Corona in Deutschland - Folgen für den Fußball


Wie findet ihr den Bundesliga-Start am 16. Mai?

  • der Zeitpunkt ist gut

  • man hätte noch ein paar Wochen warten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und die nächste Saison ohne Zuschauer starten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und erst wieder mit Zuschauer spielen sollen (evtl. erst 2021)


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.

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Sind die Fans der Hauptgrund für den Heimvorteil oder ist es die "Routine"?
"Routine" dient dabei als Überbegriff für eine lange Liste von Faktoren wie zum Beispiel: Anreise, Spielfläche, Ablauf, Rituale, Atmosphäre etc

Es ist nur ein Bauchgefühl da ich jetzt nicht genau nachgeschaut habe, es würde mich aber nicht wundern wenn die Auswärtssiege im Laufe der Coronaspiele abgenommen haben. Würde auch für die Routine sprechen.
 

VvJ-Ente

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Dass der Heimvorteil schon vor Corona abgenommen hat, ist nicht soooo verwunderlich. Die gepimpten Dorfvereine, die sich immer mehr breitmachen, haben ja keine wirkliche Heimspielatmosphäre. Die haben irgendwo ihr Ultra-Eckchen und ansonsten jede Menge höfliches Klatschvieh drumrum. Wie viele Stadien wie den Betzenberg gibt es denn heute noch? Ich bin ja 2-3-mal im Jahr in Leverkusen zu Gast, und was die Jungs von der Nordtribüne veranstalten ist ja ganz nett, aber für einen Hexenkessel müsste Bayer in ein 5.000-Zuschauer-Stadion umziehen. So wie für Hertha auch ein 30.000er-Stadion reichen würde. Und selbst bei der vorbildlichen Försterei mehrten sich die kritischen Stimmen, dass langjährige Unioner keine Karten bekommen, weil die Plätze von Leuten blockiert werden, die nur gucken, aber nicht mitmachen.
 

le Tissier

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Dass der Heimvorteil schon vor Corona abgenommen hat, ist nicht soooo verwunderlich. Die gepimpten Dorfvereine, die sich immer mehr breitmachen, haben ja keine wirkliche Heimspielatmosphäre. Die haben irgendwo ihr Ultra-Eckchen und ansonsten jede Menge höfliches Klatschvieh drumrum. Wie viele Stadien wie den Betzenberg gibt es denn heute noch? Ich bin ja 2-3-mal im Jahr in Leverkusen zu Gast, und was die Jungs von der Nordtribüne veranstalten ist ja ganz nett, aber für einen Hexenkessel müsste Bayer in ein 5.000-Zuschauer-Stadion umziehen. So wie für Hertha auch ein 30.000er-Stadion reichen würde. Und selbst bei der vorbildlichen Försterei mehrten sich die kritischen Stimmen, dass langjährige Unioner keine Karten bekommen, weil die Plätze von Leuten blockiert werden, die nur gucken, aber nicht mitmachen.

Die Argumentation erinnert mich an Horoskope. Da kann man sich auch immer irgendwelche einzelnen Dinge rauspicken und sich damit einreden, dass das Weltbild passt indem man einfach ignoriert, dass es bei einer objektiven Überprüfung keine Zusammenhänge gibt ;)

Denn genau so ist es bei der Vorstellung, dass die Fans entscheidenden Einfluss haben. Dann müsste es doch einen sichtbaren und messbaren Zusammenhang zwischen Heimvorteil und beispielsweise Zuschauerzahlen geben. Oder einen erkennbaren Unterschied zwischen den Plastikclubs und den Traditionsvereinen. Findest du aber nicht.

Der sinkende Heimvorteil ist ja kein Thema der deutschen Bundesliga. Dass der Heimvorteil kleiner wird betrifft viele Ligen und viele Sportarten. Und es hängt wohl eher damit zusammen dass sich die Umstände und die Bedingungen anpassen weil es fast überall zunehmend professioneller wird. Reisebelastung für die Spieler wird minimiert. Der Aufwand bei der Betreuung und im Umfeld der Teams wird immer größer. Die Zustände der Rasenplätze oder auch der Stadien gleichen sich an. Die Abläufe am Spieltag werden von der Liga aber auch von den Teams bis ins Detail durchgeplant. Mehr Routine --> weniger Heimvorteil
 

danifan

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Dass der Heimvorteil schon vor Corona abgenommen hat, ist nicht soooo verwunderlich. Die gepimpten Dorfvereine, die sich immer mehr breitmachen, haben ja keine wirkliche Heimspielatmosphäre. Die haben irgendwo ihr Ultra-Eckchen und ansonsten jede Menge höfliches Klatschvieh drumrum. Wie viele Stadien wie den Betzenberg gibt es denn heute noch? Ich bin ja 2-3-mal im Jahr in Leverkusen zu Gast, und was die Jungs von der Nordtribüne veranstalten ist ja ganz nett, aber für einen Hexenkessel müsste Bayer in ein 5.000-Zuschauer-Stadion umziehen. So wie für Hertha auch ein 30.000er-Stadion reichen würde. Und selbst bei der vorbildlichen Försterei mehrten sich die kritischen Stimmen, dass langjährige Unioner keine Karten bekommen, weil die Plätze von Leuten blockiert werden, die nur gucken, aber nicht mitmachen.

Das heißt also in den 70ern und 80ern, wo fast alle Vereine ihre Heimspiele noch in halbleeren Leichtathletikstadien ausgetragen haben, war die Heimspielatmosphäre demzufolge besser als in den heutigen Fußballarenen, wo die Fans viel näher dran sind?
 

le freaque

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Das heißt also in den 70ern und 80ern, wo fast alle Vereine ihre Heimspiele noch in halbleeren Leichtathletikstadien ausgetragen haben, war die Heimspielatmosphäre demzufolge besser als in den heutigen Fußballarenen, wo die Fans viel näher dran sind?
Ich erinnere mich noch gut an Heimspiele der Bayern gegen z.B. Frankfurt oder Schalke (also Fanhochburgen) in den 80er vor 25.000 Zuschauern. Und trotzdem hieß es schon damals "wenn du deine Heimspiele gewinnst und auswärts Unentschieden spielst, wirst du Meister" (bei der Zweipunkteregel waren ja 50 die "magische Marke", mit der man eigentlich sicher durch war...und 30 im Abstiegskampf).
Ich halte den Routinegedanken von @le Tissier schon für sehr stimmig. Natürlich gehört z.B. in Dortmund auch dazu, auf die vollbesetzte Wand aufzulaufen und den Lärm zu inhalieren und natürlich leiden Teams mit großer Stadionatmosphäre dann mehr als z.B. Hoffenheim. Aber das liegt eben nicht an den Fans selbst, sondern daran, dass es Teil des gewohnten Ablaufes ist.
 

MRB

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Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist vielleicht, dass die Zuschauer auch zur "Routine" gehört haben und durch deren Fehlen eben diese (vorerst) so dermaßen gestört ist, dass sich der Vorteil dadurch erstmal aufhebt bzw. umkehrt.

Damit meine ich: Fährt man einmal im Jahr in ein fremdes Stadion, dann ist man dort nicht so "schockiert", wenn das mal ohne Zuschauer stattfindet, man ist ja die Atomsphäre dort auch nicht gewohnt.
Tritt man dagegen nach etlichen Heimspielen mit Zuschauern plötzlich am gleichen Ort ohne Zuschauer an, dann hat man bestimmt mindestens erstmal ein seltsames Gefühl, wodurch die Routine schon erheblich gestört sein könnte. Das würde aber mit der Zeit wiederum rückläufig werden, weil man sich auch daran gewöhnt.

Ohne das mindestens über eine ganze Saison zu beobachten ist es schwierig, da substanzielle Schlussfolgerungen zu ziehen.

Dass es zur Zeit aber mehr Auswärtssiege als Heimsiege gibt, kann man ja wohl kaum alleine durch das Fehlen von Fans begründen, denn dann wäre es wohl ungefähr ausgeglichen.
 

JamiLLX

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2. Liga Saison 2016/2017
VfB Heimbilanz am 34. Spieltag: 13-2-2

2. Liga Saison 2019/2020
VfB Heimbilanz am 33. Spieltag: 12-2-2 (darunter aber nur 3 Corona Heimspiele, 2-1-0)
Corona Auswärtsspiele 2-0-3 (insg 5-5-7, letzte Zweitligasaison wars noch 8-4-5)

Sind zwar mit 8 nur recht wenige Spiele, sehe da aber keinen großen direkten Einfluss der Fans auf das Spielgeschehen, die "originellen" Spruchbänder der Ultras und ihr einfallsloser Singsang tragen ganz sicher nicht dazu bei besser Fußball zu spielen.
 

Mahoney_jr

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Es ist nur ein Bauchgefühl da ich jetzt nicht genau nachgeschaut habe, es würde mich aber nicht wundern wenn die Auswärtssiege im Laufe der Coronaspiele abgenommen haben. Würde auch für die Routine sprechen.

Das ist so

SpieltagHeimsiege
26.11,11%
27.22,22%
28.22,22%
29.33,33%
30.22,22%
31.11,11%
32.55,56%
33.44,44%
Summe27,78%

Ich glaube auch eher daran, dass es "Routine" ist. Ein bisschen Psychologie, im Sinne von "zuhause muss ich mich anstrengen, da schaut mein Hood zu" ist sicherlich auch dabei und manches mehr. Aber das die "Stimmung" an sich der Hauptfaktor ist, glaube ich nicht so sehr. Es ist eine Mischung aus vielem. Daher finde ich die Argumentation von @le Tissier am nachvollziehbarsten.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Hier macht sich jetzt wieder bemerkbar, dass dieses Forum hauptsächlich Fußball via Sessel, Pay-TV und wackligem Russenstream konsumiert ;) . Jeder regelmäßige Stadiongänger weiß, wie so eine brodelnde Hütte (in JEDE Richtung) ein Spiel beeinflussen kann. Es ist vermutlich irgendwo auch eine Frage der Qualität. Bayern könnte komplett autark ohne Zuschauer in Katar spielen, die brauchen das Schlauchboot nicht. Die paar Schreihälse in der Süd für 7 Euro können ja zur 2. gehen. Eher spielerisch unterlegene Teams können aber mit Zuschauern im Rücken großes bewegen, oft genug selber erlebt. Studie habe ich gerade keine zur Hand. Als Gegenbeispiel fällt mir ausgerechnet die Schalke-Arena ein. Als dort die ersten Spiele stattfanden, hieß es, hier wird auf Jahre kein Gastverein Land sehen. Schon nach kurzer Zeit wurde das aber zum Boomerang. Lähmendes, bleierndes Spiel und Pfeiffkonzerte prägen das Bild.
 

MRB

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Hat doch niemand bestritten, dass die Atmosphäre ein Spiel beeinflussen kann. Und du schreibst selbst noch "in JEDE Richtung". Hier geht es aber konkret um den Heimvorteil und das ist nur eine Richtung. Und es geht darum, ob die akut schlechten Heimbilanzen nur daran liegen, dass keine Zuschauer zum Anfeuern da sind.

Dein Bayern-Beispiel ist auch Quark, wenn man sich gerade die Heimstärke der letzten Jahre ansieht. Und jetzt bitte kein "Bayern gewinnt doch eh fast alles, auch auswärts", das ist hauptsächlich auf die CL bezogen, wo man verdammt oft daheim noch umgebogen hat, was man auswärts schon fast verspielt hatte.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Bayern ist kein gutes Beispiel, die brauchen in der BL bestimmt alles, aber keine Zuschauer zum gewinnen. CL lasse ich da mal raus, beim Spiel gegen Real verlässt ja sogar User Bombe mal kurz seine Komfortzone und steht einmal auf und klatscht zweimal. :D
 

le Tissier

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Wenn auch in England, Italien und Spanien die Saison beendet wurde, kann man vielleicht mehr aus den Daten lernen. Man sieht ja schon bei den krassen Unterschieden zwischen Bundesliga (extrem viele Auswärtssiege) und der zweiten Bundesliga (nur geringe Veränderungen) dass es enorme Schwankungen gibt.

Insofern wäre ich vorsichtig einzelne Spieltage oder die Daten von einzelnen Teams heranzuziehen. Die Anzahl der Auswärtssiege in der Bundesliga an den ersten Corona Spieltagen waren ja extrem groß. Das war einfach auch sehr viel Zufall. Insofern war klar, dass sich das wieder normalisiert.

Aber man kann eigentlich auch erwarten, dass die "Störung des Heimvorteils" nach und nach abnehmen wird je länger die Corona Phase andauert weil sich Spieler an die Situation gewöhnen. Und das betrifft nicht nur Fans sondern auch den ganzen Ablauf rund um den Spieltag mit Anreise, Hygiene, Abstand usw

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Hier macht sich jetzt wieder bemerkbar, dass dieses Forum hauptsächlich Fußball via Sessel, Pay-TV und wackligem Russenstream konsumiert ;) . Jeder regelmäßige Stadiongänger weiß, wie so eine brodelnde Hütte (in JEDE Richtung) ein Spiel beeinflussen kann. Es ist vermutlich irgendwo auch eine Frage der Qualität. Bayern könnte komplett autark ohne Zuschauer in Katar spielen, die brauchen das Schlauchboot nicht. Die paar Schreihälse in der Süd für 7 Euro können ja zur 2. gehen. Eher spielerisch unterlegene Teams können aber mit Zuschauern im Rücken großes bewegen, oft genug selber erlebt. Studie habe ich gerade keine zur Hand. Als Gegenbeispiel fällt mir ausgerechnet die Schalke-Arena ein. Als dort die ersten Spiele stattfanden, hieß es, hier wird auf Jahre kein Gastverein Land sehen. Schon nach kurzer Zeit wurde das aber zum Boomerang. Lähmendes, bleierndes Spiel und Pfeiffkonzerte prägen das Bild.

Zu deinem Entsetzen... ;) Ich habe auch schon viele Spiele in den Fankurven der ersten, zweiten und (leider) dritten Liga gesehen.

Ein Ausschnitt extra für dich als Rostock Fan. Hier war ich auch im Stadion:

Ich war nie Teil der Ultras (habe da auch kaum Sympathien) oder der Auswärtsfahrer. Ich hatte auch keine Dauerkarte weil ich am Wochenende selbst spielen musste. Aber natürlich ist es ein riesiger Spaß mit Kumpels in der Kurve anzufeuern bzw zu feiern.

Ich weiß auch, dass man als Fan oft das Gefühl hat der Mannschaft zu helfen. Das ist ein elementarer Bestandteil der ganzen Fankultur. Aber wenn man es ganz nüchtern und objektiv betrachtet ist es nunmal (leider) ziemlich unrealistisch und es gibt kaum Hinweise darauf, dass die (positive) Stimmung der Fans wirklich spürbaren Einfluss hat.

Beim oben genannten Spiel in Karlsruhe hat Rostock in der Schlussphase aus 4:1 Rückstand noch ein 4:4 gemacht. Man kann davon ausgehen, dass die Stimmung im Gästeblock dann wohl "eher positiv" war :) Wahrscheinlich erinnern sich beteiligte Fans noch Jahre später an die Anfeuerung nach dem Anschlusstreffer, das verzweifelte Anfeuern und dann die Euphorie als doch noch der Ausgleich gelang. Die fahren nach Hause und verknüpfen die positive Stimmung auf den Rängen mit der positiven Leistung bzw dem positiven Ergebnis. Man hat das Gefühl, dass man an diesem Comeback beteiligt war.

Aber: In welche Richtung geht der kausale Zusammenhang?

A: Haben die Spieler besser gespielt und noch den Ausgleich geschafft weil die Stimmung auf den Rängen immer besser wurde?
B: Oder wurde die Stimmung auf den Rängen immer besser und euphorischer weil die Mannschaft die Aufholjagd gestartet hatte?
 
Zuletzt bearbeitet:

robbie_fowler

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Es wurde sehr differenziert diskutiert, haha
Meint der Kommentator das wirklich ernst?

Wo war der die letzten 3 Monate?

Die arme Presse wurde von Killer Kalle kritisiert, das geht natürlich nicht, mal abgesehen davon dass sich Rummenigge seine Aussagen mal wieder hätte sparen können.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Wenn man bedenkt, was hier wochenlang auf hunderten Seiten erbittert gegen den Restart gepostet wurde... :D Lief doch alles sauber und problemlos durch. Die Tennisuser hat das Blitzkarma getroffen und ihr Sport ist auf Jahre ruiniert. Läuft.
 
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Reaktionen: Ken

Epsilon

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Wenn man bedenkt, was hier wochenlang auf hunderten Seiten erbittert gegen den Restart gepostet wurde... :D Lief doch alles sauber und problemlos durch. Die Tennisuser hat das Blitzkarma getroffen und ihr Sport ist auf Jahre ruiniert. Läuft.

Das alles sauber abgelaufen ist bezweifle ich schon ein wenig. Jedenfalls hatte man Glück das es "nur" Dresden mit der Quarantäne erwischt hat. Nicht auszudenken der BvB oder die Bayern wären betroffen gewesen.
Am meisten erstaunt hat mich aber wie sich die Ultras verhalten haben. Das hätte ich so nicht erwartet.
 
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