Corbeau, ich zu alt für einen Berufswechsel, werde aber nochmal nachdenken, ob ich mich als Kolumnenschreiber bei der SZ bewerbe
Wobei...sie könnens ja auch...
Mindestens ein Ronaldo
Zwei Chefscouts, der ein oder andere Toni und garantiert ein Galaktischer - ein sehr geheimer Einblick in die Visionen des FC Bayern
Am Dienstagabend hat Uli Hoeneß auf einer Vortragsveranstaltung in der Allianz-Arena erstmals skizziert, wie der FC Bayern die verlorene Vormachtstellung in der Bundesliga zurückerobern will. Die Meisterschale sei lediglich ausgeliehen, erklärte der Manager. "Jetzt ist der Mut zum Neuanfang da. Es ist eine spannende Zeit, die auch ich gebraucht habe. Beim Double letztes Jahr hat sich doch hier kein Schwein mehr gefreut", bekannte Hoeneß. Vor allem die Transferpolitik wird sich ändern. "Wir haben viele Tabus über Bord geworfen und werden Geld ausgeben wie noch nie", kündigte Hoeneß an. " Wir müssen dafür sorgen, dass wieder das Wehklagen einsetzt, wenn die anderen uns in der Tabelle mit dem Fernglas anschauen", fügte er an.
Durch einen Zettel, der aus Franz Beckenbauers Hubschrauber gefallen ist, erfuhr die SZ jedoch von den wahren Plänen. Die Fernglas-Formulierung ist nicht zufällig gewählt: Intern kursiert ein Strategiepapier, das die Offensive konkretisiert. Wie zum Hohn wird der Liga-Konkurrenz der Kauf von drei Fernglas-Typen empfohlen - passend zu den bayerischen Angriffsvarianten auf dem Transfermarkt: kleine Lösung, große Lösung, ganz große Lösung.
Modell Opernglas
1.) Butt, Hans-Jörg: So torgefährlich wie Makaay, läuft aber mehr. Erfahren wie Kahn, aber 20 Jahre jünger. Soll glücklich verheiratet sein.
2.) Streit, Albert: Ist ins Interesse gerückt, seit Schalke und Bremen Interesse bekundet haben, dadurch Zielobjekt Nummer 1. Chefscout Dremmler musste alte Bundesligabänder sichten. Ergebnis: Tauglich. Hat gegen Bayern schon mal gut gespielt.
3.) Kuffour, Samuel Osei: Rohdiamant. Von Chefscout Breitner in Livorno, Italien, entdeckt. (Falls Operation Kuffour nicht klappt, hat Chefscout Dremmler einen weiteren Rohdiamanten an der Hand: Linke, Thomas aus Salzburg, Österreich. Empfehlung von Bayern-Greenkeeper Lothar Matthäus.)
4.) Bordon, Marcelo: Verteidigertalent aus Brasilien, ausbaufähig. Denkbare Alternative zu Bayern-Star van Buyten (hat Angebote aus Barcelona, Livorno und von Hermann Gerland).
5. ) Frings, Torsten: geprüft, aber verworfen (Chefscout Dremmler fand heraus: war schon mal da). Dafür: Klose, Miroslav. Noch keine Kontaktaufnahme: Zeitpunkt ungünstig (Suite im Maritim-Hotel Hannover-Langenhagen belegt).
6.) Polster, Toni: Alternative zu Luca Toni.
7.) Jancker, Carsten: Fast so torgefährlich wie Butt. Durch hohe Popularität in China (2006 Schützenkönig bei Shanghai Shenhua; ein Tor, ein Assist) wichtig für Vermarktung in Asien. Allerdings teuer, da jetzt beim österreichischen Topklub SV Mattersburg angestellt.
8.) Kaká oder Cacau: Darüber sind sich Chefscout Dremmler und Chefscout Breitner noch nicht einig.
Modell Fernglas
1.) Lehmann, Jens: Herausforderer für Titelverteidiger Kahn. Garantiert hohe Medienpräsenz ("Torwartkrieg 2"). Empfehlung von Cheftorwartscout Maier.
2.) Beckham, David: Hat bei Los Angeles Galaxy einen Fünf-Jahres-Vertrag, der ihm 250 Millionen Dollar bringt. Grund genug, ihm mehr zu bieten.
3.) Gattuso - Pirlo - Ambrosini - Seedorf - Kaká (Cacau): Als Sammelbestellung in Mailand geordert. Sollen Salihamidzic ersetzen.
4.) Ronaldo: Trickreich und torgefährlich. Allerdings: unklare Vertragslage. Von Chefscout Dremmler bei ManU gesichtet, von Chefscout Breitner beim AC Milan beobachtet. DFL ist bereits eingeschaltet, jedoch Kompetenzstreit mit DFB.
5.) Simunic, Josip / da Silva, Vragel: Abwehrspieler mit Ellbogen. Gehen dahin, wo es den anderen wehtut. Teilweise Uefa-Cup-erfahren. Empfohlen von Christian Wörns.
6.) Trappa, Toni: Alternative zu Luca Toni.
7.) Diego: Gescoutet von Klaus Allofs. Wie immer.
8.) Abramowitsch, Roman: Solider Allrounder für alle Positionen. Führungsspieler. Von der Hausbank gescoutet.
Modell Teleskop, Typ: "Celestron", für ausgedehnte Deep-Sky-Beobachtung
1.) Galaktischer, einzig wahrer: Kommt vom Stern des Südens Gliese 581 - das ist jener etwa 20,4 Lichtjahre beziehungsweise 193 Billionen Kilometer entfernte veränderliche Stern im Sternbild Waage, der schon während der WM von Franz Beckenbauer auf einem seiner Hubschrauber-Rundflüge entdeckt wurde ("Gliese ist ein Paradies"). Gliese 581 gilt als absoluter Zukunftsmarkt, der noch nicht mal von Manchester United oder Real Madrid erschlossen wurde.
Der einzige wahre Galaktische ist laut Beckenbauer "praktisch a Weltstar" (wie einst Jean-Pierre Papin) und kann "rechts wie links". Erstes Geheimtreffen im Maritim-Hotel eines Raumflughafens hinter dem Mond brachte Verärgerung auf Gliese 581, wegen des Zeitpunkts - ausgerechnet zwei Tage vor dem wichtigen Interplanetar-Cup-Spiel gegen Gliese 582. Nach SZ-Informationen ist der einzig wahre Galaktische bereits losgeflogen und soll pünktlich zum Start der Saison 602 007/08 zur Verfügung stehen.
Exklusiv enthüllt von Christof Kneer
und Philipp Selldorf
Quelle: Süddeutsche Zeitung