Hier muss ich Dir widersprechen. Als Riley zu den Heat kam, fehlte es dem Team an Qualität. Er war es, der Mourning und Hardaway etradete und einen Contender formte. Als er sich 2003 zurückzog, war die Geschichte mit Mournings Nierenerkrankung bereits 3 Jahre her. In diesem Zeitraum bewegte man sich mit einem (zu) alten Team zwischen borderline Playoffs und unterem Drittel in der EC. Ein Umbruch war längst überfällig, 2002 wurde dieser eingeleitet und mit einem neuen Coach und dem hohen Pick im 2003er Draft endgültig vollzogen.
Ich antworte mal hier, denn die Kette war gewiss etwas platt dargestellt bzw. missverständlich: Riley hat bei diesem Schritt vergleichsweise viel gewagt (die Heat waren noch mehr oder weniger ein typisches Expansion-Team, das eben keinen solchen Knaller wie Kareem oder Shaq im Draft abbekommen hatte - die Bucks und Magic sind so auch bis heute die einzigen Teams, die innerhalb ihrer ersten 5 Jahre nennenswerten Erfolg hatten), aber dass er relativ schnell an passende Spieler kommen würde, stand vermutlich schon arg früh fest (und so kam Mourning auch vor dem ersten Saisonspiel der Heat unter Riley-Führung).
Die Verbesserung auf dann 61 Siege innerhalb von zwei Jahren rechne ich ihm auch hoch an, wenn man ihm dafür auch in Rechnung stellen muss, dass er mit der Einschätzung von Eddie Jones als Franchise Player doch ziemlich daneben lag.
Mourning kam allerdings nach der ersten Diagnose nochmal zurück und spielte zwar nicht mehr auf früherem Niveau, aber zumindest solide (75 Spiele absolvierte er 2001/02 immerhin) - Rileys Rücktritt kam dann ein Jahr nach Mournings Abschied.
Dass Riley noch mal auf die Bank zurückkehren würde, war nicht von langer Hand geplant. Es mehrten sich nach der Saison 2004/05, trotz Erreichen der Conf. Finals, jedoch kritische Stimmen an van Gundy und Riley war derjenige, der sich dank seiner Erfahrung, seines Standings und der Vertrautheit mit dem Umfeld als Nachfolger anbot. Dies erwies sich ja auch als richtige Maßnahme.
Das habe ich auch nicht behauptet, aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Riley es sehr viel Spaß machte, diese Chance als Headcoach dann wieder wahrnehmen zu können. Als dieses Team dann wiederum auseinanderfiel, gab er die Arbeit jedenfalls wiederum sehr schnell ab.
Die besten Coaches für ein Superstar-Team sind jedenfalls er und Phil Jackson: Sie wissen aus eigener Erfahrung als (wichtige) Rollenspieler in sehr guten Teams, dass Superstars Titel nicht von alleine holen, sondern dass dafür eine Linie notwendig ist, haben eine Aura und Methoden, dass ihnen die Superstars nicht aus der Reihe tanzen, und durch schnelle Titelgewinne (Riley mit 36 in seiner ersten Saison als Headcoach, Jackson mit 45 in seiner zweiten) und vor allem durch die Wiederholungen dieser Titel das entsprechende Standing. Nichts macht einen so unumstritten wie Erfolg.
All-Time können den beiden wohl nur Red Auerbach und Red Holzman Konkurrenz machen, wobei letzterer dann zu wenige Titel aufweisen kann.
Danach sehe ich Popovich, Adelman und Sloan als die nächstbesten noch aktiven Coaches an, nochmal eine Stufe darunter George Karl, und wenn es darum ginge, ein junges Team auf den richtigen Weg zu bringen, sind Larry Brown (bei dem muss man aber immer damit rechnen, dass er schnell wieder abhaut), Nate McMillan, Byron Scott und Avery Johnson meine Kandidaten, und für ein eigentlich hoffnungslos unterlegenes Team würde ich für eine Playoffserie Ratschläge von Don Nelson befolgen (aber mehr als ein ganz zeitlich begrenztes Engagement würde ich von ihm nicht wollen
)