Sehr sehr wahr. Das es Kritik, Bohei und eine gewisse Häme gibt, wenn es um den FC Bayern geht, ist normal und ok. Das müssen wir abkönnen, wer viel Erfolg hat und diesen ja auch ganz gern zur Schau stellt, darf sich da erstmal nicht beschweren.
Aber es geht mir einfach auf den Sack, wenn da jede Verhältnismässigkeit ad absurdum geführt wird - und das passiert eben derzeit. Ein paar verlorene Spiele gehören eben nicht ins ARD-Morgenmagazin, die Kommenatoren vom ASS sollen BERICHTEN, nicht aber im Kaffeesatz lesen und versuchen, jeden Fehler KLinsmanns aufzuzählen, den sie meinen entdeckt zu haben. Das machen sie sonst ja auch nicht. Es scheint einfach, als ob die versammelte Medienschar geradezu danach giert, dass er entlassen wird und es ist leider nur allzu durchsichtig, warum das geschieht.
Den einen (Boulevard) geht es seit jeher auf den Zeiger, dass Klinsmann eben diesen komplett boykottiert. Da geht es um Stories und schlicht um den eigenen Arbeitsplatz. Die anderen sind einfach in ihrer Eitelkeit gekränkt, das war schon in der Reaktion auf Klinsmanns erste PK überdeutlich zu spüren (Blitzlichtverbot etc) und zahlen es jetzt doppelt und dreifach zurück. Der Hamburger Abendblatt hat sich ja erst jüngst unfreiwillig geoutet, als er meinte, Klinsmann sei abseits der Kameras überhaupt nicht freundlich zu den Journalisten, das müsse ja auch mal gesagt werden.
Seit diesem Outing drischt er in eben diesem Abendblatt mit blanker Faust tagtäglich auf eben jenen ein: was fällt dem auch ein, WIR (also die Medien) machen doch den Meister, wir sind doch viel wichtiger als die Trainer und Spieler, ihr MÜSST uns doch gefälligst füttern und hätscheln. Wenn nicht, jahhaaa, dann werdet ihr schon sehen, was ihr davon habt.
Letztlich ist das genau das Gleiche, was ich an den Spielern bemängele: PROFESSIONELLE BERUFSAUFFASSUNG. Alle, die Spieler, die Journalisten, wie natürlich auch die Trainer täten (gilt weiss Gott nicht nur für den FCB) gut daran, ihr eigenes Ego nicht an die allererste Position zu stellen. Niemand, kein Springer-Heini, kein Poldi, kein Berater, kein Franz und kein Klinsmann ist wichtiger als der Sport an sich und soll sich verdammt nochmal so verhalten. Alle sollen ihren Job machen - IHREN, nicht den anderer Leute. Damit sollte jeder voll ausgelastet sein, bei ausgesprochen grosszügiger Entlohnung. Klinsmann tut das mMn, denn wenn es ihm allein um sein eigenes Ego ginge, könnte er es sich weiss Gott einfacher machen. Andere machen es sich leider so einfach.
In anderen Vereinen ist man da ja schon einen Schritt weiter. Auf Schalke hat man sich nahezu willenlos einer Beraterfirma ergeben, die seitdem den Sport- zum Frühstücksdirektor degradiert hat, Leverkusen umschwänzelt die Presse bis zur Selbstverleugnung (Ergebnis: eine SUPERpresse, ALLE Journalisten loben Bayer über Jahre jeden Tag, bis sich der normale Fan verwundert die Augen reibt, weil er nicht mehr weiss, ob die wirklich den gleichen Verein meinen, den er gerade im TV sieht), Hertha ergibt sich einfach komplett dem Boulevard und macht eben das, was die wollen - nur damit DH nicht vom Thron geschrieben wird und der HSV hat in letzter SEkunde noch den Ausweg aus den van der Irrvaarten gefunden, bevor es zur kompletten Posse wurde.
Und genau das will ich nicht. Der FC Bayern darf niemals von Meinungsmachern, Beratern und Launen einzelner Spieler abhängig sein. Was für richtig gehalten wird, wird auch durchgezogen, anders geht es nicht. Die Personalie Klinsmann ist da letztlich sogar Nebensache. WIR der Verein, also echte Fans, Mitglieder und die von uns legitimierten Entscheidungsträger bestimmen den Kurs, nicht die BILD, nicht das DSF, nicht Rogon und nicht van Dingsbums oder Hau den Lukas. Das hat der FCB schon immer so gehalten und nur so ist es auch richtig. Der jetzige Kurs wurde bewusst so gewählt und sollte dann auch mindestens ein Jahr so durchgezogen werden - 8 Wochen Pläne macht man vielleicht in Köln oder Kaiserslautern (ups, sorry, die gelten jetzt ja als diskriminierte ethnische Minderheit), wir planen ganze Saisons mit mindestens mittelfristiger Folgewirkung.