Ich habe mir gestern Abend nach 23:00 Uhr nochmal stückchenweise das Spiel angeschaut - besser wurde es nicht
Allein die Aufstellung wirft mir jetzt noch Fragen auf - ein Passlack hat gegen die Roten, gegen Trier und gegen Mainz auf der rechten Verteidigerposition gespielt und das hat er sehr ordentlich gemacht. Und gestern, auf einmal saß er auf der Bank und Piszczek spielte – die Frage, warum? Warum lässt Tuchel Passlack nicht erstmal weiter auf der Position spielen und vollzieht einen, für mich sinnlosen Wechsel – somit wurde die 4er-Abwehrreihe unnötig „gesprengt“ - gegen die Roten, gegen Trier und gegen Mainz spielten Passlack, Sokratis, Bartra und Schmelzer hinten – warum dann gestern der Wechsel auf der Rechtsverteidigerpositioon?
Das nächste Ding – Castro auf der rechten Offensivseite – hallo Herr Tuchel? Was soll der Quatsch – Castro ist keiner für die Außenbahn. Castro ist ein reiner zentraler Mittelfeldspieler, der entweder auf der 6er-Position einzusetzen ist oder, im Notfall, auf der 8er-Position oder 10er-Position aushelfen kann. Aber er gehört nie und nimmer auf die Offensiv-Außenbahn – so ein Unfug. Wozu haben wir denn im Grunde genommen 7 (!!!) Offensivspieler für die Außen – Schürrle, Guerreiro (er kann das auch spielen), Passlack (auch er kann offensiv außen spielen), Dembélé , Pulisic, Mor (Reus zählt ja dann auch dazu, wenn er fit ist). Mor war nicht mal im Kader gestern und ein Pulisic blieb 90 Minuten lang draußen, obwohl er für die USA zwei super Spiele absolvierte.
Dann das nächste Ding – Weigl, Rode und Castro zusammen spielen zu lassen, war auch völliger Blödsinn. Auch wenn Castro auf rechts außen aufgestellt wurde, spielte er dort nicht. Im Grunde genommen fehlte rechts außen ein Spieler, da Castro sich im Mittelfeld aufhielt, wo Weigl und Rode schon spielten – also hatte man quasi mit drei defensiven Mittelfeldspielern agiert und in der Offensivreihe war links Schürrle, in der Mitte Götze und rechts keiner – daher auch der Grund, warum alle Angriffsbemühungen über die linke Seite, Schmelzer / Schürrle erfolgten – weil rechts ein Offensivspieler fehlte. Also das ganze Dortmunder Spiel fand bis zur Einwechslung von Dembélé auf der linken Seite statt.
Sokratis und Bartra können kein Aufbauspiel – daher musste dann entweder Rode oder Castro nach hinten gehen, den Ball holen und dann den Aufbau einleiten – Weigl war davon befreit, da er das Mittelfeld absicherte. Zwar haben Sokratis und Bartra versucht, ab und zu mal nach vorne zu marschieren, um so eine Art Aufbauspiel einzuleiten, aber die Bälle landeten mehr oder weniger beim Gegner.
Des Weiteren hat man in der Vorbereitung nicht daran gearbeitet, wie man gegen kompaktstehende Gegner agiert und spielt – der BVB findet nach wie vor keine Lösungen / keine Mittel und keine Ideen, die Abwehrreihen zu knacken – bei Ballbesitz des BVB´s hat Leipzig zum Teil zwei 4er-Abwehrreihen aufgebaut und der BVB kam fast nie durch – das einzige Mittel was da hilft, ist, immer über die Außen zu kommen mit schnellen Direkt- und Kombinationsspiel – da muss das „One-Touch-Fußball“ her – mit schnellen, einfachen Pässen die Gegenspieler zu überlaufen – der Ball muss von einem Spieler zum anderen Spieler gelangen und zwar mit nur einer Ballberührung – bei der einen Szene in der ersten Halbzeit hat das super geklappt – über links gab es den Doppelpass zwischen Rode und Schmelzer – es wurde schnell gespielt, zwei Gegenspieler stehen gelassen und daraus ergab sich dann eine Torchance.
Dortmund spielt zu langsam, die Abläufe stimmen noch nicht, die Automatismen greifen nicht ineinander – es steht noch keine Einheit auf dem Platz. Des Weiteren ist eindeutig zu erkennen, dass die Bindung Abwehr – Mittelfeld / Mittelfeld – Angriff noch nicht funktioniert – es fehlt die Balance zwischen allen drei Positionen – Abwehr, Mittelfeld, Angriff.
Wenn der Gegner kompakt hinten drin steht, dann kann man nicht über die Mitte kommen, was der BVB des Öfteren probiert hat – da ist kein Platz, kein Raum zum Durchkommen – da muss immer über die Außen gespielt werden um die Abwehrreihen des Gegners auseinander zu ziehen. Auch war gestern viel zu wenig Tempo und Bewegung im Spiel - war ja auch klar, weil keiner so richtig eine Idee hatte, was als nächstes zu tun ist. Leipzig hat im Grunde genommen nix weiter getan, als uns nur anzurennen, uns früh zu stören und attackieren – und damit kamen wir überhaupt nicht zurecht. Wir sind nie richtig in die Partie reingekommen gestern – wir haben uns nie richtig festsetzen können, konnten keinen richtigen Druck aufbauen und Leipzig mal so richtig nach hinten zu drängen. Die Fehlpassquote beim BVB war auch extrem hoch gestern und ich hatte manchmal das Gefühl, dass keiner so richtig wusste, auf welcher Position er agieren sollte. Ab und zu tauchte Götze zusammen mit Schürrle auf links auf – wozu – da fehlte dann ein Spieler im Zentrum (und auf rechts war ja eh keiner). Vielleicht hätte gestern ein Sahin uns ein klein wenig weiter bringen können – aber er stand ja nicht mal im Kader, wie schon in den anderen drei Pflichtspielen davor.
Auch die Auswechslungen von Tuchel waren wieder viel zu spät – einen Dembélé und einen Guerreiro muss er, wenn er sie bringt, viel früher einwechseln. Und mit Dembélé hatte man dann auch endlich einen Spieler, der auf der rechten Außenbahn (Offensive) zu finden war. Guerreiro hat meines Erachtens nach dann zum Teil linker Verteidiger gespielt und defensives Mittelfeld – er war quasi überall zu finden und er hat dann in der zweiten Halbzeit in den wenigen Minuten etwas Tempo und Geschwindigkeit reingebracht, die Rode und Castro haben vermissen lassen.
Die Einwechslung von Ramos fand ich sehr fragwürdig gestern – was wollte Tuchel damit bezwecken? Er hat doch gesehen, dass ein Aubameyang die ganze Zeit in der Luft hing und gefühlt keinen einzigen Ball bekam – glaubte Tuchel ernsthalft daran, dass es mit Ramos anders läuft? Irgendwas scheint mit Tuchel nicht zu stimmen – er macht einfach viel zu viele Fehler und trifft zu viele falsche Entscheidungen.
Auf alle Fälle hat Tuchel und sein Trainerteam noch mächtig viel Arbeit vor sich – und so langsam aber sicher müssen die Abläufe und das Spielverständnis klappen – spätestens ab Mittwoch muss es funktionieren und dann muss es auch in der Liga laufen, sonst laufen wir schnell einen Rückstand hinter her.
Für Mittwoch würde ich folgende 11 Spieler ins Rennen schicken: Bürki – Passlack, Sokratis, Bartra, Schmelzer – Weigl, Guerreiro – Schürrle, Götze, Dembélé – Aubameyang.
Bei Bedarf dann entweder Mor, Pulisic, Castro, Kagawa (sofern er sich fit meldet) einwechseln, falls es nur Remis steht oder wir hinten liegen und bei einer knappen Führung, um diese über die Runden zu bringen, Ginter, Piszczek oder Rode bringen. Tuchel muss einfach langsam begreifen und wissen, welche Spieler er bei welchem Spielstand einwechselt. So viele Anfängerfehler, die er macht, geht einfach nicht.
Ich hatte gedacht, dass der BVB nach dem Mainz-Spiel schon ein Stückchen weiter ist, aber das gestern war ein großer Rückschritt. Wahrscheinlich müssen wir uns wohl damit abfinden, dass es eine schwierige Saison werden könnte mit eventuell viel "Auf und Ab" – wichtig ist, dass man sich am Ende in der Liga zu Platz 3 / 4 rettet – weil eine Saison ohne die Champions-League können wir uns nicht mehr leisten…
So – und nun gilt der Blick nach vorne und Mittwoch muss es besser laufen als gestern – einen Ausrutscher darf es erstmal nicht mehr geben bei uns.
Und wenn ich ganz ehrlich bin - für mich wackelt Tuchel seit gestern (!!!) - wenn er nicht schleunigst die Kurve kriegt, dann weg mit ihm...einen Nachfolger hab ich schon im Hinterkopf (sind wir mal kurz realistiisch - nein, ich nicht) - aber den Namen verrate ich nicht...