Bei Beckenbauer sehe ich schon gar keine Aura mehr, sondern warte nur noch auf "jaguttääääh". Und wie ich schon mal schrieb, verfranzt er sich im Laufe einer Rede derart mit Relativierungen, dass am Ende oft nur ein großes Blaaaa übrig geblieben ist (der Spitzname Firlefranz kommt nicht von nirgendwo).
Sympathischer oder mindestens weniger nervend als Kahn mag er sein, aber das ist nicht so schwer, denn der verkauft jede 5 Euro-Phrase derart bedeutungsschwanger, als hätte er gerade auf einem Berg von einer göttlichen Stimme die ultimativen Fußballgebote empfangen, die er jetzt unters Volk bringen muss.
Leider fallen mir derzeit nicht viele Ex-Fußballspieler ein, die einer solchen Aufgabe wirklich gerecht werden. Die Sender versuchen ja in erster Linie die "großen" Spieler der letzten 2 Jahrzehnte einzusetzen, aber diese sind nicht unbedingt sonderlich wortgewandt oder einsichtsvoll.
Ich bin da wirklich schon sehr dankbar für den Mut, mal Leute aus der zweiten Reihe zu nehmen wie Jürgen Klopp oder auch Mehmet Scholl - bei dem wird man aber mal sehen müssen, ob er sich in einer größeren Rolle gerade neben Beckmann nicht schnell verbraucht. Momentan finde ich ihn sehr angenehm, weil es ihm nicht ums eigene Geschwafel geht, sondern er sich oft auf das beschränkt, was ihn als ehemaligen Spielmacher und angehenden Trainer mehr interessiert, nämlich Technik und Taktik, also Bereiche, in denen Moderatoren meistens eklatante Schwächen aufzeigen, und ansonsten recht nüchtern mit seiner eigenen Profierfahrung hohle Phrasen abschmettert und klarstellt.
Dieser Kommentar trifft es meiner Meinung nach recht gut (Link).