An sich ja, aber bei Rafinha hat ja nie ein Medium (gut - das heißt nichts) oder ein Offizieller derartiges verlauten lassen. Von daher weiß ich nicht, ob die Fälle Fifarechtlich wirklich gleich wären.
Ich habe auch überhaupt kein Problem mit strikten Regeln, was sowas angeht. Ich finde nur, dass man sich selbst nicht Regeln auferlegen sollte, die von anderen nicht eingehalten werden. Nur darum ging es mir bei Rafinha: wer spielen darf und nicht vom DFB dahin gedrängt wird - oder dessen Einbürgerung nicht sportlich motiviert ist - sollte auch das Recht haben, zum Kandidatenkreis zu gehören.
Die Nominierung durch Dunga könnte man ja auch sportpolitisch deuten: lass uns den nochmal schnell ein Pflichtspiel für uns machen, dann kann er für die Konkurrenz auch nach seiner Einbürgerung sowieso nicht mehr auflaufen. Was ja auch das gute Recht Brasiliens ist.
Für Rafinha selbst ist das natürlich ein bisschen blöd. Nicht wegen der deutschen NM - er selbst hat sich meines Wissens sowieso gar nicht dazu geäußert, ob er überhaupt für die N11 zur Verfügung stehen würde/gestanden hätte. Aber hinsichtlich seiner Einbürgerung ist das natürlich problematisch. Zeigt ihm Dunga die Perspektive aus, wirklich "echter" Nationalspieler Brasiliens zu werden, inkl Aussicht auf Copa und WM, wäre das sicher eine tolle Sache für ihn. Aber das Einbürgerungsverfahren läuft ja wohl bereits, eins von beiden kann er dann vergessen. Einen laufenden Einbürgerungsantrag kann man sicher zurückziehen und später einen neuen Anlauf starten, aber die Chancen begünstigt sowas, gerade wenn es so öffentlich geschieht, sicher nicht.
Ich weiß aus eigener, begleitender Erfahrung, dass bei solchen und ähnlichen Verfahren Willkür und Nase durchaus eine Rolle spielen können, da kann schon so einiges an Gestein in den Weg gelegt werden, wenn einer "auf der anderen Seite" sich profilieren oder "noch was werden" will...oder die Hand aufhält (was hier ja das kleinste Problem wäre). Alles selbst erlebt, da kann man leicht den Glauben an sämtliche Rechtsstaatlichkeit verlieren (und an vieles andere auch). Bei so einem prominenten Fall mit der Geschichte (erst Deutscher werden wollen, aber dann abbrechen, weil man für Brasilien gegen "uns" antreten will) ist zumindest eine Profilneurose mit anschließender medialer Verwertung nicht zwingend unwahrscheinlich.
Für einen Syrer am ungarischen Grenzzaun sind das natürlich unfassbare Luxusprobleme (sind es ja auch tatsächlich), aber eine leichte Entscheidung ist es ja trotzdem nicht.
Aber egal. Rafinha steht nicht zur Verfügung und das ist es ja, was für diesen Thread zählt. Dann müsste er schon sagen: Nein danke, meine Einbürgerung läuft und wenn, dann spiele ich künftig für die Deutsche NM. Das wird aber wohl eher nicht passieren.
Die Suche nach der Lösung für die RV-Position macht es aber nicht leichter.