"UFC ist 'ne Modeerscheinung in einer immer dümmer und sittenloser werdenden Gesellschaft. Daher wird sich dieser "Sport" nicht nur behaupten können, er wird auch Kunde um Kunde abwerben - vor allem unter der durch Filme und Spiele enttabuisierten Jugend. Daß Boxen sterben wird, glaube ich jedoch nicht. Der Sport hat weltweit einen harten, unverwüstlichen Kern treuer Anhänger; diese Anhänger erfreuen sich weniger am Übermaß der Gewalt, sondern eher, viel eher an der Eleganz des Systems, am unbedingten Willen der Boxer, an der dreckigen Schönheit des Faustkampfs. In der (Erzähl-) Kultur lebt die Tradition des Sports daher fort - zu Recht, wie ich finde - die reich ist an Legenden, Mythen und Sagen, an Tragödien und Komödien, an Genialität und Wahnsinn - dem filmischen wie literarischen Erzählen immer wieder Stoffe liefernd, bleibt Boxen im kulturellen Gedächtnis nicht umsonst lebendig. Vergessen sollte man auch nicht die Bedeutung, die der Sport für viele Menschen hat: Er ist eine Form der Lebensbewältigung."
Möchte auch noch etwas zur Boxen vs. MMA Matierie loswerden. Mir selbst gefällt MMA optisch gar nicht, da es für meine Begriffe tierischer und roher aussieht als Boxen, was mich nicht anspricht. Allerdings muss ich zustimmen, dass dies wohl sehr viel mit Gewohnheit ("wer auf dem Boden liegt, wird nicht geschlagen") zu tun hat. Boxen sieht da auf den ersten Blick etwas geordneter und weniger krass aus, wobei ich mir schon vorstellen könnte, dass Boxen wegen der Grosszahl von Schlägen an den Kopf, noch ungesünder ist. Logischerweise müsste eine Sportart also eher als sinnloser und dümmer angesehen werden, wenn sie auch schädlicher ist und nicht, weil sie optisch härter daherkommt.
Gerade in einem solchen Zusammenhang ist es von Buta seltsam, UFC als Resultat einer immer dümmer und sittenloseren Gesellschaft zu werten.
Nur schon das "Faktum", dass die Gesellschaft dümmer und sittenloser werden sollte, scheint mir zu weit hergeholt. Der Mensch bleibt grundsätzlich immer derselbe, mit all seinen Neigungen, nur zeigen sie sich je nach Zeitalter halt anders. "Früher" gab es Gladiatorenkämpfe, Hexenberbrennung/Inquisition als Ganzes, Folter als normale Verhörmethode, öffentliche Hinrichtungen, kein Frauenstimmrecht, die Welt wurde für eine Scheibe gehalten und man glaubte, sich vor radioaktiven Strahlen mit einer Sonnenbrille schützen zu können...Dies nur als einige Beispiele, welche dazu führen könnten, frühere Gesellschaften als dümmer und sittenloser als die heutige. Wäre aber völlig sinnlos, wie schon oben beschrieben, da man auch zahllose Gegenbeispiele abgeben könnte.
War vielleicht etwas weit ausgeholt und off-topic, aber wenn ein Beitrag schon als derart sensationell angepriesen wird, muss man ihn auch kritisieren dürfen.
Unabhängig davon, wie es um unsere Gesellschaft steht, ist es äusserst arrogant, eine Sortart, welche einem nicht gefällt, einfach als Resultat von Sittenzerfall und dergleichen abzutun. Vor allem, wenn ja wie schon oben beschrieben, nicht ganz klar zu sein scheint, welche Sportart wirklich gefährlicher für die Gesundheit und somit brutaler i.S.v. unvernünftig und roh ist. Erträglich wäre es, zu behaupten, dass einem die Sportart nicht gefällt, weil sie (zumindest für mich) wie ein Kampf auf der Strasse aussieht, bei der es nicht um Sport sondern ums Überleben geht. Wäre es so, dass im MMA öfters mal ein Kämpfer tot oder invalide geborgen werden müsste, dann könnte ich die Kritik von Buta eher nachvollziehen (also dergestalt, dass MMA dumm ist). Doch da dies nicht der Fall zu sein scheint, ist die Kritik in dieser Ausgestaltung seltsam.
Akzeptieren könnte ich allenfalls auch noch eine allgemeine Kritik an Kampfsport, da dieser, zumindest wenn der Kopf in Mitleidenschaft gezogen wird, tatsächlich sehr ungesund sein kann. Aber Gleiches (also in der Tendenz) sollte stets gleich und Ungleiches ungleich behandelt werden; daher schiesst Buta am Ziel vorbei.
Noch ganz kurz zum eigentlichen Thema: Glaube auch nicht, dass Boxen ausstirbt oder dass allzuviele Fans zu UFC überlaufen würden, da sich die Sportarten doch stark unterscheiden. Das Problem des Pay-TV sehe ich auch, aber Boomerang hat das schon gut aufgelistet.