Dass starke Stürmer nicht unbedingt auf starke Abschlussqualitäten zurückzuführen sind, finde ich logisch.
Aber ist es wirklich so, dass die Abschlussqualitäten aller Spieler sich kaum unterscheiden? Hätte schon erwartet, dass einige besser abschließen als andere, auch wenn sie deshalb nicht besser sind.
Man muss ja immer bedenken, dass die Spieler im Spielbetrieb keine zufälligen Abschlüsse haben.
Wenn du ein halbes Dutzend Spieler (nehmen wir Robben, Ronaldo, Weghorst, Sancho, Schmelzer und Subotic) einen bestimmten Trainingsablauf durchspielen lässt bei dem sie etliche ganz unterschiedliche Abschlüsse haben... Freistöße, Weitschüsse, Kopfbälle nach Flanken, Volley, Schuss aus der Drehung, Eins gegen Eins mit dem Keeper, Schuss nach Dribbling usw
Natürlich hättest du da gewaltige Unterschiede bei der Abschlussqualität. Subotic ist kopfballstärker als Robben, Ronaldo würde insgesamt besser abschneiden als Schmelzer und Robben wäre wohl von halbrechts mit dem linken Fuß gefährlicher als Weghorst.
Aber im Spiel entspricht ja die überwiegende Mehrheit der Abschlüsse auch den Fähigkeiten der Spieler. Weghorst versucht es ja nicht außerhalb des 16ers mit dem linken Fuß. Subotic wird kaum viele Eins gegen Eins Situationen oder Freistöße haben.
Außerdem werden die Offensivstars im Spielbetrieb im Zweifelsfall eher Verantwortung übernehmen und eher auch aus schlechteren Positionen schießen. Somit pendelt sich die "Verwertungsquote" für die Spieler in einem ziemlich kleinen Rahmen ein.
Kurzfristig sind besonders hohe oder besonders niedrige Werte einfach Glück oder Pech. Es ist ganz offensichtlich, dass der Zufall hier eine große Rolle spielt weil die Werte der Spieler teilweise auch von Saison zu Saison schwanken. Lewandowski ist dieses Jahr ein eiskalter Knipser und hat 9 Tore "zuviel". Vor zwei Jahren hatte er allerdings 11 Tore "zu wenig". Die Werte schwanken einfach.... Auch Haaland wird Jahre haben bei denen er unterdurchschnittlich knipst.
Wenn die Werte langfristig auffällig hoch oder auffällig niedrig sind, spricht das aus meiner Sicht dafür, dass der Spieler sich seine Abschlusssituationen sehr geschickt wählt oder aber dafür, dass er aus allen Lagen ballert.
Um das dann einzuordnen muss man auch berücksichtigen wer die Nebenleute sind und wie das Team spielt.
Ein Spieler mit unterdurchschnittlicher Verwertungsquote kann seinem Team schaden wenn er ständig bei der erstbesten Schusschance sein Glück versucht statt den besser postieren Mann zu suchen. Umgekehrt schadet ein Spieler seinem Team wenn er zu oft in aussichtsreichen Situationen den Abschluss verweigert und abspielt oder einen weiteren Haken macht.
Eine besonders gute Verwertungsquote ist also nicht automatisch positiv. Es spricht ja eher dafür, dass der Spieler versuchen sollte mehr Abschlüsse zu erzwingen. Anhand der Daten würde man das auch für Haaland sagen allerdings erarbeitet der sich sich die Abschlüsse ja kaum selbst durch ein Dribbling. Er lebt von Steilpässen und Zuspielen im 16er. Diese Situation kann er selbst nicht erzwingen.
Das mit dem Erzwingen gilt dann eher für die Dribbler Kategorie Hazard, Messi, Dembele oder Sancho.
Es sind letztendlich alles immer nur Annäherungen aber die grundsätzliche Aussagekraft ist unstrittig und definitiv hilfreich. Wobei ich jetzt bei der Haaland Grafik keinen großen Mehrwert erkenne.
Ich finde den letzten Absatz aber am wichtigsten in deinem Beitrag
Die Spieler kann man einfach nicht isoliert allein an den Zahlen vergleichen, selbst wenn die Teams und die Spieler ähnlich sind
Für sind xGoals eher eine zusätzliche Information als das man zuerst danach geht und dann im 2. Schritt noch auf das Paket guckt, aber eben mit der Betonung auf die xGoals
Natürlich schaust du nie alleine auf diese Zahlen... Aber Stats sind natürlich auch ein Teil der Beurteilung und dann solltest du niemals die tatsächlichen Tore sondern immer die xGoals berücksichtigen.