Davies habe vor dem Spiel um Platz 3 gegen die USA in der CONCACAF Nations League "über Müdigkeit geklagt", berichtete Freund. "Es wurde ausgemacht, dass er nicht spielt." Letztlich stand Davies dennoch von Beginn an auf dem Feld und zog sich bereits in den Anfangsminuten einen Kreuzbandriss im rechten Knie sowie einen Meniskusschaden zu. "Man kann dann immer sagen, dass der Spieler ja entscheiden kann, ob er spielt, aber er ist ein junger Bursche, der seinem Land helfen will und Kapitän ist", so Freund weiter.
"Wie das abgelaufen ist, war nicht korrekt", erklärte Freund am Freitag auf der Pressekonferenz. "Wir wollen das lückenlos aufklären und wissen, wie es wirklich abgelaufen ist."
Auch die Tatsache, dass Davies und der kanadische Verband zunächst Entwarnung gegeben hatten und Davies' Verletzung erst in München entdeckt worden war, erzürnte Freund. "Phonzy fliegt zwölf Stunden zurück und wir gehen davon aus, dass es nichts Schlimmes ist, dass es ein Schlag war", erklärte Freund. "Und dann kommt sowas raus. Das ist fahrlässig, das ist nicht professionell, das geht nicht. Darüber muss man sprechen, das muss man aufklären."
Bereits zuvor hatte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen dem kanadischen Verband gegenüber der Bild-Zeitung mit Klage gedroht: "Wir fordern von Canada Soccer eine lückenlose Aufklärung der Abläufe und behalten uns juristische Schritte ausdrücklich vor." Und weiter: "Einen offensichtlich verletzten Spieler mit einem angeschlagenen Knie ohne fundierte medizinische Abklärung auf einen zwölfstündigen Interkontinental-Flug zu schicken, ist aus unserer Sicht grob fahrlässig und ein klarer Verstoß gegen die medizinische Sorgfaltspflicht." Dass Davies überhaupt zum Einsatz gekommen war, sei "in keiner Weise nachvollziehbar".