Aber es sind ja auch andere Zahlen im Gespräch, so z.B. vom Focus:
"Was soll nun dieses sportlich uninteressante Duell am Samstagabend ab 22 Uhr in London? Ganz einfach: Zwei mittelprächtige Fighter machen Kasse.
Eigentlich schon Unsinn, was der Fokus da schreibt.
Sicher ... es geht auch darum Kasse zu machen. Aber das ist so ziemlich jedes Mal der Fall, wenn ein Boxer in den Ring steigt. Direkt oder Indirekt.
Aber zwei "mittelprächtige Fighter" sind die beiden nicht.
Wenn Bermane Stiverne gegen Ray Austin boxt ... oder meinetwegen auch wenn Jean-Marc Mormeck gegen Timur Ibragimov antritt. Dann kann man vielleicht noch von mittelprächtigen Boxern sprechen.
Haye und Chisora gehören defacto aber zu den Top20, wenn nicht gar Top10 des Schwergewichts.
Die Boxer der anderen beiden genannten Kämpfe tun dies nicht ... trotzdem waren jene Duelle wohl sportlich interessant genug, um hohe Ranglisten-Positionen oder gar WM-Kämpfe zu rechtfertigen...
Haye und Chisora mögen zuletzt verloren haben. Aber sie bringen dennoch das, was die Zuschauer sehen wollen.
Ein Kampf bei dem Unterhaltung zu erwarten ist und eine Auseinandersetzung, bei denen sich zwei Boxer aus den oberen Gefilden der unabhängigen Ranglisten gegenüber stehen.
In den USA hat man schon ein ordentliches Verständnis, was Quote bringt.
Bei Sky in UK hat mans kapiert. Da treten die Schwergewichts-Männer wie Skelton, Sexton, Rogan, Chisora, Harrison usw. in verschiedenen Kombinationen gegeneinander an und füllen Hallen.
In Deutschland ist kaum ein Schwergewichtler fähig Publikum zu ziehen, weil die Boxer immer wieder gegen südamerikanische Journeyman in den Ring geschickt werden ... so baut sich keine Popularität auf.
Wer hat sich denn bei Tiger vs Rocky für die nackten Zahlen im Kampfrekord der beiden interessiert?
Doch eigentlich niemand oder?
Dass Printmedien wie der Focus nun gegen den Kampf zwischen Haye und Chisora wettern erweckt auf mich eher den Eindruck des Lobbyismus von hiesigen Boxställen, die neidisch darauf sind, dass sie es nicht schaffen einen Kampf auf die Beine zu stellen, bei dem es den Zuschauern egal ist, wer zuvor gegen wen verloren hat.
Ein Kampf von dem sich die Zuschauer einfach Unterhaltung und Brisanz versprechen. Ein Kampf der sich gut verkauft, ohne das mal jemand krampfhaft die 0 halten musste.
Sowas gelingt hierzulande heute nicht mehr.