Es kam halt viel zusammen. Der Vorstand stand massiv in der Kritik, der Trainer auch und die RR lief sportlich kacke. Die Kommunikation zwischen Vortsand und Trainer lief auch nicht.
Es wäre ok gewesen, nach der Saison zu sagen: das passt so (noch) nicht mit Nagelsmann, wir probieren einen anderen Ansatz. Zu dem Zeitpunkt den Trainer zu wechseln und dann noch mit der "Medienkommuikation", war purer Irrsinn und am Ende ja auch Selbstmord aus Angst vor dem Tod seitens der Vorstände Brazzo und Olli.
Die "Rettungsmission" Tuchels konnte ja gar nicht besch*ssener laufen, als sie lief - der geschenkte Meistertitel überdeckt da nicht viel. Eigentlich war schon im Mai das Verhältnis Trainer-Team eher belastet, als dass es eine Befreiung aus vorheriger Qual war. Das hat sich bis heute nicht geändert. Die Truppe ist sicher nicht einfach zu führen, TT findet aber auch von Tag 1 keinen wirklichen Zugang. Sein Umgang mit einigen Spielern (de Ligt, Kimmich, Goretzka, Müller, Tel) macht die Aufgabe auch nicht leichter. Taktik ist eine Sache, Qualität des Kaders eine andere. Aber das Wichtigste, dass der Trainer ein verlässlicher Partner der Spieler ist, das ist bis jetzt einfach nicht eingetreten. Es wirkt einfach nicht wie ein Team, sondern wie zwei Seiten: hier Tuchel, da die Mannschaft, die beide miteinander fremdeln. Jetzt seit 10 Monaten. Ich hatte Ende der Hinrunde das Gefühl, dass es besser wird, jetzt scheinen alle klimatischen Fortschritte wieder weg zu sein.
Jeder Trainer hat immer Fürsprecher, wie auch Gegner im Kader. Das ist normal. Aber selbst JN hatte am Ende noch eine gewisse Hausmacht im Kader. TT hat bis heute, so wie ich das mitbekomme, keinen einzigen, echten "Follower" im Team und das ist natürlich ein echtes Übel.
Trotzdem möchte ich das Projekt noch nicht endgültig aufgeben. Eine Trennung sofort wäre Wahnisnn. Dafür müssen schon die nächsten Spiele inkl Lazio wirklich desaströs laufen und das will ich doch nicht hoffen. Auch ein Aus gegen Lazio muss nicht das sofortige Ende Tuchels bedeuten, das "wie" ist entscheidend. Mit einem unglücklichen Ausscheiden kann ich leben, mit einem sang- und klanglosen 0:3 daheim natürlich nicht.
Man kann auch eine Restsaison mit verpassten Zielen nutzen, um neu aufzubauen, auch, um im Binnenverhältnis neu zueinander zu finden. Aber dann muss eben auch was passieren, auf und neben dem Platz. Etwas, das einem Hoffnung gibt, dass es in Zukunft besser läuft. Passiert das, kann ich auch mit einer Saison ohne Titel gut leben. Sehe ich (oder die Öffentlichkeit oder der Vorstand) das nicht, ist Tuchel natürlich im Sommer Geschichte.
Meine eigene, persönliche Sehnsucht ist, dass ich einfach wieder Fußball sehen möchte, den ich gerne anschaue. Das war meistens bei Flick so. Das war auch im erstenJahr und in der Hinrunde der letzten Saison unter Nagelsmann so (in der RR nicht). Es gab natürlich auch Enttäuschungen, aber grundsätzlich konnte ich mit der Spielidee etwas anfangen. Bei Tuchel ist das bis jetzt leider überhaupt nicht so. Ergebnisse sind eine Sache, da spielt ja auch noch ein Gegner mit, es gibt Verletzungen, etc. Alles ok. Aber der Fußball unter Tuchel ist für mich bis jetzt so unansehnlich, wie zuletzt unter Kovac.
Man konnte in den letzten Jahren immer sagen: ich gucke als Fan, klar. Aber ich bekomme auch den besten Fußball der Liga geboten. Das ist seit gut einem Jahr einfach nicht mehr so und das liegt nicht nur an dem tollen Ball, den Leverkusen spielt. Es liegt eben auch daran, dass unser Spiel langsam und eher unansehnlich ist. Wir spielen einfach keinen guten Fußball. Das muss sich ändern. Schnell. Tut es das, ist mir eine titellose Saison völlig wumpe. Weil ich Spaß am Spiel meiner Mannschaft habe und weiß, dass der Erfolg in naher Zukunft schon zurückkommt.
Diesen Spaß vermisse ich sehr. Ich habe seit Tuchel einfach keinen Spaß mehr an unserem Spiel. Ich weiß, dass TT auch anderen Fußball vermitteln kann (siehe erstes Jahr BVB). Ich weiß auch, dass unsere Spieler anderen Fußball können (wohlwissend, dass unsere Kaderqualität seit Jahren abnimmt). Und ich will überhaupt nicht, dass wir schon wieder den Trainer wechseln. Aber so langsam muss echt was passieren, dass einem so etwas wie Hoffnung gibt.