33 Beiträge, und in keinem steht der Name Johannes Brahms'...
Ich finde es grundsätzlich sehr schön, dass dieses Thema hier überhaupt diskutiert wird, und ich bin angenehm überrascht, dass sich hier Leute als Klassik-Hörer geoutet haben, von denen ich das niemals vermutet haben würde. Da lässt es sich schon leichter verkraften, dass der Herr Gegenpast diese Musik zur Begleitung beim Pimpern herabwürdigen will.
Noch ein gutgemeinter Hinweis: youtube-Clips können nur dazu dienen, ein Stück überhaupt zu erkennen. Darüber hinaus ist ihre Qualität jedoch mehr als bescheiden. Das ist fast so, als wolle man Chartmusik durch die Wand in der Wohnung des Nachbarn hören.
Nun zum Thema: Wer behauptet, er wisse die drei besten Komponisten, lügt. Es ist unmöglich, in einem Menschenleben einen Überblick zu gewinnen, denn die Zahl der Kompositionen ist unüberschaubar. Genaugenommen ist sie gar nicht bekannt: Noch heute werden Werke aus der Versenkung geholt, die über Jahrhunderte niemand beachtet hat. Manchmal sind es sogar ganze Komponisten. Zum Beispiel wurde Johann Sebastian Bach erst im Laufe des 19. Jahrhunderts "wiederentdeckt", nachdem er seit seinem Tod in ziemliche Vergessenheit geraten war. Bis dahin galt den Menschen nämlich sein Sohn Carl Philipp Emanuel als "der große Bach". Heute sieht C.P.E. hingegen keinen Stich mehr gegen seinen alten Herrn.
Man muss also unterscheiden. Geht es um die heute bekanntesten Komponisten, würde auch ich sagen: Mozart, Beethoven, Bach. Beim Einfluss muss man wieder auf die Zeit schauen: Im späten 19. Jahrhundert war Richard Wagner eine lebende Legende; Beethoven warf einen langen Schatten; auch Liszt und Schumann hatten einen hohen Stellenwert. Das ist natürlich nur die mitteleuropäische Sichtweise - in Russland (Gruppe der Fünf, Tschaikowsky) mag das zum Beispiel schon wieder ganz anders ausgesehen haben. Mozart war für damalige Komponisten übrigens eher unbedeutend: Die Wagnerianer lehnten ohnehin alles Alte als "überholt" ab, und die Traditionalisten wie Brahms schauten noch über Mozart hinaus zurück auf Bach, Händel, Haydn.
Wahrscheinlich sollte man die besten Komponisten also nur nach dem wählen, was man selbst vom eigenen Hören her mag, egal was die Experten und die breite Masse sagen.