Wilder oder Povetkin, mein Freund?
Wie, wann, warum, weshalb?
Mhmmm.... ich bin mir da sehr unschluessig und sehe den Kampf relativ offen.
Povetkin sieht seit der Klitschko-Niederlage nicht nur besser aus als waehrend seiner 'middlecareer-crisis' (Estrada-Chagaev-Huck etc.), sondern sogar staerker als in seinem raschen und ueberzeugenden Aufstieg (bis zu Byrd, Chambers). Povetkin scheint seinen
zweiten Fruehling gefunden zu haben. Charr, Takam und Perez schoss er Klasse ab. Und auch die Leistung gegen den physisch sehr ueberlegenen Wach fand ich stark. Koerperlich sieht er sowieso viel besser aus. Aber vorallem ist sein heutiger Stil viel weniger nach olympischem Boxen ausgerichtet. D.h. weniger Schlaege, aber explosiver und mit mehr Power. Er wirkt einfach viel autoritaerer im Ring.
That said: Zweite Fruehlinge im Boxsport (oftmals mit einem Trainerwechsel im Zusammenhang) sind fast immer auch mit
gutem Matchmaking verbunden.
Inwiefern dies auch auf Povetkin zutrifft, wage ich noch nicht zu beurteilen.
Und Wilder? Viele Fragezeichen umgeben ihn.
Der zeigte sich schon gegen die ersten 32 'overmatch-ten' Bum'se und KO-Opfern, dass er zumindest Power und Explosvitaet zu Genuege hat. Gegen Stiverne bewies er ausserdem, dass er auch bischen aus der Distanz 'boxen' kann. - Anderseits ist Stiverne auch absolut harmlos im Druck entfalten [Im Nachhinein kann man sagen, dass ihm Stiverne stilistisch sehr entgegengekam]. Gegen die beiden Journeymaenner Molina und Duhaupas war er boxerisch sehr mau, gegen den Ersteren wackelte er sogar.
Dann kam Szpilka. Ich war schon erstaunt, wie wenig Wilder gegen den kleinen, limitierten Polen 'boxerisch' zu Stande brachte. Gerade mit seinem (manchmal) gelobten Jab hat er keine Distanzkontrolle herstellen koennen. Oder die rechte Gerade unvorbereitet gegen den wilden Southpaw? Sehr spaerlich eingesetzt. Fuer einen Titeltraeger fand ich das ein boxerisches Armutszeugnis. Der KO war dann natuerlich 1A. Rohe Knockoutpower kann Wilder den Arsch retten!
Wie gut wird Povetkin die Distanz ueberbruecken koennen? Povetkin ist natuerlich im Vorwaertsgang ein ganz anderes Kaliber als Stiverne oder Szpilka. Gerade zu Beginn des Kampfes wird der Amerikaner gegen den variablen, schnellen, kombinationsstarken Povetkin ins Schwimmen konnen und die Uebersicht verlieren, denn die Beinarbeit und das Distanzgefuehl ist IMO nicht ausreichend um sich ihm zu entziehen. Wie gut wird Wilder das Anfangsfeuer ueberstehen? Wird er dessen Power nehmen koennen (reicht sein Kinn?)? Und was passiert, wenn Wilder in den Schlagabtaeuschen mitmischt und sich Povetkin selbst Haende faengt? Kann Povetkin das Tempo durchziehen?
Sascha darf das Ding nicht zu sehr erzwingen, sonst laeuft er selbst in hoher KO-Gefahr oder aber zu ueberpacen. Behutsamen Druck aufbauen, Wilder locken, meiden und ihn gleich kontern (das kann er nicht schlecht!)....das waere meine Gameplan-Empfehlung. Wilder ist bei seinen Aktionen ja selbst oft brutal-st offen. Guet moeglich, dass Wilder schon in den ersten paar Runden niedergestreckt wird.
Wie mehr Runden vergehen, umso hoeher sehe ich die Chancen, dass Wilder sich auf Povetkin einstellt und ihn selbst abfaengt. .... und sowieso: ein paar glasklare Haende nihmt Povetkin eigentlich in jedem Kampf.
Momentan sehe ich es vllt 55:45 fuer Povetkin.
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