Boston Celtics - Draft Day
Es gibt drei Optionen für die Franchise. Ich nenne sie in der Reihenfolge der zu erwartenden Leistungssteigerung der Franchise
1. Trade für einen Star
2. Nur draften
3. Paul Pierce traden
Ich denke das die Chance sehr hoch ist, dass Boston für jemand anderes draftet. In einem anderem Thread habe ich die Chance auf ca. 5% bemessen, dass der gedraftete Spieler überhaupt in Grün auflaufen wird. Darin einbegriffen ist natürlich eventuelles "runtertraden", was ich mir bzgl. Al Thornton oder Nick Young vorstellen könnte. Dazu später mehr.
1.
Folgende Spieler kommen für einen Trade in Frage. Die Spieler sind nach Wahrscheinlichkeit sortiert:
Shawn Marion, Rashard Lewis, Kevin Garnett, Pau Gasol, Lamar Odom, Jermaine O'Neal
Marion:
Entweder Boston beteiligt sich an einem Deal, welcher KG nach Phoenix bringt oder tradet direkt für Marion. Momentan liegt der Preis bei ca. Ratliff, Green, Telfair und #5. Ainge und Rivers waren am Dienstag in Phoenix zu einem Workout für Green, Brewer und Noah eingeladen. Dieses Treffen kann aber auch dafür genutzt worden sein, dass die Celtics-Delegation mit Marion über seinen (Un)Willen bzgl. einer Vertragsverlängerung in Boston verhandelt hat. Würde Marion einem Trade nach Boston zustimmen, könnte Ainge dafür sorgen, dass die Suns nächste Saison der Meisterschaftskandidat #1 sind. Warum auch nicht? KG ist ein noch besserer Rebounder und Verteidiger als Marion, von seinem Jumper ganz zu Schweigen. Ainge wiederum müsste sich im Falle eines Phoenix-Erfolgs schon wieder (!) anhören müssen, eine Meisterschaft eines anderen Teams unterstützt zu haben. Bereits mit dem Deal von Rasheed Wallace zu den Pistons beteiligte sich Ainge am Ende der Lakers-Dynastie. Ein Deal von KG nach Phoenix würde nicht nur wieder gegen die Lakers gerichtet sein, sondern zudem auch die anderen Contender (im Westen) verstimmen. Ich selbst bin diesem Trade sehr kritisch gegenüber eingestellt. Es hängt vieles von der Höhe der verhandelten Vertragsverlängerung ab und ob Gerald Green und der Spieler an #5 zu starken Spielern reifen.
Lewis:
Lewis könnte Gerüchten zufolge für Ratliff, Gomes und den 2008er Pick zu haben sein, wenn er sich ausdrücklich für die Celtics entscheidet und über einen Vertrag einig ist. Die Frage ist, ob Seattle diesen Deal gegenüber eines Abgeben von Lewis ohne Kompensation bevorzugt und wie hoch der Vertrag ist, den Lewis unterschreiben würde. Konkurrenz droht den Celtics aus Orlando und Houston, sowie (etwas unwahrscheinlicher) Portland und New York.
Garnett:
Ähnliches Prozedere wie bei Marion: zuerst muss Garnett einer mündlich ausgehandelten Vertragsverlängerung zustimmen. Dann käme es zu folgendem Deal: Ratliff, Szczerbiak, Jefferson, Telfair und #5 für Garnett und Hudson. Die Celtics hätten in diesem Fall nur noch Gerald Green als verbleibendes Asset. Es gibt keine signifikanten auslaufenden Verträge bis Hudson nach 2009/2010 ausläuft. Der Vorteil eines solchen Deals wäre aber, dass die T-Wolves für 2009 unheimlich viel Cap-Room frei hätten, so dass sie höchstwahrscheinlich 2010 ihren Draftpick an die Clippers abgeben müssten. Dann würden die Celtics 2012 den 1.Runder der Wolves ungeschützt übergeben bekommen. Sollte KG aber gegen andere Pakete getradet werden, ist nicht sicher, ab wann die Wolves wieder außerhalb der Bottom-10 abschließen. Für die Celtics wiederum bedeutet das Duo Pierce/Garnett eigentlich, dass sie den flexibelsten und wahrscheinlich stärksten One-Two-Punch der Liga aufstellen können. Damit lässt sich eine Menge reißen, wie man in Houston oder Miami sehen konnte. Ich selbst würde den Deal eingehen, wenn Garnett eine Verlängerung unterschreibt.
Gasol:
Momentan sieht es so aus, als ob Horford nicht in Memphis landen wird. Also wird eher ein Projekt gedraftet, was dazu führen könnte, dass Memphis sich weitere günstige Bausteine für einen Neuaufbau durch einen Trade von Gasol an Land ziehen wollen könnte. Außerdem ermöglicht Gasol das Hinzufügen von schlechten Verträgen wie Cardinal und/oder Stoudamire in ein Tradepaket. Boston selbst ist schon lange an Gasol interessiert und würde sicherlich jede Menge in die Waagschale legen. Nur halt Big Al nicht. Gut möglich, dass Al immer noch der Deal-Breaker ist. Falls nicht, wäre folgendes Paket möglich: Ratliff, Szczerbiak, Green, Scalabrine, Rondo, #5 für Gasol, Stoudamire, Cardinal. Gasol ist KG light. Light was die Defense, das Perimeter-Game und den Vertrag sowie das Alter angeht. Deshalb kann in so einem Fall auch Big Al gehalten werden.
Odom:
Wenn sich Ainge doch dazu entscheidet, den Lakers bei einem Trade für KG zu helfen, dann könnte Lamar Odom der Frontcourt-Partner von Al werden. Es ist zu bezweifeln, dass Ainge den Lakers eine weitere Contention-Phase mit KG/Kobe ermöglicht und ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass er ein großer Fan von Odom ist. Dennoch sollte man relativ günstig an ihn rankommen: Ratliff, ein solides Talent und #5 müssten dabei nach Minnesota gehen, die zudem Bynum und #19 bekommen würden. Eher unwahrscheinlich.. aber Odom ist nicht zu teuer und die Vertragslaufzeit ist etwas passender als bei Marion, KG und JO. Leider würde Odom die Defense nicht verbessern. Ich selbst bin kein Fan davon.
O'Neal:
Ziemlich einfache Kiste: Ainge mag ihn nicht sonderlich, aber Pierce ist mit JO sehr gut befreundet. Wenn sich Pierce und sein Agent durchsetzen, könnte Ainge nachgeben und versuchen einen Deal einzufädeln. Schwierig ist in diesem Fall der Vertrag. JO ist im Gegensatz zu KG definitiv überbezahlt und obwohl er zwei Jahre jünger ist, bereits defintiv unproduktiver und aus seiner "Prime" heraus. Grousbeck ist nicht bereit sowohl Jefferson als auch O'Neal mit Max-Verträgen auszustatten. Al ist allerdings wiederum viel zu wertvoll um ihn nach Indiana abzugeben. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass so ein Deal weitere Folge-Deals bedeuten würde. Zieht man das in Betracht, sowie die Möglichkeit, dass LA ebenfalls an JO interessiert ist und Ainge ihn eigentlich nicht leiden kann, halte ich ihn für den unwahrscheinlichsten Star in einem Trade nach Boston. Ein Paket müsste ungefähr folgendermaßen aussehen, damit es nicht zu einem Folgedeal kommt: Ratliff, Szczerbiak, Green, #5 für O'Neal und Tinsley.
2. Einfach draften:
Einfach den gescouteten Spieler zu draften, hätte den Vorteil, dass man nicht als derjenige auf dem Markt auftritt, der es "am Nötigsten hat". Letztes Jahr hat das die Bulls gebissen. Sie waren, ähnlich wie die Celtics momentan, in jedem Transfergerücht von November bis Februar zu finden. Im Endeffekt musste es Paxson mit einem abgebrühten Veteranen wie Jerry West aufnehmen, der sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ und obszön hohe Forderungen für Gasol stellte. Ainge ist allerdings nicht am Ende, wenn Ratliff's Vertrag im nächsten Februar auslaufen sollte. Ganz im Gegenteil. Er hätte in der nächsten Offseason Wally Szczerbiak, um wieder in sämtlichen Hoopshype-Rumours zu finden zu sein. Solange Paul Pierce also die Füße still hält und nicht die Verhandlungsposition der Celtics durch ungeduldige Forderungen schwächt (siehe Kobe Bryant), verfügen die Celtics über einen längeren Zeitraum hinweg an guten Karten für potenzielle All-Stars auf dem Markt. Andererseits ist man nur diese Saison der wirkliche "Chip-Leader". Ratliffs Vertrag ist der mit Abstand interessanteste auslaufende in diesem Jahr. Im nächsten Jahr wird Wally etwas mehr Konkurrenz haben. Außerdem wird Big Al ein PPP sein. Poison-Pill-Contracts sind nur sehr schwer zu traden. Dennoch hätten die Celtics zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 ein weiteres Asset. Den diesjährigen Draft-Pick:
Yi:
Danny Ainge gilt als der GM der Yi am häufigsten beobachtet hat. Und immer noch scheint er eine ziemlich hohe Meinung vom diesjährigen Top-Fragezeichen der Draft Class zu haben. Yi hat riesiges Offensiv-Potenzial, welches leider hauptsächlich noch unberührt ist. Zudem hat er Schwierigkeiten Körperkontakt aufzunehmen und zu verarbeiten, weshalb sein Finishing und seine Defense vielleicht niemals optimal sein könnte. Yi ist höchstwahrscheinlich der 5. Pick in diesem Draft, aber er könnte auch blitzschnell bis nach 9 oder sogar 10 abrutschen. Minnesota, Milwaukee und Charlotte haben ihn sich nicht ansehen dürfen und werden demnach wohl auch nicht zugreifen. Aber ein Rutsch weiter als bis nach Sacramento würde mich sehr überraschen.
Green:
Green wird mit Lamar Odom verglichen. Die Größe stimmt, aber die kurzen Arme geben Anlass zu Bedenken bzgl. der Effizienz mit der Jeff Green seine Skills in der Liga anwenden könnte. Er gilt als Top-Post-Defender und variabler Offensivspieler, dem allerdings herausragende Stärken in einer bestimmten Disziplin zu fehlen scheinen. Dennoch ist Green ein möglicher Pick an 5. Vor allem Doc Rivers (sein Sohn spielte mit Green zusammen in Georgetown) ist von ihm begeistert. Rivers soll sowieso nicht so heiß auf Projects wie Brandan Wright oder Yi sein. Ainge fällt allerdings die letzte Entscheidung.
Noah:
Er passt meiner Meinung nach am besten in die momentan vorhandene Mannschaft. Er bringt Defense, Leadership, Hustle und ein solides High-Post-Game (Doc liebt sowas). Eigentlich fehlt nur noch der Jumper. Ebenfalls problematisch sind die vielleicht etwas kurzen Arme und das ihm wenig Upside bescheinigt wird. Ich selbst bin Noah-Fan und würde am liebsten ihn in der Mannschaft sehen. Allerdings scheinen die Äußerungen von Ainge in den letzten Monaten nicht in diese Richtung zu deuten.
Brewer:
Er gilt als weiterer Draftkandidat von Ainge. Ich selbst würde in diesem Fall allerdings einen Trade von Paul Pierce erwarten. Brewer ist vor allem körperlich noch nicht ausgereift. Er ist ähnlich wie Rondo ein "Disrupter" in der Defense. Also vor allem ein wahnsinning präsenter Help-Defender. In der Offense ist sein Handling seine größte Schwäche. Viel mehr kann ich zu ihm gar nicht sagen, da ich wirklich immer noch einem PF/C als möglichen Rookie ausgegangen bin. Brewer würde mich sehr überraschen.
3. Paul Pierce traden
Bei Brewer wurde bereits angedeutet, dass man auch mit einem Trade von Paul Pierce rechnen muss. Noch ist dessen Wert einigermaßen akzeptabel und der starke Draft würde sich anbieten, um evtl noch in diesem Jahr direkt einen möglichen Ersatz auszuwählen. Unterstützt wird diese Mutmaßung durch die Tatsache das Nick Young und Al Thornton eine sehr hohe Meinung im FO genießen. Nick Young wurde noch einen Tag vor dem Draft zu einem Workout eingeladen. Schaut man sich die Teams in der Region von Young und AT an, kommen Philadelphia, New Orleans, die Clippers und Atlanta als mögliche Pick-Dealer in Frage. Ich selbst möchte diese Liste auf Atlanta und die Clippers eingrenzen. Wenn Atlanta Thornton oder Young an 11 ziehen sollte, muss man mit einem Deal zwischen ihnen und den Celtics rechnen. Da in Atlanta die Zeichen allmählich auf Win-Now stehen, könnte es sich dabei sogar um Paul Pierce handeln. Die Clippers sind sowieso schon seit längerem im Gespräch als mögliche Empfänger eines All-Stars (zuletzt Allen Iverson). Da ein Trade von Pierce aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Ende von der Ära Ainge in Boston bedeuten würde, halte ich diese Option momentan noch für unwahrscheinlich.