le freaque
Bankspieler
Da muss man halt unterscheiden. Die Mehrheit der Vereine hat die Lizenzspielerabteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert und die würde dann im Fall der Fälle Insolvenz anmelden. Den Verein selbst betrifft das dann eigentlich nicht, er könnte selbst dann, wenn alle Insolvenzpläne scheitern, weiter bestehen. Die Kapitalgesellschaft würde im allerschlimmsten Fall liquidiert werden und der e.V. müsste in der niedrigsten Spielklasse neu anfangen. Wenn der Spielbetrieb nicht ausgegliedert wurde, könnte im schlimmsten Fall die Liquidation des gesamten Vereins drohen (unwahrscheinlich). Das betrifft in Liga 1 Düsseldorf, Mainz, Freiburg, Union und Schalke. Alle anderen haben den Spielbetrieb ausgegliedert.Ich habe das immer noch nicht verstanden.
Angenommen ein Verein meldet "Insolvenz" an. Was genau passiert dann? Wird der Verein dann zwangsweise aufgelöst und existiert nicht mehr? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Was könnte dem Verein im schlimmsten Fall passieren?
Bei einer erfolgreichen Insolvenz besteht der Spielbetrieb weiter, allerdings war es bisher so, dass eine Insolvenz automatisch den Lizenzentzig mindestens für die aktuelle Spielklasse nach sich zog. Also Zwangsabstieg. Es könnte aber sein, wenn es wirklich zu mehrfachen Insolvenzen kommen sollte, dass in der aktuellen Situation das Lizenzverfahren geändert würde.
Ich persönlich glaube aber, dass die Infos aus der Videokonferenz ganz gezielt geleakt wurden, um den Druck auf die Politik zu erhöhen. Denn die DFL hat in Absprache mit den Vereinen ja beschlossen, den Spielbetrieb im Mai mit Geisterspielen wieder aufzunehmen. Nur ist das bisher ja durch die allgemeine Verfügungslage von Bund und Ländern gar nicht erlaubt. Ich glaube, dass man die Politik einfach durch die entsprechende Öffentlichkeit dazu bewegen möchte, die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu erlauben - oder aber, bei Misserfolg Staatshilfen für den Profifußball lockerzumachen. Ist ja schließlich der Deutschen liebstes Kind, dazu dann noch ein paar Verweise auf die Arbeitsplätze, die auch im Umfeld der Vereine am Fußball hängen... .
Das ist legitim, jede Branche versucht aktuell natürlich, ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Ich halte davon trotzdem nichts.
1.Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist mMn zur Zeit einfach zu gefährlich: für die Sportler, deren Kontakte, vor allem aber durch die kaum zu verhindernden Begleitumstände wie Versammlungen zum gemeinsamen Fußball gucken etc.
2.Staatshilfen kommen nicht in Frage. Ja, auch die Vereine sind steuerzahlende Unternehmen und ja, in der Peripeherie hängt da oft eine Menge dran (Gastronomie, Hotels, Taxiunternehmen etc). Für die Unternehmen des Umfelds gibt es aber auch so schon die ganz normalen Möglichkeiten wie für alle anderen Mittelständler. Und wenn Proficlubs tagtäglich mit Millionensummen hantieren und wirklich null Rücklagen oder Kreditwürdigkeit haben - ja sorry, da sage ich auch als Fußballfan: dann hättet ihr einfach besser wirtschaften müssen. Zumal die Maßnahmen im Spielbetrieb (Stichwort Gehaltsverzicht) ja bei Weitem noch nicht an der Schmerzgrenze sind.
Natürlich ist das Ganze eine super bekackte Situation für den Profifußball. Aber es gibt auch branchenintern noch jede Menge Puffer, z.B. eine Steigerung des Gehaltsverzichts von 20 auf 50 %, was bei einem Durchschnittsgehalt von 1,5 mio/Jahr in der 1., 500.000 in der 2. und 120.000 in der 3. Liga locker drin ist, ohne auch nur eine Existenz zu gefährden. Die Spieler eines jeden Ersligisten könnten ganz allein dafür sorgen, dass kein einziger "normaler" Mitarbeiter ihres Vereins auch nur in Kurzarbeit gehen muss.
Die Lage ist natürlich schlecht und schwierig. Aber sie rechtfertigt keine Staatshilfen und auch keine Ausnahmen vom Kontaktverbot.