Ich komm irgendwie nicht auf die lapidaren Vorschläge klar, man hätte dem Götze einfach nicht so eine Klausel in den Vertrag schreiben sollen. Klar kann man die Klausel streichen lassen. Dann fordert der Spieler aber halt 2-3 Millionen mehr im Jahr, oder eine drastisch verringerte Laufzeit. Und dann als Trainer einer Mannschaft, deren große Stärke Teamgeist und Zusammenhalt ist, zu erklären, dass das 19-jährige Büblein nun dreimal so viel verdient wie alle anderen... kommt vielleicht auch nicht so gut an. Ob das ganze für den BVB zum damaligen Zeitpunkt überhaupt zu stemmen gewesen wäre, ist dann natürlich auch noch eine Frage.
Auch Aussagen wie "Ihr habt doch jetzt voll viel Geld und so, kauft euch doch einfach neue Spieler" find ich doof. Ja, Dortmund hat jetzt einmalig die Gelegenheit, ordentlich Geld auszugeben. Einmalig, nicht jede Saison, wie Bayern München, die für die letzten drei Spielzeiten eine negative Transferbilanz von insgesamt 120 Millionen Euro vorzuweisen haben - und da sind die Ausgaben für Götze, Lewandowski (?) etc. noch gar nicht drin. Auf Dortmunder Seite müssen die Transfers vor der neuen Runde also sitzen - und dafür gibt es einfach keine hundertprozentige Garantie. Auch die Bayern haben mit dos Santos und Sosa in der jüngeren Vergangenheit Graupen verpflichtet. Und was Wolfsburg jährlich mit Abermillionen von Euro veranstaltet, brauch ich hoffentlich nicht zu erwähnen. Dortmund wird sich das eher nicht leisten können, weil die Gelegenheit, wie gesagt, einmalig ist. Dazu kommt die Frage, welche Spieler Dortmund nach dem "Ausverkauf" überhaupt noch bekommen kann. Isco und Co werden schon auf dem Schirm haben, wie geil Dortmund Madrid abgebügelt hat. Aber wenn den Bayernoberen in den nächsten Wochen einfällt, dass sich neben Götze und Lewandowski ja auch noch Hummels und Gündogan auf Peps Wunschspielerliste befinden, werden potentielle Neuzugänge das auch mit Skepsis betrachten. Dazu kommt letztendlich noch, dass jeder noch so blöde Manager weiss, dass der BVB momentan eine prall gefüllte Kriegskasse hat und seinen verbleibenden Stars gleichzeitig unbedingt eine Perspektive aufzeigen, also auf dem Transfermarkt tätig werden muss. Folglich wird der BVB für jeden Popeltransfer bluten müssen. Einen Patrick Herrmann zum Beispiel wird man imo nicht für weniger als 20 Millionen aus Gladbach loseisen können. Der wäre also teurer als Marco Reus. Und selbst WENN Zorc bei den Transfers ein glückliches Händchen beweist, ohne Fabelsummen zahlen zu müssen, werden zwei Kicker wie Götze und Lewandowski sehr wahrscheinlich trotzdem nicht 1:1 zu ersetzen sein. "Ihr habt doch jetzt Geld, kauft einfach neue Spieler" klingt auf mich jedenfalls ziemlich naiv.
Für den Götzetransfer hatte ich irgendwo noch Verständnis. Einer der wahrscheinlich besten Kicker auf dem Erdball für nichtmal 40 Millionen, da musste Bayern einfach zuschlagen. Dass man jetzt offenbar zu Mandzukic, Gomez und Pizzaro unbedingt noch einen Lewandowski braucht ... riecht mir persönlich (meine ganz subjektive Meinung) doch ordentlich nach Machtdemonstration. Nach dem Motto "Ihr mit eurem lächerlichen Geschwafel von echter Liebe. Wenn wir ernst machen, bekommen wir jeden Spieler." Das Traurige: offenbar haben sie recht...
Als BVB Anhänger kann man trotzdem stolz sein. Seit drei Spielzeiten hat der Verein immer eine positive Transferbilanz, nach dem Götze/Lewandowski Abgang kommt wahrscheinlich die vierte dazu. Mit einem Bruchteil des Lizenzspieleretats des FCB hat man die Bayern zwei Saisons viel mehr als nur geärgert - die Krönung folgt eventuell in Wembley.
Jetzt schieben die Bayern dem einen Riegel vor. Ob "unabsichtlich" oder nicht.