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Von Bresnik hat er sich getrennt weil er nicht zufrieden war nur die Nummer 2 hinter Thiem zu sein bei Bresnik
Ernests Gulbis ist einer meiner Lieblingsspieler und ich verfolge seine Karriere schon seit Jahren. Aus dem einstigen Lebemann, wie es obiger Artikel aus dem Jahr 2013 treffend beschreibt, ist meiner Meinung nach ein recht besonnerer und reifer Athlet geworden. Er ist mittlerweile verheiratet und im März Vater geworden. Mit seiner neu gefundenen Balance in seinem Beruf als Tennisprofi liess er bereits in Wimbledon aufhorchen. Dort scheiterte er im Achtelfinale, nachdem er Alexander Zverev besiegt hatte, an Kei Nishikori. Obwohl er häufig wenig erfolgreich auf der Challenger-Tour unterwegs ist, und im Juli 2017 im Ranking sogar auf Platz 589 zurückgefallen war, ist nach seinem Finale in Stockholm der Einzug in die Top 100 nur noch eine Frage der Zeit.
Dass er sich in seiner mittlerweile über zehnjährigen Karriere oft selber im Weg gestanden ist, ist nicht nur auf seine etwas exzentrische Berufsauffassung, sondern auch auf seine zahlreichen Verletzungen zurückzuführen. Mag sein, dass der "ungesunde" Lebensstil das seinige dazu beitragen hat. Immerhin ist er sich momentan nicht zu schade Qualis zu bestreiten, was beweist, dass er sich offensichtlich wieder einmal in einer Phase befindet, in der er beschlossen hat, den Sport ernst zu nehmen. Zwischendurch sucht er auch mal Rat bei Günter Bresnik, der ihn einmal als einer der begnadetsten Spieler bezeichnet hat.
Man kann Gulbis vieles unterstellen, aber sicher nicht, dass er ein Langweiler ist. Er gehört zu den beliebtesten Interviewpartnern und mit seinen Aussagen zeigt er oft verblüffende Tiefe und Intellekt. In diese Kategorie gehört die Aussage: "Tennis kann frustrierend, aber auch inspirierend sein. Es ist ein wundervoller Sport. Doch für mich ist es vor allem ein Instrument, um mich selber zu verstehen. Ich denke, alles, was man im Leben tut, sollte einem helfen, sich besser zu verstehen." Oder: "Man muss begreifen, dass jeder seinen eigenen Weg geht und unter seinem Weg auch etwas Eigenes versteht." Es wird interessant sein, zu beobachten, wohin ihn der seine als Nächstes führen wird.