Ich bin von der Offseason der Bulls nicht so begeistert. Würde sie bestenfalls als mäßig bezeichnen.
Obgleich es irgendwie nett ist, dass
Dwyane Wade noch einmal in seiner Heimat spielen kann, ist höchst fraglich, ober er diesem Multi-Millionen-Deal gerecht werden kann. Ehrlich gesagt schätze ich den Impact von Derrick Rose, und sei er noch so sehr ein Schatten seiner selbst, nicht schlechter ein als den von Wade. Allerdings lief der Vertrag von Rose 2017 aus, während der von Wade jetzt noch bis 2018 geht. Gerade das zweite Jahr wird den Bulls meiner Ansicht nach spielerisch und in Bezug auf den Cap richtig weh tun. Allerdings werden die Owner der Bulls die Verpflichtung von Wade als "verlorenen Sohn" sehr gut verkaufen können. Insofern werden die Bulls mit Wade richtig viel Geld verdienen können. Dazu kommt, was man abgenen musste, um Wade zu bekommen:
Mike Dunleavy und Calderon. Diese Namen sind vielleicht nicht so "sexy" wie der von Dwyane Wade und es lässt sich mit ihnen nicht so viel Geld verdienen, aber gerade Dunleavy ist grundsätzlich ein soldier Rollenspieler. Seine Saison war zwar nicht gut, aber das liegt womöglich mehr am Coach und dessen Spielphilosophie als an Dunleavys Qualitäten. Um das mal zu verdeutlichen. 2014/2015 war sein Impact nach dem ESPN-RPM +3. Letzte Saison fiel er auf -3. Ich glaube nicht, dass das allein mit dem ein Jahre ältereren Dunleavy zu tun hat. Dafür ist der Absturz zu krass. Calderon hätte vielleicht geholfen, um Rondos Schwächen etwas auszugleichen. Hier kann ich aber zumindest nachvollziehen, dass man etwas Platz für Jerian Grant schaffen wollte.
Zu
Rajon Rondo hatte ich vor kurzem schon was geschrieben. Seine Teams spielen seit Jahren besser ohne ihn als mit ihm. Seine Defensive ist nicht mehr ansatzweise so gut wie früher und in der Offensive erzwingt er die Assists so sehr, dass die Teams eher nicht signifikant profitieren. Wenn es gut läuft, wird er den Impact eines Durchschnittsspielers haben. Aber: Inwiefern Rondo, Wade und Butler zusammenpassen sei jetzt auch mal dahingestellt, was den Impact von Rondo auch weiter verringern könnte. Zwar ziehe ich Qualität grundsätzlich immer Kompatibilität vor, aber ich schätze halt die Qualität von Rondo und Wade nicht so hoch ein, dass sie 3 es schaffen ihre Schwächen als Trio zu minimieren und andere Wege zum Impact zu finden.
So, das war jetzt eine Menge Kritik. Jetzt mal zu etwas positivem. Die Entwicklung im
Frontcourt gefällt mir eigentlich ganz gut. Pau Gasol und Joakim Noah wurde durch Robin Lopez ersetzt, der solide ist und das ganz gut machen sollte. Noah war nur noch verletzt bzw. außer Form (durch Verletzungen) und Gasols Impact war nicht so groß wie die Boxscore-Zahlen suggieren. Was mir gefällt ist, dass womöglich Gibson und Mirotic mehr ins Rampenlicht rücken. Das kann dem Team schon helfen, weil ich von beiden grundsätzlich ne Menge halte (Defense-Wurf Kombination auf der 4). Die Frage ist halt, ob sie auch unterm Coach so performen können wie sie es eigentlich können.
Insgesamt drängt sich für mich etwas der Eindruck auf dass das Team jetzt mehr nach den Vorstellungen des Coaches und seinem Spielstil ausgerichtet wird. Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Meiner Ansicht nach zeichnet sich ein guter Coach gerade dadurch aus, dass er die Qualität des Rosters abruft, wie sie vorhanden ist und strategisch und taktiksch Wege findet, dies herauszukitzeln. Natürlich kann es mal sinnvoll sein, Spieler, die überhaupt nicht passen, loszuwerden. Allerdings erscheint es mir bei den Bulls so, dass Hoiberg das Team in eine bestimmte Richtung zwingen will.
Aber: War es wirklich er, der Rondo, Wade und Butler kombinieren wollte? War ihm ein Pass-First-PG so wichtig, egal wie erzwungen das bei Rondo ist? Oder kommt das allein vom Management, die mit dem früheren Superstar Wade Geld verdienen wollen und von Rondo so überzeugt sind?
Ich bin gespannt wie das
@mystic hier sehen wird.