Habe alle EL-Heimspiele in der Arena und die Auswärtsspiele in Rom, Madrid und Piräus am Stream bzw. TV verfolgt und erlaube mir deshalb mal, ein paar Worte darüber zu verlieren.
Bamberg ist durchaus unglücklich ausgeschieden. Man war in keinem der fünf Heimspiele unterlegen, die Siege gegen Spirou und Madrid waren im 4.Viertel sogar relativ ungefährdet. Auch im Spiel gegen das europäische Team Piräus konnte man Paroli bieten und vor allem defensiv dagegen halten (vgl. Quoten Teodosic und Spanoulis). Der Sieg gegen die Griechen war völlig verdient. Ergibt unterm Strich drei Heimsiege mit ≈ 10 Punkten Unterschied (gegen Madrid und Piräus).
Die 3-2 Heimbilanz ist an sich ganz in Ordnung, man hat die Heimspiele nur gegen die falschen Teams abgegeben. Ein Sieg aus dem Heimspiel-Doppelpack gegen Malaga und Rom hätte gereicht, um in die Runde der Top 16 zu kommen. Das Spiel gegen Malaga hat man zurecht verloren - völlig unverständlicherweise nach einer 51:43 Führung total den Faden verloren und in den folgenden 11 Minuten nur 4 Punkte erzielt, da war das Spiel natürlich gelaufen. Und das Spiel gegen Rom war mit den Schlusssekunden einfach nur bitter. Wurde hier ja schon mal gesagt: diesen Wurf trifft Smith vielleicht in einem von zehn Fällen. Schade, dass es dieser sein musste.
Ich würde weder sagen, dass Bamberg die Qualität fehlt, noch, dass sie nicht abgezockt genug waren. Wer die Heimsiege gegen Piräus und Madrid gesehen hat, konnte beobachten, wie dieses Team die eigene Klasse aufs Parkett bringen kann. Bei den Spielen in Madrid und zuhause gegen Rom hatte man wirklich zweimal Pech, mit Glück gewinnst du beide Spiele. Erst wird ein glasklarer Dreier von Roberts in der spanischen Hauptstadt als Zweipunktewurf gezählt, dann haut Charles Smith mit 1,8 Sekunden auf der Uhr den Wurf seines Lebens durch das Netz. Zusätzlich könnte die Gruppe B auch die härteste der vier Gruppen gewesen sein, Spirou ist ein bisschen abgefallen, aber Madrid, Piräus, Malaga und Rom ist schon Top-Material. Ich hätte jedenfalls ein schlechteres Abschneiden befürchtet und keine vier Siege erwartet (denken wir dran, es hätten ganz leicht sechs sein können).
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Was Bamberg derzeit in der Bundesliga spielt, ist ja nur noch fantastisch. In der Offense läufts wie am Schnürchen, jeder bekommt einfache Scores und so kann quasi jedes Bundesliga-Team problemlos ausgescored werden. Doch dies ist immoment gar nicht nötig, da die Defense auch unfassbar ist. Das Defensivkonstrukt, getragen von den stärksten Verteidigern Goldsberry, Hines und Pleiß, hat gegen ALBA und Oldenburg zusammen knappe 120 Punkte zugelassen und somit gepaart mit der Offense eine Point Differential von 40 Punkten gegen die wohl beiden stärksten Konkurrenten erzielt.
Aber irgendwie läuft mir das momentan alles etwas zu glatt, gerade zu diesem Zeitpunkt der Saison. Wir haben Dezember und Bamberg spielt absout am oberstem Level. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das aktuelle Niveau noch getoppt werden soll. Die Winning-Streak ist schön. Dass man in den Playoffs vermutlich Homecourt genießen wird, ist mit dem Publikum im Rücken auch schön. Aber die Peak brauchen wir schon von April bis Juni, wenn's im ersten April-Wochenende das Final Four gibt und Anfang Mai die Playoffs beginnen. Angesichts des Kaders und der aktuellen Leistung kann das Ziel nur heißen, das Double zu verteidigen. Die Trümphe hat man in der eigenen Hand.