Unabhängig von Personalien, ob nun ein Kroos, Schweinsteiger oder Sosa spielen sollten, finde ich es viel verwunderlicher (enttäuschender), dass kaum (große) Fortschritte in der spielerischen Entwicklung der Mannschaft zu sehen sind.
Nur mal als Beispiel das leidige Problem im Spiel gegen Mannschaften die tief stehen und sich fast ausschließlich Defensiv verhalten. Gegen solche Mannschaften hatte sich Bayern bereits unter Felix sehr schwer getan (mit deutlich schwächerem Personal), sie haben sich zu Anfang unter Hitzfeld sehr schwer getan und jetzt, gegen Ende einer kompletten Saison, haben sie hier nachwievor die gleichen Defizite und weiterhin enorme Probleme.
Da muss man sich doch zwangsläufig fragen, warum an diesem so offensichtlichen Problem nicht erfolgreich gearbeitet wird oder wurde. Mit ausschließlich hohen Flanken, aus Nähe des Mittelkreises, auf Toni lässt sich das Problem gewiss nicht lösen.
Eine positive Entwicklung ist in diesem speziellen Problem einfach nicht zu sehen und das muss sich Hitzfeld auch ankreiden lassen.
Weiterhin fällt auf das die Mannschaft auch keine große Entwicklung in Richtung Tempofussball oder One-Touch-Fussball gemacht hat. Bei Bayern wird nachwievor das Tempo verschleppt, Direktspiel existiert kaum, der Spielaufbau wirkt einfach viel zu statisch. Kann sich irgendjemand an den letzten erfolgreich gespielten Doppelpass erinnern, nur mal als Beispiel?
Bayerns Rezept scheint eher zu sein - Ball auf Ribery und der wird sich schon gegen 3 Gegner an der Linie durchsetzen.
Auch hier muss sich Hitzfeld ankreiden lassen, dass er das kreative, temporeiche (ich mag den Begriff zwar nicht so gerne, aber trotzdem) "moderne" Spiel nicht gerade gefördert hat.
Komplett unverständlich bleibt dann noch das merkwürdige Auswechsel-Verhalten von Hitzfeld. Das ist in den letzten Wochen ganz besonders auffällig gewesen.
Man hat einen wirklich tief besetzten Kader mit Spielern in der zweiten Reihe, die fast ausnahmslos Nationalspieler sind und in anderen Vereinen in der Startelf stehen würden. Und diese Spieler kommen unter Hitzfeld selten über 20 Minuten zum Einsatz. Warum wechselt Hitzfeld immer erst so verdammt spät aus?
Was ist der Sinn eines so hochwertigen Kaders, wenn man ihn nicht nutzt. Es ist doch ein großer Vorteil, wenn man Auswechselungen vornehmen kann, unter denen die Qualität der Mannschaft nicht oder kaum leidet. Gerade in Spielen in denen es nicht wunschgemäß läuft, muss man doch davon frühzeitig gebrauch machen.
Mal unabhängig davon, dass man mit so einem tief besetzten Kader eigentlich automatisch den Konkurrenzkampf anstachelt und damit die paar Prozent mehr Leistung aus den Spielern rausholen kann. In Bayern funktioniert das nicht, weil Hitzfeld anscheinend ohnehin immer auf die gleichen 13-14 Spieler setzt und diese, auch bei schwachen Leistungen, 75 Minuten spielen lässt.
Auch hier musss sich Hitzfeld Kritik an seiner Arbeit gefallen lassen, was ihm letztlich egal sein wird, da er auf 3 Titel zusteuert und ihm der Erfolg am Ende Recht geben wird. Der Erfolg basiert allerdings auf der individuellen Klasse der Spieler (ein z.b. Toni, Ribery, Klose, machen eben in den Spielen den Unterschied) und weniger auf dem mannschaftliche Spielvermögen.
Deswegen wird selbst im Erfolgsfall, aus meiner Sicht, Hitzfeld keine großartige Leistung vollbracht haben. Das was er aus dieser Mannschaft macht, ist imo fast unabhängig vom jeweiligen Trainer zu erreichen, weil es eben nicht auf einer mannschaftlichen Entwicklung basiert.
Und das wichtigste, es stimmt nicht mit dem überein, was sich die Fans erwünscht und die Verantwortlichen erhofft haben. Es ist nicht der "bessere, schönere, schnellere und trotzdem erfolgreiche" Fussball. Es ist weiterhin (überwiegen natürlich, Ausnahmen gab es auch einige wenige) effektiver Ergebnisfussball und unterscheidet sich eigentlich kaum vom "magathischen" Fussball. Die Wunsch-Zielsetzung wurde imo unter Hitzfeld verfehlt.
Jetzt gehe ich wieder zu theGegen auf die Couch und Basketball gucken.