5 der 6 HC Posten sind mittlerweile besetzt. Kyle Shanahan definitely does not approve this.
Und auch McDaniels und Patricia könnten erneut leer ausgehen. Playoffs Erfolg scheint echt tödlich zu sein für einen Coordinator, der HC werden will. Zumal der einzig verbleibende Job mMn der schlechteste ist, der verfügbar war. Mal zusammengefasst:
- die Jags machen interim HC Doug Marrone zum HC. Tom Coughlin wird vice president of football operation und eine Art Football Czar. GM Caldwell bleibt aber im Amt.
- die Bills machen Sean McDermott, den langjährigen DC der Panthers, zum HC. Sein DC wird, entgegen der ursprünglichen Meldungen, nicht der LB Coach der Panthers, sondern Leslie Frazier, zuletzt Secondary Coach der Ravens, davor u.a. DC für die Buccs und Vikings, wo er von 2011-2013 auch der HC war.
- die LA Rams holen Sean McVay, den Offensive Coordinator der Redskins, als HC. Er wird mit 30 Jahren der mit Abstand jüngste HC in der NFL Geschichte. Er schlägt den bisherigen Rekordhalter Lane Kiffin um 7 Jahre. Und der Clou: Wade Phillips wird sein DC.
- die LA Chargers holen Anthony Lynn, lange Jahre RB Coach unter Rex Ryan und seit Week 3 der abgelaufenen Saison OC der Bills, als HC. Gerüchten zufolge würde er gerne Ken Whisenhunt als OC behalten.
- Broncos holen Vance Joseph, wie bereits diskutiert. Zudem sieht es stark nach Mike McCoy als OC aus.
- offen ist nur noch der Job bei den 49ers. Hier gilt Josh McDaniels als Favorit. Keine Ahnung, warum er sich das antun sollte. Das ist seine letzte Chance als HC, da würde ich diesen hot seat und dieses roster tunlichst vermeiden. Wobei er evtl ja das final say bekommen würde, das reizt ihn als Belichick Schüler sicher.
Mal eine kurze Einschätzung. 3 von 5 HC Posten wurden mit Coaches besetzt, die nicht mal im Ansatz einen klassischen HC CV haben. Finde das ziemlich krass in der Summe. Persönlich kann ich Lynn und Joseph am wenigsten nachvollziehen. Bei Joseph wird das dadurch abgeschwächt, dass Elway die Entscheidung getroffen hat. Wenn Lynn einen guten scheme für das Running Game entwickelt, worin er scheinbar gut ist, und Whisenhunt QB/Passing Game im Griff hat, kann das auch funktionieren. Mal schauen, ob er Pagano als DC behält. Schlecht ist der nicht. Wenn die Chargers sich zu einem run first Team entwickeln und Rivers nicht mehr so viel alleine machen muss, kann das eine gute Mischung sein. Und wenn die Verletzten fit zurückkommen sollte alleine dadurch eine Steigerung drin sein. Der Umzug ist natürlich eine Belastung, aber das ist schon eine gute Situation für Lynn.
McVay gilt schon seit der 2015er Saison als Coaching Wunderkind. Er war auch der Playcaller in Washington. Bei ihm habe ich so das Gefühl, dass es funktionieren könnte. Zumal Wade Phillips als DC natürlich ein Coup ist. Die scheme Frage wird da interessant. Phillips ist ein 3-4 guy, die Rams waren eine aggressive 4-3 Defense. Donald dürfte das nicht groß interessieren. Phillips 3-4 ist ja auch eine 1-gap Defense. Donald wird also weiterhin in das backfield fliegen und plays machen können, ob nun als 4-3 DT oder 3-4 DE. Interessant wird sein, wie Phillips Quinn einsetzt. Der war bisher eben ein DE. Macht Phillips ihn zum OLB? Wobei man generell sagen muss: die base Defense ist gar nicht sooo wichtig. Die Offenses spielen mittlerweile so viele 3 WR sets, was in der Defense Nickel bedeutet, und in den Nickel Packages gibt es meistens eine 4 man front. Gibt kaum ein 3-4 Team, das dauerhaft mit 3 DL und 4 LB spielt. Deswegen wird Quinn auf jeden Fall on 3rd down weiterhin with the hands on the ground den QB jagen. Die Frage ist, wie er in Running Downs verwendet wird. Aber Phillips wird das schon hinbekommen.
Zu McVay selber: wie gesagt, ich habe es so im Gefühl, dass er funktionieren wird. Wäre für ihn natürlich ideal, wenn er noch einen erfahrenen OC verpflichtet. Alleine schon, dass er etwas von Offense versteht, wird Goff schon helfen. Schlechteres Coaching als letzte Saison wird er mit Sicherheit nicht bekommen.
Was ich nur anmerken würde ist: McVay war zwar der OC und Playcaller einer guten, sehr potenten Offense. Aber: wie groß sein Anteil daran ist und wie viel Jay Gruden und wie viel Bill Callahan? Gruden gilt als solides offensive mind und Callahan ist mMn ein total unterschätzter Faktor für den Erfolg der Redskins. Callahan war der OL Coach/Co-Offensive Coordinator während der starken 2014er season der Cowboys, dann ging er dank $$$ als OL Coach zu den Redskins (großartiger Move von Snyder) und war dort auch direkt erfolgreich. Er ist einer der absoluten OL Gurus in der NFL und er war bei den Redskins auch sehr involviert in das Running Game.
Das kann man jetzt für und gegen McVay auslegen. Positiv ist, dass er mit zwei starken offensive minds zusammengearbeitet und von ihnen lernen konnte. Negativ ist eben, dass man seine eigene Handschrift nicht auf dem Feld erkennen konnte. Wer welchen Einfluss auf den offensiven Erfolg der Redskins hatte wissen nur die Beteiligten. Was man auch bedenken muss: Cousins hat natürlich einen riesigen Sprung gemacht. Aber die Redskins haben auch tolle Skill Position player. Jackson, Reed, Garcon, Crowder - sowohl für den QB als auch für den OC macht es eine solche Ansammlung von Talent natürlich einfacher.
Einen guten Fang haben mMn die Bills gemacht. McDermott galt schon zu Eagles Zeiten (er war ja der Lieblingsschüler von Jim Johnson) als großes defensive coach Talent. Als DC der Eagles war er dann ein Reinfall, weil er sich wie ein Diktator aufgeführt hat. Er war jung und das war schon menschlich, dass er sich da etablieren wollte, aber Andy Reid sorgt auf seine Weise für Disziplin... Bei den Panthers hat er dann tolle Arbeit geleistet und, was für ihn wichtig ist, mit Rivera einen HC gehabt, der, was die Menschenführung, angeht eher in Richtung Pete Carroll tendiert als, sagen wir, Belichick. Wenn er etwas lockerer geworden ist sollte er also das Team führen können und von Defense versteht er was. Seine 4-3 Defense ist ein weiterer positiver Faktor. Die Bills Defense war unter Jim Schwartz 2014 in der 4-3 richtig gut. In der Rex Ryan 3-4 dann zwei Jahre lang nur biederes Mittelmaß. Dareus, Kyle Williams, Jerry Hughes & Co werden die Umstellung sicher zu schätzen wissen.
Mit Frazier hat er einen veteran DC. Interessant (und mMn überlebenswichtig für ihn) wird es in der Offense. Wer wird sein QB? Tyrod Taylor? Wenn nicht, wer dann? EJ Manuel kann es sicher nicht sein. Cardele Jones ist körperlich ein Biest und hat einen tollen Arm (rein auf das bezogen Cam Newton, den er ja gut kennt, nicht sooo unähnlich), aber er hat massive accuracy Probleme und der so wichtige mentale Aspekt des QB seins braucht auch viel Arbeit. Glaube nicht, dass man ihm den Job einfach geben kann, der braucht noch Arbeit. Mit Shady McCoy und Sammy Watkins ist ein gutes Gerüst für die Offense da, aber McDermott braucht einen guten OC, einen guten scheme und er muss einen QB finden.
Komplett ein Rätsel ist es mir, was die Jags machen. Doug Marrone ist auch so einer, der in den berühmten "league circles" einen sehr guten Ruf genießt. Als er der HC der Bills wurde war er ebenso ein unbeschriebenes Blatt wie Joseph, McVay und Lynn (OK, nicht gar so unbeschrieben, aber in die Richtung), aber da er schon HC war gilt das junger "up and comer" Prädikat für ihn eher nicht. Er ging mit den Bills 6-10 und 9-7. Das ist soweit OK. Er wäre kein "sexy pick", aber man kann ihn schon rechtfertigen. Der Teil, den ich nicht verstehe, ist viel mehr, was Coughlin in der Gleichung zu suchen hat. Seine Kompetenzen gehen in den Bereich von Belichick bei den Patriots, aber er ist weder HC noch GM.
Das habe ich in der Form auch noch nicht gesehen. Marrone muss jede Entscheidung, was seinen Coaching Staff angeht, von Coughlin absegnen lassen. Und Coughlin hat das final say für das 53 roster, was GM Caldwell entmachtet. Ganz schräge Entscheidung vom Owner Khan. Das ist für mich ein Pulverfass, das locker noch während der reg season explodieren kann. Marrone macht zwar
gute Miene zum bösen Spiel, aber ich sehe einfach nicht, wie das funktionieren kann. Die beiden müssten wirklich mit demselben Auge Football betrachten und Marrone müsste sein Ego an der Garderobe abgeben. Und da sind wir noch gar nicht beim GM Caldwell... Ich weiß auch nicht, was Coughlin dazu qualifiziert, im personell Bereich Entscheidungen zu treffen. Bei allem Respekt vor den 2 SB Ringen, aber das war nicht sein Metier. Warum das jetzt, mit 69, auf einmal sein Metier werden soll weiß wohl nur Khan. Zumal Coughlin ja zumindest öffentlich immer betont hat, dass er gerne
coachen würde. Wie gesagt, mMn ein Pulverfass.
Als Randnotiz: John Harbaugh hat sich bei den Ravens entschieden, OC Mornhinweg zu behalten. So weit, so schlecht. Immerhin holt er jetzt aber Greg Roman als offensive assistant/TE Coach. Das Zitat von John Harbaugh (Marty believes in running the football - ja, ne, is klar :laugh: ) ist zwar lachhaft, aber Roman wird dem Running Game sicher gut tun. Ich würde allerdings eine kleine Summe wetten, dass Roman zwischen Week 6 und 10 zum OC befördert wird, wenn es mit Morhinweg weiterhin nicht läuft. Alleine deswegen ist es aber ein guter Move von Harbaugh. Mornhinweg wurde schließlich auch während der Saison vom QB Coach zum OC befördert. Wenn du für die Unit, die du als HC nicht selbst betreust (das sind bei Harbaugh ja beide Units), keine Top Lösung als Coordinator hast, ist es mMn immer klug, erfahrene position coaches zu holen, die im Fall der Fälle den OC Posten übernehmen könnten.