Ehrlich gesagt hat Beaubois in Spielen, in denen er mehr als seine durchschnittliche Anzahl von Minuten sah, genauso gut getroffen. Und dabei kann das 40-Punkte-Spiel gegen die Warriors herausgenommen werden.
Ich habe doch auch wiederholt betont, dass ich Beaubois' Scoring-Fähigkeiten nicht in Abrede stelle. Mir geht es um die Quoten von 50/40/80, die er meiner Meinung nach nicht halten wird. Die einzigen beiden Spieler der Liga mit solchen Quoten mit mehr als 1500 Minuten (also keine 20 Minuten pro Spiel auf 82 Spiele) sind Steve Nash und Mike Miller (der übrigens 50/48/82 anbietet und bei dem niemand von einer zweiten Scoring Option spricht). Zudem trügen die MP/G in Beaubois' Fall einfach. Er hat 700 Minuten in 56 Spielen bestritten. Heraus fielen dabei sämtliche DNP-CDs, die für eine ganzheitliche Betrachtung für mich eine Rolle spielen. Beaubois war eben KEIN Rotationsspieler bei Carlisle. Dieser Umstand ist für mich deswegen wichtig, weil kein Gameplan eines Coaches auf Beaubois ausgerichtet wurde. Warum auch? Er saß ja knapp ein Drittel der gesamten RS nur auf der Bank herum.
Beaubois hat fast jede Chance, die er bekam - aus Scoringsicht - genutzt. Das lässt sich auch nicht wegdiskutieren. Ich möchte nur auf die veränderten Vorzeichen hinweisen, wenn Beaubois wirklich als zweite Scoring-Option auftreten soll, was viele sich ja hier wünschen. Es wird Gameplans gegen ihn geben, er taucht bei Teambesprechungen auf. Wenn Beaubois in den ersten Spielen richtig gut funktioniert und Carlisle ihn konstant einbindet, dann wird sich für Beaubois einiges verändern. Wenn es dann nur noch 43/33/80 sind, ist das Geschrei hier dann wieder groß.
Letztlich: Für mich sind 700 Minuten überhaupt keine Diskussionsgrundlage. Zumal der Großteil gegen Second- oder Garbagetime-Units zustande kam und er eben nur gegen vier Playoffteams des Jahres 2010 mehr als 15 Minuten sah. Vier. Von möglichen 40+ Partien.
Zudem wird dann auch ein Spiel gegen die Spurs in den Playoffs wieder als Maßstab angelegt, wie sehr Beaubois in dieser Serie geholfen hätte. Das ist auch leicht, weil niemand das Gegenteil beweisen kann. Leicht ist es auch, Michael Olowokandis 30/16-Spiel in einer Datenbank zu finden. Es war eben auch nur ein Spiel.
Beaubois wird aber nicht als PG so funktionieren. Dafür ist er auch ein viel zu guter Scorer und bringt etwas dem Mavericks-Spiel, was ihnen wirklich fehlt: Dribble-Penetration mit genügend Körpergröße (sprich langen Armen), um nicht wie Barea auszusehen.
Ich pflichte dem Teil absolut bei, frage mich aber, wieso ein guter Scorer nicht als PG funktionieren kann? Steve Nash tut das ja auch.
Was du hier aber andeutest (Beaubois wird kein PG), ist etwas, was man mittelfristig auch mal betrachten muss. Da wird ein 1,83m großer Spieler (ja, mit langen Armen) wahrscheinlich nur als Off-Guard die 1 bekleiden können, aber nie als Spielmacher. Damit wird er trotz des tollen Wingspans immer ein wenig undersized auf der 2 sein. Ist Beaubois dann ein Terry mit Zug zum Korb? Und wenn er defensiv aufgrund seiner Größe kein guter Verteidiger auf der 2 wird: inwiefern ist den Mavs damit in den verbleibenden Dirk-Jahren geholfen? Durch seine Dribble-Penetration möglicherweise. Wie Beaubois jedoch komplett als zweite Option funktioniert, weiß man schlichtweg nicht. Die zugrunde liegende Datenmenge ist dafür fast irrelevant, weil sie keine vergleichbare Siatuation aufzeigen kann.