So eine Nacht drüber geschlafen, aber der Frust über das Spiel ist natürlich immer noch da. Wie bisher in der gesamten Saison war dieses Spiel eine Mischung aus Unvermögen der Offensive, individuelle Fehler der Abwehr und unglücklichen Entscheidungen des Schiris (Videobeweis).
Zu Beginn der Partie war es die beste Saisonleistung der Kölner. Man war richtig stark. Passsicher, lauffreudig, starkes Zweikampfverhalten usw. Man hat diese Phase gegen Stuttgart komplett dominiert. Aber wie die ganze Saison, belohnt man sich nicht für den Aufwand. Eine der Chancen von Osako und Zoller muss einfach sitzen. Irgendwann ist es dann klar, dass man dieses Tempo nicht über das ganze Spiel gehen kann. Mit einer Führung im Rücken kann man sich aber dann zurückziehen und die Räume eng machen. Ohne die Führung war man aber natürlich weiter offensiv unterwegs, hat aber die Lücken nicht mehr so schnell schließen können wie zu Spielbeginn. Und dann kamen halt wieder die groben Fehler hinzu, die zu Toren geführt haben. Özcan mit dem Ballverlust im Spielaufbau + Sörensen beim Verteidigen des Gegenspielers. Beides Fehler, die nicht passieren dürfen, aber in dieser Saison in jedem Spiel vorkommen.
Dieser Rückstand war dann natürlich ein extremer Nackenschlag. Zwar hatte Stuttgart davor auch einige riesen Chancen zur Führung, aber insgesamt hatte Köln eine starke Anfangsphase gespielt und hätte in Führung gehen müssen. Wenn man dann das Tor wieder nicht macht und es dann kassiert, ist das natürlich für die Moral extrem hart.
Trotzdem hat man es in der 2. HZ wieder weiter versucht, auch wenn viel weniger gute Chancen dabei zustande kamen, als noch in der 1. Halbzeit. Das lag aber für mich zum einen daran, dass die Spieler deutlich platter waren und zum anderen, dass Stuttgart nun tiefer stehen konnte. Zudem hat Köln es dann nicht geschafft die Bälle schon in der Hälfte von Stuttgart zu gewinnen. Und um das Spiel von hinten konsequent aufzubauen fehlt der Mannschaft die Qualität. Deswegen hat es sich für mich gestern auch bestätigt, dass Pizarro nicht die Alleinlösung im Spiel der Kölner ist. Er kann vorne seine Klasse nicht entfalten, wenn der Ball gar nicht erst dahin kommt.
Ansonsten hatte natürlich Stuttgart durch Konter etliche Chancen, um das Spiel zu entscheiden. Aber auch die haben es oftmals grottig ausgespielt und schlechte Abschlüsse gehabt.
Das Tor von Heintz kam natürlich aus dem Nichts. Trotzdem war das so ein Tor, welches Köln extrem gebraucht hat. Einfach mal das Ding mit Willen durch den IV, der mit nach vorne rennt, ins Tor bekommen. Grandioses Tor von Heintz, der zudem ein richtig starkes Spiel abgeliefert hat.
So und nun kommen wir dann zum Videobeweis: Vorab gesagt, habe ich überhaupt nichts gegen den Videobeweis. Ich bin auch dafür, dass er eingesetzt wird. Nur wie er gehandhabt wird, ist derzeit reinstes Chaos. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass ein Videoschiedsrichter in Köln sitzt, der die Entscheidung nicht treffen kann und dann der Schiri sich die Aktion selber auf dem Monitor angucken muss. Also entweder guckt sich der Schiedsrichter die Aktion auf dem Monitor direkt an und trifft seine Entscheidung oder der Videoschiri in Köln trifft die Entscheidung und die Schiri muss die übernehmen. So wie jetzt sorgt das nur für Verwirrung und verzögert das Spiel unnötig. Und dies ist für mich auch nicht damit zu entschuldigen, dass man in einer Testphase ist. Für sowas muss es einfach klare Regeln geben.
Die Entscheidung an sich, kann ich sogar nachvollziehen. Wäre Guirassy zuerst am Ball gewesen, dann wäre es natürlich Elfmeter gewesen. So kann man es quasi wie ein Beinstellen des Gegners werten. Auf der anderen Seite kann ich auch diejenige verstehen, die sagen, dass Guirassy sein Bein dort zuerst stehen hat und der Gegner ihn tritt. Wenn der Schiri aber davon überzeugt ist, dass es eher ein Offensivfoul ist, dann kann er so entscheiden. Es ist aus Kölner Sicht aber einfach nur bitter, wenn man in der Saison diverse dieser Videoschiri-Entscheidungen hat, die man in gewisser Weise auch für Köln hätte entscheiden können, aber bisher kaum eine Entscheidung zugunsten Kölns ausgefallen ist.
Den Schiedsrichter Ball danach habe ich dann auch nicht verstanden. Ihn dann auch noch direkt Zieler in die Hand zu geben, der das Spiel dann für Stuttgart schnell machen kann, ist ja ein schlechter Witz. Man kann von Glück reden, dass daraus kein Tor entstanden ist, dann wäre der Aufstand noch viel größer ausgefallen.
Und tja, am Ende passt das bittere Gegentor dann auch zum Verlauf der Saison. Ein Kullerball, den Horn locker halten würde, wird von Handwerker so unglaublich unglücklich abgefälscht. Und um das ganze Unglück noch perfekt zu machen, trifft Guirassy auf der anderen Seite das Bein von Zieler und der Ball geht nicht rein.
Es ist und bleibt bisher einfach eine verfluchte Saison. Man kann der Mannschaft aber weiterhin immer noch nicht so viel vorwerfen. Der Einsatz ist da und auch taktisch sehe ich keine Fehler, die gegen den Trainer sprechen würden. Von daher kann man einfach nur so weiter machen und hoffen, dass man irgendwann das gewisse Glück wieder auf der eigenen Seite hat.