Kobe Bryant ist kein Überleader, benimmt sich eventuell abseits des Platzes auch nicht aufrichtig, aber er führt sein Team "by example". Er trifft wichtige Würfe, er verteidigt den Starspieler des anderen Teams, wenn er was auf die Finger bekommt (wortwörtlich), dann beißt er sich durch und lässt keine Entschuldigung gelten. Er strahlt eine Präsenz aus, sodass sich seine Mitspieler nicht hinter seinen (manchmal schlechten) Leistungen verstecken können. Klar gewinnt Bryant nicht jedes Spiel, sondern verliert auch einige.
Bryant ist ein HOF und einer der Clutch-Player. Das wars.
Offcourt ist er ein arroganter Vollhorst und Egomane, der wahnsinniges Glück in seiner Karriere hatte. Und definitiv kein Mannschaftsspieler oder "Kapitän" etc. Natürlich kann er gerade relativ einfach sein Sunnyboy und Team-Image versuchen aufzubauen und die Leute ein wenig blenden...
Zuerst landete er glücklich im gleichen Team mit Shaq und einem der erfahrensten Coaches der Liga. Am Ende war er 50% der erfolgreichsten Kombo der Liga, welchem das eigene Ego wichtiger als Erfolg und Titel waren. Mit das peinlichste in Sachen Ego was ich im Sport je erlebt habe.
Als es dann schlecht lief kritisiert er öffentlich die Qualität seiner Mitspieler (ein absolutes no go) und setzt das FO öffentlich unter Druck. Hey, fast hätte der Leader aber seinen Wunsch bekommen und das wäre dann ein JO oder Kidd im Lakers-Trikot gewesen, aber keinen Bynum UND Gasol mehr (Browns Vertrag wäre gleich mit Bynum gegangen). Uh, ich denke Bryant hätte dann spätestens im nächsten Sommer mal wieder einen Trade gefordert, weil Bryant/Odom + Kidd/JO nicht ausgereicht hätten. Anschließend erhöht das Schmollkind seinen Druck aufs FO und erzwingt fast einen Trade, in dem die Lakers sicher hätten downgraden müssen. Klasse.
Wieder kann er sich glücklich schätzen, daß sein FO 100mal schlauer war als er. Jetzt hat er ein Kracherteam und kann lächelnd über seine super Mitspieler reden.
Ohne diese 2 glücklichen Ereignissen wäre Bryant meiner Meinung der nächste Iverson/McGrady der Liga geworden. Der erfolglose 30PPG-Spieler, der alle paar Jahre in Unfrieden zum nächsten Team verschifft wird...
Und genau wegen dieser Offcourt-Sachen ziehe ich Dirk einem Bryant die letzten 10 Jahre vor. Bryant hätte wahrscheinlich bereits nach der GS-Serie wie eine Ratte das sinkende Schiff verlassen und in der Offseason dem Dallas-FO die Pistole auf die Brust gesetzt und öffentlich rumgeheult, daß seine Mitspieler nicht die Double/Tripleteams bestrafen konnten (huch, das erinnert mich an seine erfolglose Lakers-Zeit).
Klar wurde oben vom Oncourt-Bryant gespielt, aber es spielt sich auch ein sehr wichtiger Teil Offcourt ab.
Deshalb HOF und Clutch, aber Leader oder sonstwas nehme ich nicht in den Mund, da verwechselt man etwas viel zu schnell. Bryant ist einer der besten Spieler die man in seinem Team auf den Platz sehen will, aber er ist auch der Franchiseplayer, den zumindestens ich nicht haben will...
PS: Der Unterschied zwischen Dirk und Bryant oncourt ist, daß Bryant nicht mit seinem Wurf siegt und stirbt. Fällt er nicht, kann er das Spiel noch auf andere Weisen an sich reißen und ziehen. Dirk kann das nicht. Weil er da nicht so begabt ist und vorallem in der Zone neben Ming das absolut nicht-vorhandene Standing hat. Deshalb steht Dirk oft auch sehr dumm und als Choker da.
PPS: "wenn er was auf die Finger bekommt (wortwörtlich), dann beißt er sich durch und lässt keine Entschuldigung gelten" -komisch, ich dachte Dirk ist neben AI wohl der Spieler, der am meisten durch Verletzungen durchspielt...
PPS: Der Gasol-Dirk Vergleich ist lächerlich.