IMO war die objektive Analyse von Emery in Bezug auf die Schwächen von Barcelona für das gestrige Spiel entscheidend. Wenn jemand Messi gegenüber steht, vor allem Messi umgeben von Iniesta, Neymar und Suarez, sieht er ein Traumteam. Da ist so viel Talent, dass es dich beeinflusst.
Aber Emery sah darüber hinweg, was er sah, war eine Mannschaft ohne taktische Struktur, dessen individuelle Antwort auf alles - Messi - in keiner guten physischen Verfassung war.
Und aus dieser Folgerung hat er kein Spiel geplant, das man als verantwortungsbewusst und bis ins kleinste Details ausgetüfftelt bezeichnen konnte. Er bereitete seine Mannschaft so vor, als würde sie gegen einen Bum Gegner spielen.
Und zwar sage ich das vor allem wegen des Mittelfelds der Franzosen: kein einziger Spieler war gewillt die Position zu halten, zu korrigieren oder einen Sicherheitspass anzubieten. Verratti, Rabiot und Matuidi rückten nach Belieben raus, ohne jemanden hinten zu lassen, pressten Barcelona und versuchten magische Spielzüge.
Das ist die Einstellung, also nicht eine taktische Ausrichtung, die ein Szenario kreierte, die jeden Pariser besser machte und jeden Katalanen runter zog. Dass Emery, der zwei seiner drei EL Titel mit einer tiefen Verteidigung und schnelle Angriffe gewann, hat alle Risiken auf sich genommen gegen den Gegner, gegen den keiner sich das getraut hat.
Und geboren war das aus der Analyse zu Messis Zustand. Wenn Leo so viel und dort am Spiel teilnimmt, wo es Neymar getan hat, gibts keine Chance. Der Unterschied zwischen dem Barcelona von 2016 und dem jetzigen ist, dass Leo in Spielen mit einem hohem Rhythmus keine Wunder hinten wie vorne sondern nur vorne vollbringen kann.
Und mehr als eine Kritik ist das ein Lob am Argentinier. Diese Mannschaft, die im Prinzenpark untergegangen ist, ist mit dem Besten Messi ein Topfavorit auf alles. Was er in den vergangenen 20 Monaten mit dieser Mannschaft geschafft hat, war "unmöglich". Und der Beweis ist das Spiel, nun ohne ihn.