und Joshua alt aussehen lassen wird. Aber ab Runde 5-6, max.7 dürfte der Kampf für Ruiz in ziemlich freudlosen Bahnen verlaufen. Wenn er ein Eisenkinn hat (was ich nicht glaube aufgrund seiner Statur), könnte sich der schmerzhafte Prozeß ein paar Runden hinziehen. Wahrscheinlicher ist aber dass Joshua gar nicht soviele Probleme haben wird Volltreffer anzubringen sobald Ruiz im Walross-Modus vor sich hinschnaufen muß weil sein Körper eine eklatante Sauerstoff-Schuld aufweist. Dann wird das Gemetzel relativ schnell sein Ende finden.
Ich verweise da mal auf eine Aussage von Bernhard Hopkins, der für seinen Trainingsfleiß bekannt war: "Ich treffe jemand im Ring, der mich schlagen, am Liebsten umbringen will. Wieviel mehr Motivation kann man da zum Trainieren haben?" (sinngemäß).
Ein Bernhard Hopkins hatte jedoch vor seinem Erfolg die tiefen des Lebens kennengelernt, war in einem Hochsicherheitsgefängnis und hat die Abgründe der Menschheit hautnah miterlebt. Sicherlich auch daraus hat Hopkins einen eisernen Willen entwickelt und ist zu einem der erfolgreichsten Boxer unserer Zeit geworden. Er wollte diese Schei*sse nie wieder sehen.
Andere Boxer sind "von Haus aus" diszipliniert und gehen Ihren Weg. Ruiz jr. jedoch ist ein Einer, der sich wohl nur durch ein prägnantes Ereignis ändern würde.
Was ich persönlich immer satt habe ist die Aussage "er will halt sein Leben geniessen, er ist halt ein Lebemann". Alles was das ist sind Ausreden dass man keinen Bock hat sich auf ein Ziel auszurichten, es sozusagen mit nem "halben A*sch" macht. Ruiz könnte bis Mitte/Ende 30 diszipliniert trainieren, das maximale aus seinen Möglichkeiten rausholen und könnte dann immer noch Jahrzehnte in seinen Lieblings-Imbiss-Ketten abhängen bis der Arzt kommt.