Behind the Rounds (The real Life)


platine

Artificial Nonsense
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Hier und jetzt. Und Hamburg.
Mein lieber Vater ist diese Nacht an Krebs gestorben.

Er musste sehr leiden und es war wohl für alle "eine Erlösung", dass er sterben konnte/durfte.

Vater hatte ein recht spannendes Leben, wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf, wanderte eine zeitlang in die USA aus. Da er nicht in den Koreakrieg wollte, kam er zurück, heiratete meine Mutter und die zwei lebten so wie ich das beurteilen kann, sehr glücklich bis zu seinem Tod zusammen. Irgendwie waren die Beiden einfach für einander bestimmt.

Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung in einer grossen Fabrik in einem Verkaufsbüro für Bodenbeläge. Vater war auch Englisch- und Skilehrer.

Politisch war er Sozialdemokrat, setzte sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Arbeiter ein, hatte einen Blick über den Tellerrand hinaus, wurde auch gewählter Landrichter. Privat war er ein class act, mit sehr viel Humor, gesellig, liebte es, für Freunde zu kochen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Garten, liess ihn umbauen und freute sich wie ein Kind, als ihm against all odds, nach Jahren des Versuchs, Kiwis gediehen.

Sowohl meine Mutter als auch mein Vater liebten es zu Reisen und selbst im reifen Alter düsten die zwei oft in die Ferien und erfreuten sich an anderen Ländern und Sitten.

Mein Vater war einer der edelsten Menschen, welche ich in diesem Leben kennen lernte. Wir waren uns sehr nahe. Er war wohl neben der Tatsache, dass er mein Vater war, wohl mein bester Freund, den ich in diesem Leben hatte. Ich wusste, dass irgendwann der Moment kommt, wo ein Leben zu Ende geht. Ich dachte, ich wäre sowas wie vorbereitet. Ich habe mich getäuscht.

Habe mich noch nie so heartbroken gefühlt. Denke auch an meine liebe Mutter, meine 2 tollen Brüder. Aber vor allem an meinen Vater, der wohl ein erfülltes, gutes Leben hatte. Zeit wird wohl vieles relativieren, heilen, aber im Moment ist nur Leere.

Love you Daddy


Anhang anzeigen 25018

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Zusammenhalt in dieser schweren Zeit. Deiner Mum wünsche ich eine noch möglichst schmerzfreie Zeit im Kreis ihrer Lieben. Und Dir wünsche ich, dass Du Deine Gesundheit wieder so in den Griff bekommst, wie Du es Dir wünschst. Deine guten Erinnerungen an Deinen Vater und der Zusammenhalt Eurer Familie in dieser wirklich harten Zeit zeigen, dass Ihr wirklich eine tolle Familie seid. Alles, alles Gute für Euch.
 

TheYank

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Ohne Vater aufgewachsen,aber durchaus der fehlenden Präsenz einer Vaterfigur bewusst, kann ich mir vorstellen wie es ist, einen Teil von einem selbst zu verlieren .

Ich selbst habe meinen älteren Bruder(33 Jahre alt) vor knapp 3 Jahren an Suizid verloren , darüber zu sprechen fällt mir sehr schwer.

P.s: Danke nochmal für die Streams die du mir desöfteren geschickt hast.

Lg Marcel
 

DerDude1977

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Für die Anderen kann ich nicht sprechen, aber ich wäre absolut einverstanden. Gute Idee, persönlichen Erlebnissen einen Thread zu geben. Fand auch @DerDude1977 und @nobbylenz 'Geschichte sehr eindrücklich und interessant zu lesen. Bin mir ziemlich sicher, dass es noch mehr Themen gibt, wo auch andere User evtl. "Ihre Geschichte" gerne erzählen. Fand den Respekt und die Fairness/Anteilnahme übrigens im Boxbereich eindrücklich. Mir hat das eine oder andere feedback richtig gut getan. Insofern danke und gute Idee.

Erstmal mein herzlichstes Beileid und nur das Beste für Dich @Young Kaelin. Mir geht es zur Zeit recht miserabel, deshalb werde ich mich wohl kurz fassen... .
@Easy: Klar stört es mich nicht "unsere Geschichten" in einem Thread zusammenzufassen! Finde es ist eine gute Idee, wenn wir älteren und auch jüngeren Forenmitglieder uns menschlich austauschen können!
Fand die Solidarität und den respektvollen Umgang und Austausch hier bemerkenswert und einfach klasse! Sage nochmal DANKE und wünsche Euch allen ein wunderbares und sorgenfreies neues Jahr!
 

DerDude1977

Bankspieler
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Mein lieber Vater ist diese Nacht an Krebs gestorben.

Er musste sehr leiden und es war wohl für alle "eine Erlösung", dass er sterben konnte/durfte.

Vater hatte ein recht spannendes Leben, wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf, wanderte eine zeitlang in die USA aus. Da er nicht in den Koreakrieg wollte, kam er zurück, heiratete meine Mutter und die zwei lebten so wie ich das beurteilen kann, sehr glücklich bis zu seinem Tod zusammen. Irgendwie waren die Beiden einfach für einander bestimmt.

Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung in einer grossen Fabrik in einem Verkaufsbüro für Bodenbeläge. Vater war auch Englisch- und Skilehrer.

Politisch war er Sozialdemokrat, setzte sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Arbeiter ein, hatte einen Blick über den Tellerrand hinaus, wurde auch gewählter Landrichter. Privat war er ein class act, mit sehr viel Humor, gesellig, liebte es, für Freunde zu kochen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Garten, liess ihn umbauen und freute sich wie ein Kind, als ihm against all odds, nach Jahren des Versuchs, Kiwis gediehen.

Sowohl meine Mutter als auch mein Vater liebten es zu Reisen und selbst im reifen Alter düsten die zwei oft in die Ferien und erfreuten sich an anderen Ländern und Sitten.

Mein Vater war einer der edelsten Menschen, welche ich in diesem Leben kennen lernte. Wir waren uns sehr nahe. Er war wohl neben der Tatsache, dass er mein Vater war, wohl mein bester Freund, den ich in diesem Leben hatte. Ich wusste, dass irgendwann der Moment kommt, wo ein Leben zu Ende geht. Ich dachte, ich wäre sowas wie vorbereitet. Ich habe mich getäuscht.

Habe mich noch nie so heartbroken gefühlt. Denke auch an meine liebe Mutter, meine 2 tollen Brüder. Aber vor allem an meinen Vater, der wohl ein erfülltes, gutes Leben hatte. Zeit wird wohl vieles relativieren, heilen, aber im Moment ist nur Leere.

Love you Daddy


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Nochmal persönlich mein herzlichstes Beileid.
Eine schöne Geschichte, auch wenn sie am Ende so traurig war.
Mein Vater wurde erst in seinen letzten Jahren ein guter Freund für mich, und ich denke gern an ihn und "unsere Momente" zurück.
Du wirst auch irgendwann mit einem Lächeln auf der Seele und Stolz an Deinen Papa denken/fühlen, und wenn dann die Tränen fließen, laß sie raus.
Wir alle müssen irgendwann "den harten Gang gehen".
Falls es irgendein "Leben danach" geben sollte, wäre es mir eine Ehre, Deinen Vater (und Dich) kennenlernen zu dürfen!
Alles Beste Dir!

Es ist hart und "verblüffend", wie einen die Erkrankung/der nahende Tod eines sehr nahestehenden Menschen mitnehmen kann.
@Falkenhorst hat das gut beschrieben. Ich wurde bei beiden Eltern "mit krank", so richtig, auch körperlich und bei mir war es bei meiner Mom schlimmer, weil dort das Verhältnis enger war; sicher auch, weil der Krankheitsverlauf länger war und weil ich jetzt keine Familie mehr habe bis auf meinen Kater und zwei, drei wunderbare Freunde "hier draußen".
Aber alles an Schlechtem geht irgendwann vorbei. Ich warte noch auf den Moment, wo es wieder richtig "Klick" macht und mir mein Körper und Geist sagen: "Jetzt genieße verdammt nochmal wieder Dein Leben und stehe auf!". Aber der kam bisher irgendwann immer, auch wenn ich Jahre in der ******e saß.

Verbringe viel und gute Zeit mit Deiner Mutter. Es ist hart, aber lohnt sich. Und vielleicht hat Deine Mutter "Glück" und muss nicht viele Schmerzen erleiden und hat noch einige Jahre. Meine Mutter hatte Lungenkrebs, obwohl sie kaum geraucht hatte. Stadium 3B, 3 1/2 Jahre lang. Aber wenig Schmerzen durch den Krebs. Es ist hart, den geliebten Menschen langsam sterben zu sehen, aber dass sie keine/kaum Schmerzen hatte und geistig auf der Höhe war, baute mich auch wieder auf. Vorbereiten kann man sich auf den Moment, wenn es passiert, wohl eh nicht. Ich telefonierte Donnerstags mit ihr und sie hörte sich besser an, als an den Tagen davor. Ich fragte noch, ob sie am Wochenende nach Hause käme, weil da in Krankenhäusern ja eh nichts abgeht... . Am nächsten Morgen war sie tot. Vielleicht war das besser so für sie, denn sie ging meistens nicht davon aus, dass es plötzlich geschehen würde. Ist sogar noch ne Woche vorher oder zwei Auto gefahren.

Ich leide seit 2 Jahren an ner schweren Depression. Chronischer Müdigkeit. Appetitlosigkeit hatte ich über Monate, hat sich aber gebessert. Magen-Darm-Probleme oft, Übelkeit. Ist heftig. Vorher war ich Jahre so doof, mir die Medis meiner Mom mit reinzuziehen. Dazu weiterer Abusus. Nicht gut. Sollte man vermeiden wo es geht. Hatte als "Einzelkind" keinen Halt mehr.
 
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agostino

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Manchmal sind es auch nur Einzeiler, welche einen beschäftigen. Heute morgen aufgewacht und festgestellt, dass mich @agostino s Einzeiler-Bemerkung beschäftigt.

Ich scrolle zurück, sehe mir sein Profilbild an. Kenne agostino schon sehr lange vom Forum und er ist mir immer besonders als liebenswürdiger, verständnisvoller User aufgefallen. Dann kam diese Bemerkung und die ging mir in der Situation richtig unter die Haut. Möchte gerne mehr darüber erfahren und einfach nur mal zuhören. Falls es zu persönlich ist, gerne auch per pn.:knuddel:

...sorry weil Einzeiler...wer mich länger kennt weiß das ich meist nicht viel schreibe.
Vielen Dank aber das es dich berührt hat...dann war es auf gegenseitigkeit beruhend ! Wie du weißt lese ich sehr gerne egal wo deine Beiträge weil du mir persönlich obwohl nie gesehen ans Herz gewachsen bist.
Mein Bild ist übrigens ein echtes anno 1981/2 aus meinem Judo-Mitgliedsausweis. Kannst mir also getrost in die Augen schauen...:knuddel:

Ja...mich hat die Geschichte von deinem Dad berührt...und ja, soweit ich es für richtig halte kann ich auch von mir erzählen.
Erst mal......sei froh, (obwohl es jetzt mit Gewissheit noch zu früh ist was ich sage ) das du so zurückblicken kannst auf ein wundervolles Leben mit deiner Familie und speziell deinem Vater.
Ich hatte keinen Vater, bin im Osten von Berlin aufgewachsen ( Köpenicker...:crazy: ) leiblich den Erzeuger nie gesehen, nur auf einem Foto.
Ähnlichkeit ist da null vorhanden, ich komme eindeutig nach meiner Mam.
Vaterfigur vermisst? Hmmm...ich weiß nicht. Rückblickend hab ich nix vermisst...es sei denn man liest so etwas schönes wie bei dir..dann kommt manchmal auch so ein beklemmendes Gefühl auf..was wäre gewesen wenn ?
Meine Mam ist mein ein und alles, vieles was ich heute an mir so als selbstverständlich sehe hatte sich erst ziemlich spät entwickelt. Ja klar, ne gewisse Härte und das Selbstbewusstsein musste ich mir selber beibringen. Zur Wende war ich 20 und keinesfalls eine Persönlichkeit. Und ja, meine Mam konnte mir (und hat sie ja auch) viel beibringen, aber vieles was zu damaligen Verhältnissen halt auch zu einem "Kerl" gehörte war eben nicht da.
Ich musste mir vieles sprichwörtlich "erboxen". Wenn andere früher vom Vater das Moped-Fahren beigebracht bekommen haben, oder schon mit 14 mal im Auto sitzen durften, oder "lass dir das nicht gefallen und hau mal zurück" ...etc das hatte ich alles nicht.
Natürlich gab es auch mal ne "Vaterfigur". Eine Nonne ist meine Mutter ja nicht geworden. Allerdings haben das mir auch nicht unbedingt weitergeholfen. Als Jugendlicher im Osten dessen Mutter einen Jemeniter hatte als Freund war es nicht zwingend einfach. Aber vielleicht war es das was mir ein dickes Fell beschert hat...auch eine Toleranz. Konnte durch ihn ja viele Nationalitäten kennen lernen.
Mehr als ein "Freund meiner Mutter" ist das aber auch nie geworden. Seit jetzt schon fast 22 Jahren sowieso nicht mehr da...also getrennt von Ihr vermisse ich ihn auch nicht.
Menno...is jetzt doch mehr Text geworden...
Ansonsten schreiben wir liebend gern mal pn....wär ja nicht das erste mal. :love:
 

DerDude1977

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Meine Mam ist mein ein und alles, vieles was ich heute an mir so als selbstverständlich sehe hatte sich erst ziemlich spät entwickelt. Ja klar, ne gewisse Härte und das Selbstbewusstsein musste ich mir selber beibringen. Zur Wende war ich 20 und keinesfalls eine Persönlichkeit. Und ja, meine Mam konnte mir (und hat sie ja auch) viel beibringen, aber vieles was zu damaligen Verhältnissen halt auch zu einem "Kerl" gehörte war eben nicht da.
Ich musste mir vieles sprichwörtlich "erboxen". Wenn andere früher vom Vater das Moped-Fahren beigebracht bekommen haben, oder schon mit 14 mal im Auto sitzen durften, oder "lass dir das nicht gefallen und hau mal zurück" ...etc das hatte ich alles nicht.

Ging mir im Ruhrgebiet Anfang der 80er genauso. Bin seit 10 Jahren gelernter Pädagoge und heute darf man ja "nur noch gut zureden", weshalb ich erstmal auch wieder raus bin aus dem Beruf. Nicht falsch verstehen, halte nix von Prügel. Aber ich hatte Härtefälle, von Aggro-Jugendlichen bis zu Vergewaltigern auf der Arbeit, die ultramies dazu bezahlt war. Nur mit Quatschen ging da nix.
Als Kind in den frühen 80ern hatte mir mein Vater (war Ringer und Kampfsportler) mal ein paar gute Tricks mit auf den Weg gegeben, als ich mal wieder flennend aus der Schule kam. "Schlag als erster zu an den passenden Stellen und das hart!".
Hat tatsächlich Wunder gewirkt und einer meiner Peiniger wurde mein bester Kumpel. (Damals wußte man aber auch noch, wann es genug ist.)
Dann bekam ich von der Klassenlehrerin ne Bemerkung auf dem Zeugnis, weil ich immer direkt draufging, wenn sich Ärger anbahnte und danach übernahmen die Frauen in der Familie die Erziehung komplett... . Leider. Heute dürfen Kinder/Jugendliche ja nichtmal mehr ne "Spaßkloppe" in der Schule machen. Kein Wunder, dass die oft komisch werden. Corona raubt denen jetzt auch noch die besten Jahre, aber andere Geschichte... .

Eine "Vaterfigur" hätte ich auch gern so richtig gehabt. Mein Vater war das vielleicht zu 10%. Flüchtlingskind, Ende des Krieges durch eine Vergewaltigung durch einen russischen Soldaten entstanden, Quartalssäufer. Aber ein lieber Typ, der mich nie geschlagen hat oder so.
Mein Opa war auch lieb und die Vaterfigur meiner früheren Kindheit. Einen weg gehabt vom Krieg und Spiegeltrinker, aber auch null aggro.
Irgendwann mit 18, 19, bevor ich meine erste eigene Bude hatte, hatte mich mein Patenonkel unter seine Fittiche genommen. Fühlte sich für mich zeitweise wie ein Freund und Mentor an, hatte aber andere Vorstellungen als ich und war totaler Worcaholic. Tja, ich finde Eure Stories interessant und es hilft mir selbst. Von daher gerne mehr Austausch, wenn man es braucht. Echt gute Leute hier!

Wir sollten ne Firma aufmachen! Hätten bestimmt ein gutes und harmonisches Arbeitsklima!
 
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Easy

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Heute ist z.B. der Todestag meiner Mom (2005) Ich erschrecke mich jedes mal wieder, wie selten ich eigentlich noch an sie denke. Das macht mich einerseits traurig, andererseits fühle ich mich da richtig mies. Unfassbare 17 Jahre jetzt, sie wäre letztes Jahr 70 geworden. Die Zeit dämpft den Schmerz zumindest...
 

DerDude1977

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Heute ist z.B. der Todestag meiner Mom (2005) Ich erschrecke mich jedes mal wieder, wie selten ich eigentlich noch an sie denke. Das macht mich einerseits traurig, andererseits fühle ich mich da richtig mies. Unfassbare 17 Jahre jetzt, sie wäre letztes Jahr 70 geworden. Die Zeit dämpft den Schmerz zumindest...

Und das ist gut so! Sonst krepiert man selbst daran irgendwann! Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie läßt einen irgendwann wieder leben. Und wir leben. Wer weiß wie lange oder ob nochmal usw. . Aber es hilft keinem, wenn man selbst dran kaputt geht.
Dir auch alles Gute, Easy!
 

Easy

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Und das ist gut so! Sonst krepiert man selbst daran irgendwann! Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie läßt einen irgendwann wieder leben. Und wir leben. Wer weiß wie lange oder ob nochmal usw. . Aber es hilft keinem, wenn man selbst dran kaputt geht.
Dir auch alles Gute, Easy!
Bin ich völlig bei dir. Meine ältere Schwester wäre z.B. fast daran zerbrochen. Wir waren ja auch "erst" 26 und 30. Sie hat krampfhaft versucht das zu verarbeiten. Nach zwei Jahren Depressionen, Arbeitslosigkeit und Klinik etc. hat sie mit Druck von mir etwas davon abgelassen und Gott sei Dank Familie bekommen. Ich habe mich überhaupt nicht damit auseinandergesetzt und es mit Arbeit 24/7 verdrängt und wenn mir danach war, alles mit Musik rausgelassen. Am Anfang fast täglich und die Abstände wurden größer und größer. Heute vielleicht noch zwei mal im Jahr. Trost gibt es irgendwie keinen, außer wenn ich meine Kinder sehe, die sie aber leider nicht kennenlernen durfte, was nochmal richtig hart ist, da sie immer Enkel haben wollte, natürlich nicht so früh.
 

DerDude1977

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Ich dachte auch bis zu meinem 30. Lebensjahr ungefähr, Trennungen von Partnerinnen wären das Heftigste. Eltern waren "eben da". Weit gefehlt.
Auch ne Mutter kann "Mist bauen". Meine hat davon jede Menge gebaut und mich auch belogen, so dass ich die ersten Monate nach ihrem Tod vor lauter Bürokratie-Kram (... wer bedenkt sowas schon, wenn er es noch nicht erlebt hat?!) erst jetzt zum Ende des Jahres zur eigentlichen "Trauer" und Abschiednahme kam.
Aber man darf nie vergessen: Normalerweise wird einen kein Mensch im ganzen Leben so sehr lieben wie es die eigene Mutter tut.
Gedenke Deiner Mutter, @Easy. Ist ne gute Sache. Und sowas wie "Schuld" gibt es nicht, wenn man ehrlich mit dem Herzen bei einem Menschen ist!
 

Easy

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Danke. Mütter/eltern sind eben wie wir auch nur Menschen, werden aber von den Kindern eben gern als gegeben hingenommen. Glaube das es wenige Kinder gibt, die ihre Eltern schon zu Lebzeiten richtig schätzen. Nutze auch du die Zeit, jetzt wo der ganze Kram "erledigt" ist.
 

Easy

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@DerDude1977 es geht immer weiter! ich hab deinen Beitrag noch gelesen, konnte nur nicht antworten. Wir wachsen an unseren Fehlern und mit unseren Herausforderungen, deshalb ist es umso schändlicher, das dies alles heute von Kindern ferngehalten wird. Die lernen es dann eben auf die ganz harte tour, ohne die "kleinen" Niederlagen und Fehler, die einen darauf vorbereiten sollten.

Schau nur zurück, wenn es sich lohnt! Niemals zu schlechten Momenten. Das Leben läuft eben immer nur vorwärts, so schwer das manchmal/oft ist
 

Savi

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Habe es erst jetzt hier gelesen :(
Mein tiefstes Beileid @Young Kaelin
Kann mich nur @hirschi der es direkt toll formuliert hat und auch allen anderen anschließen.
Ansonsten bin ich bei solchen Dingen nicht sehr wortgewandt :rolleyes:

So wie Du ihn beschrieben hast, war er ein phantastischer Kerl und vieles scheint auf Dich abgefärbt zu haben :knuddel:
Ich wünsche Dir und "tua famiglia" viel Kraft um diese schwere Zeit gemeinsam zu bewältigen.
Behaltet ihn in Ehren als tollen Menschen in Gedanken und im Herzen :belehr:

R.I.P. Papa Kaelin :(
 
T

thebody

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@Young Kaelin

Du warst ja schon irgendwie vorbereitet auf den tod deines Vaters, da er ja schwer erkrankt war , das ist quälend.
Bei meinem Vater kam der Tod unerwartet und morgens um 5 Uhr kam die TOdesmeldung.

Wer hat den " 7 minuten nach mittag " gesehen? da gehts auch um Hoffnung und trauer , kann ich jedem emfpehlen

Sieben Minuten nach Mitternacht (2016) - IMDb

Da gehts um einen Kleinen jungen dessen Mutter an Krebs erkrankt ist.
In dem Wissen das seine mutter bald sterben wird (aber nicht ganz genau wann) flüchtet er sich in seine eigene Fantasywelt und dabei trifft er einen Monster der ihm anbietet das es seine Mutter heilt, wenn er aufräge für das Monster erledigt.


Achtung in diesem film wird garanitert geheult , ich zumindest habe es getan
 
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DeepBlue

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@Young Kaelin
Auch von mir aufrichtige Anteilnahme zum Tod deines Vaters.
Meiner starb für uns alle unerwartet im Alter von 65 Jahren im Schwimmbad. Er schwamm wie üblich seine Bahnen, als er einen Herzinfarkt erlitt. Seine Schwimmfreunde halfen ihm noch aus dem Becken, doch dort brach er mit glasigen Augen zusammen. Unglücklicherweise wusste die Bademeisterin nicht, dass ein Mensch, der nur dreimal in der Minute atmet, unbedingt Reanimationsmaßnahmen benötigt. Der Rettungsdienst holte ihn dann mit mehrmaligen Elektroschocks zurück - aber ohne Bewusstsein. Auch im RTW musste nochmals der Defibrillator eingesetzt werden. Tagelang schwebten wir zwischen Hoffen und Bangen, bis die Ärzte uns mitteilten, dass mein Vater, wenn er den schweren Infarkt überlebte, für immer ein Pflegefall sein würde. Dann erhielten wir die Mitteiling, dass sein Gehirn nur noch eine graue Masse sei und die inneren Organe langsam ihren Dienst quittierten. Mein Vater starb exakt vier Wochen nach seinem "Badeunfall", und ich glaube, das war für ihn und uns die beste Lösung.
Mein Vater war immer ein Sportler, boxte in jüngeren Jahren für den PSV Köln, machte jedes Jahr sein Sportabzeichen, fuhr täglich Fahrrad, ging zweimal wöchentlich schwimmen, ernährte sich ausgewogen, trank und rauchte nicht.
 

DeepBlue

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Wieso kriegt man da einen herzinfarkt wenn man gesund gelebt hat wie dein vate
Ja, das haben wir uns auch gefragt. Wir wissen nur, dass er sich maßlos über seinen Kleingärtnerverein aufgeregt hatte, aber ob man davon direkt einen Herzinfarkt bekommt ...?
 
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