Voraussichtlich kann es sich Franzi wirklich nicht erlauben, in auch nur einem der noch ausstehenden sieben Individual-Weltcuprennen zu fehlen.
Für Biathlon-Deutschland hat es schon große Bedeutung, ob Franzi den Gesamtsieg schafft oder nicht. Unser letzter Gewinn ist länger her (Laura 2017), und für die nächste Zeit ist auch erstmal nicht wieder so eine gute Gelegenheit zu erwarten. Für die Franzosen hat diese Sache nicht solch eine herausgehobene Stellung. Deren letzte Gewinne sind weder lange her (Julia Simon 2023, QFM 2022), noch hapert es da an den Aussichten für die nächsten Jahre, allem voran in Gestalt von Lou Jeanmonnot selbst.
Was ich nicht recht verstehe, warum im aktuellen Zweikampf nicht ein bißchen mehr die Zähne gebleckt werden. Bei der Verfolgung in Antholz hatten die beiden hinter der Ziellinie nichts anderes zu tun, als sich zu umarmen und vergnüglich miteinander zu quatschen. Auch wenn es tatsächlich möglich sein sollte, innerlich das notwendige Konkurrenzdenken zu besitzen und äußerlich das Gegenteil davon darzustellen, bleibt die Frage, wozu das gut sein soll.
Interessant kann auch noch werden, ob Selina einerseits und die weiteren Französinnen andererseits in die Entscheidung hineinfunken. Eine einzige Verhaltensweise von denen könnte letztlich den Ausschlag geben. Man stelle sich z.B. mal vor, vor dem letzten Saisonrennen führt Franzi mit 20 Punkten, und dann kommt es zu einem Rennverlauf wie jetzt beim Sprint in Antholz, wo Selina auf Rang zwei zwischen Lou Jeanmonnot und Franzi liegend auf die Schlußrunde ging. Ob es wohl für sowas eine Stallorder gibt?
Ziemlich zermürbend ist ja die Suche nach Schwachpunkten bei Lou Jeanmonnot. Ich klammere mich da an den Massenstart von Ruhpolding. Nicht so sehr, weil sie dort im vierten Schießen zweimal verschoß, sondern vor allem deshalb, weil sie dann knapp vor Oceane Michelon und Hanna Öberg auf die Schlußrunde ging, sie die aber beide nicht zu halten vermochte. Und das, nachdem sie tags zuvor extra auf den Staffeleinsatz verzichtet hatte. Also wenn das kein Hoffnungsschimmer ist.