timeout4u schrieb:
@His-Royness
Ich sags ja nur, weil immer jeder mit diesen
Verallgemeinerungen kommt.
Und wenn du mehr als Einzelgegenbeispiele willst: Boxer A sagt, dass er an der Schlagkraft gearbeitet hat. Sein Gegner fällt trotzdem nicht um und alle lachen über diese Aussage. Nur wenige kommen aber auf die Idee, dass man Steigerung der Schlagkraft nicht unbedingt mit dem Erfolg "Knockout" gleichsetzen muss. Kann sein, dass er nur seine Führhand härter gemacht hat und der Erfolg lag einzig darin, dass er damit Boxer B locker auf Distanz hielt und keine Schlagabtäusche durchstehen musste.
Ich geh mal nur auf die typischen Medien-Forderungen ein... Wenn ein Ploog, ein Hiepen ein sonstwer sagt ihm fehlt die Schlagkraft, meint er dann die für den festeren Jab oder meint er die für den Knockout? Wenn er im Kampf dreimal sagt, naja aber wäre schon mal wiederein vorzeitiger Sieg, meint er dann den Knockout. Wenn Sturm dann medienfreundlich, wie er nun mal ist, sagt, er hat an der Schlagkraft gearbeitet (für die Fans
) meint er dann er will demnächst mal wieder einen Knockout landen oder den Gegner effizienter auf Distanz halten? (wobei ich mir bei Sturm durchaus vorstellen könnte, dass er genau das meint, da er imo weiss, dass seine grosse Stärke nicht der KO-Punch ist, sondern eben dem Gegner boxerisch überlegen zu sein mit welchen Mitteln auch immer...) Besser ist da noch das Schulz-Beispiel, da hat doch RTL und Fans vor jedem Kampf drum gebettelt und bis zuletzt wollte er immer die Schlagkraft trainiert haben und er meinte garantiert nicht die für den effizienteren Jab, sondern auch, um mal das Klischee-Bild des KO-potenten Schwergewichtlers zu erfüllen.
Dabei frage ich mich wirklich, warum das in jedem Kampf von den Reportern so forciert wird, die erfolgreichsten Boxer in Deutschland waren nie grosse Knockouter, das Bild des technisch versierten Boxers als Idealvorstellung ist doch seit maske und Ottke bei der großen Masse drin, alles andere ist ja dummes Gekloppe...
Schlagkraft ist angeboren?
Kann jemand beweisen, dass ein Mike Tyson auf einem Schlagkraftmessgerät mehr Power bringt als z.B. ein Wladimir? Tyson hatte viele Knockouts, keine Frage. Aber war es wirklich nur mehr Kraft? Oder war es nicht auch eine Verbindung zwischen Talent, Kraft, Technik, Auge, Aura u.s.w.? Nicht wenige seiner Gegner sind schlichtweg erstarrt und da war ein Knockout zwangsläufige Folge.
Ich sprach doch nie von F = m*a als festverankerte Erbanlage, der man nichts entgegensetzen kann, sondern immer von einem Package, aus eben jenem, gezielten Training, Technik, Riecher und einfach auch etwas Glück, zumeist genau den punkt zu erwischen.
Schlägt Tyson härter auf das Messgerät?? Vielleicht! Hat er die bessere Technik für One Punch KOs?? Imo ja, tyson schlägt haken beidseitig über die Außenbahn, während Wladimir zwar einen schönen linken Haken hat, aber sonst im vergleich zu Tyson eher geradlinig agiert. Ich denke wenn das Kinn seitlich auf den Punkt getroffen wird, der kopf eine Drehbewegung vollführt und (das habe ich in einem Wissenschaftsmagazin ohne ******* mal gehört!) das Gehirn das ja frei schwimmt im Kopf aufgrund seiner Trägheit die Bewegung eben nicht direkt mit ausführt und so einige Nervenstränge reißen, was eben diesen temporären Verlust der Sinne verursacht.
Ich und bei eben diesem Gemisch, bei denen auch Veranlagung eine gewisse Rolle spielt (aus Betrachtung der Box-Szene und dem Verlauf einiger Profilaufbahnen wage ich zu behaupten, dass KO-Punch neben so Sachen wie, Ausdauer, Schlagtechnik, Beinarbeit usw... wohl das am unflexibelsten ausgelegte Trainingselement ist) - erkennt ein Boxer frühzeitig, ob er ein Schlagkraft-talent ist oder EHER
nicht und trainiert dann eben nochmal verstärkt darauf. Ein Tyson sicher mehr als ein Willy Blain es je tun wird, obwohl er es der Logik nach doch nötiger hätte sie zu trainieren... Warum wohl? (Okay wenn es sich hier so anhört, als wollte ich dir was beibringen, nimms locker, es ist nicht an dem, ich bin nur gerade in meinem Element...
)
Amateurlaufbahnen vergleicht niemand gerne mit Profikarrieren, also würde ich vorschlagen wir machens bei der Schlagkraft ebenso und nehmen an, die Geschehnisse dort sind nur ein unzureichender Prediktor, wie uns schon Niederlagen des großen RJJ gegen deutsche Würste (sorry die gibts ja nicht, denn schliesslich hat an einem guten tag auch die deutsche Wurst eine Chance den RJJ zu schlagen
) zeigen.
Beim Rest verlieren wir uns dann wieder in diesem undurchschaubaren Wust, aus Qualität der Gegnerschaft und deren Nehmerfähigkeiten, der Tagesform, schlechtem Essen am Tage zuvor, Schwindelgefühle, ja all den Kleinigkeiten, die die KO-Rate beeinflussen und den Effekt des Trainings dieser so unheimlich schwierig bewertbar machen und deswegen verzeihe ich dir die
Smilies und sonstigen gebetsmühlenartig vorgetragenen Schlaumeieren (nicht weils nicht stimmt, sondern, weil ich sie alle schon durch dich in diesem Forum kennengelernt und akzeptiert habe) und verbleibe mit dem Fazit, dass unsere Meinungen garnicht soweit auseinanderliegen und ich auch schon irgendwie, je nachdem von welchem Standpunkt man es betrachtet, recht habe - genau wie du!