Puh! Bin ich erleichtert, dass es scheinbar auch andere so sehen...
Kurz zur Erklärung: Ich bin Zeit meines Lebens Fußballer gewesen (also was das selbst aktiv sein angeht). Sprich, was taktisch und praktisches Verständnis betrifft, bin ich da viel "kompetenter". Im Basketball lese ich hier immer gerne, wobei ja auch "Experten" eben unterschiedlicher Meinung sein können. Ich hab natürlich als riesiger NBA-Fan generell natürlich schon Fachwissen - also ich kenne die Regeln etc...
Aber GENAU die Diskussion die jetzt hier zum Glück auch von einem anderen User hinterfragt wird, beschäftigt mich schon bevor meine Hawks dieses Jahr so abgehen. Deswegen möchte ich an der Stelle einfach mal ein paar - vielleicht auch naive - Fragen stellen (ich bin der absolute Anti-Statistiker, aber auch da würden mich mal Zahlen interessieren).
1.) Was ist besser: Ein Superstar oder ein geiles Team (mit Tiefe auf der Bank und allem Drum und Dran)?
Es ist ja nicht so, dass ich blind bin - natürlich sehe ich Spieler wie Durant, James, Anthony...die in der Crunchtime einfach abgezockte Hundeschnauzen sind. Als Laie leuchtet mir allerdings nicht ein, wieso ein Go-To-Guy in den Playoffs soviel besser sein sollte, als 5 Spieler die zwar nicht jede Nacht den Ball in den letzten 2 Minuten in den Händen halten, aber jeder dazu in der Lage ist den entscheidenden Wurf zu nehmen. Mit dem Hintergrund wohlgemerkt, dass der Wurf des Teams vermutlich ein leichterer sein wird als der des Iso-Superstars, oder? Es wird nämlich der den Wurf nehmen der den offenen Look hat und genau das ist ja das Teambasketball. Die Hawks haben glaube ich 8 verschieden Highscorer in einem Spiel gehabt bisher. Und hier komm ich zur (provokanten?) Frage Nr. 2...
Natürlich ist ein starkes, homogenes Team wichtig und der Schlüssel zum Erfolg. In den Playoffs wird jedoch alles von der gegnerischen Seite analysiert und von den gegnerischen Teams gekontert. Klar, manche Matchups kann man einfach nicht verhindern, aber der Gegner kennt in der Regel jeden Spielzug auswendig, gerade im letzten Viertel. Der Vorteil ist dann mit Superstar halt, dass der Gegner machen kann was er will...er kann die Qualitäten eines Superstars maximal limitieren. Ein James, Nowitzki etc. haben trotz starken Teams den Unterschied auf den Weg zum Titel ausgemacht und in manch brenzligen Situationen übernommen und gewonnen. In einem ausgeglichenen Team ohne dieser Superstarklasse, wird meist (ausgenommen Spurs) ein Spieler in die Situation gedrängt das Spiel zu entscheiden, der dies nicht meistern kann. Ein Teaque entwickelt sich gut, aber bei besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass er Playoffserien auf seinen Schultern für die Hawks gewinnen kann. (noch nicht evtl.)
2.) Würde ein Superstar die Hawks (oder ein ähnliches spielendes Team) SCHLECHTER machen?
Vielleicht fliegt mir der Beitrag ja um die Ohren in 2 Stunden, aber ich lerne und diskutiere ja gerne! Aber wenn man genau davon spricht was Chefkoch sagt: "einer der am Ende das Zepter in die Hand nimmt." Berauben sich die Hawks dann nicht eben mit so jemandem ihrer Stärke? Ihrer Unberechenbarkeit? Wenn jedem Sack im weiten Rund klar ist wer werfen wird - kann man das nicht viel besser verteidigen? Ganz zu schweigen von der Teamchemie.
Da nun eben eine weit verbreitete Meinung die mit dem Superstar ist, komme ich zur nächsten Frage...
3.) Haben die Spurs die letzten Jahre KEINEN oder 4-5 Superstars gehabt?
Also die Definition Superstar ist ja auch noch zu klären, oder? Ist es jemanden der ein Team alleine zum Contender macht? Wenn ja, was machen dann die Knicks? Und würde Duncan (auch in seiner Prime), das heutige Minnesota zum Contender machen - oder ist Duncan nur neben Parker, Ginobili und Leonard so gut?
3a) Wenn die Spurs KEINEN Superstar haben - wo ist dann die Grundlage für das Argument, die Hawks würden ohne Superstar sehr wahrscheinlich schnell "abkacken"...
3b) Wenn die Spurs mehrere Superstars (durch ihr System) haben - wieso haben dann die Hawks nicht momentan ebenso ein paar davon. Es gibt ja auch mehrere Stimmen, die besagen dass die Hawks eher 3 Allstars statt keinem haben sollten (weil eben keiner raussticht). Isaiah Thomas sr. hat in einem Interview - natürlich etwas provokant - gemeint, es sollten eh die West Allstars gegen die Atlanta Hawks spielen...
Die Spurs sind halt doch nochmal ein anderes Kaliber wie die Hawks. Die Spurs werden immernoch von Pop und den Trio geschultert (auch wenn die drei nicht mehr Superstars sind) und kennen sich in und auswendig. Wenn da mal eine Situation brenzlig wird, haben sie halt geballte Championships Erfahrungen und können abwechselnd für einzelne Spiele/serie ihr A-Game rausholen.
Die Spurs spielen sozusagen perfekten Team Basketball, haben den Luxus aber immernoch in einzlnen (wichtigen) Spielen auf Superstarleistungen ihrer ehemaligen Superstars zurückgreifen können. War halt letztes Jahr die perfekte Symbiose.
Also ich hatte noch einen Punkt, aber der ist mir momentan entfallen. Also ich freue mich auf Feedback - vielleicht auch mit Statistiken?! Gerne welche die mich wiederlegen oder auch untermauern...
Vielleicht ist Melo ein schlechtes Beispiel, weil er vor der Saison wegen der Ferry-Sache gegen ATL geschossen hat - aber mein Bauch sagt mir, mit Anthony in Atlanta würde man sein ganzes System kaputt machen und SCHLECHTER werden...bin ich naiv?!?
Edit: Mein letzter Punkt ist mir eingefallen:
4.) Ist Al Horford eigentlich KEIN Superstar?!? Ich lass das mal ohne Erklärung stehen...ja ich weiss Noah ist viel besser!
Al Horford ist ein Allstar, aber Superstar bzw. Franchise Player ist er mMn nicht.