Totto schrieb:
Bitte bitte, diskutiert hier jetzt einmal NICHT Ergebnis- sondern Leistungsbezogen.
Ich sehe nämlich klare technische Verbesserungen, mehr Beweglichkeit, rundere Bewegungen, besseres Defensivverhalten, geschickteres Klammern.
Mir hat Wladimir eigentlich auch ganz gut gefallen, was ich vor allem an der besseren Beinarbeit festmache. Es waren kleine Sidesteps dabei, Positionsveränderungen, die Brewsters Angriffsbemühungen durchkreuzten.
Das Klammern fand ich sehr schlecht, da es nicht instinktiv und situationsangemessen war, sondern wie eine "Hausaufgabe" erledigt wurde. Er verschendete damit viel Kraft , insbesondere, weil er diesen Kraftmehraufwand überhaupt nicht gewohnt war.
Die Sache mit den wichtigen Körpertreffern halte ich für eine Mähr. Erst hatte ich ja auch gedacht, dass da was dran sein könnte.
Aber dann habe ich den Kampf nochmal angeschaut und darauf geachtet, wieviele Treffer es waren und auf welche Wladimir überhaupt irgendeine Reaktion gezeigt hat. Ergebnis: Es waren bis zur 5. Runde etwa 5-6 Treffer, von denen Wladimir überhaupt nur bei einem ganz kurz gezuckt hat.
Ich sehe diesen Punkt völlig anders als Du, und je öfter ich mir den Kampf anschaue, um so mehr halte ich die Körpertreffer für einen Schlüsselfaktor.
Es waren natürlich nicht so sehr viele Treffer, schon gar keine Serien, aber Wladimir reagierte eigentlich nach jedem guten Körpertreffer (wir können auch gerne über bestimmte Kampfszenen mit Angabe von Minute und Sekunde reden
). - Brewster verschwendete erst gar keine Kraft, seine Haken "nach oben" zu schlagen, sondern er schlug einfach wuchtig in der Höhe seiner eigenen Schulter oder etwas tiefer. Ein paar Schläge landeten "flush" auf der Brust von Wladi, der danach konsterniert wirkte. Nach den anderen guten Treffern zog er den jeweiligen Arm herunter. Nachdem er in der dritten Runde am Kopf getroffen wurde, drehen sich die Boxer, und Brewster landet einen linken Haken (Wladi steht mit dem Rücken zur Kamera), der ihn um gute 15 cm einknicken läßt. Mir sind diese sehr guten Treffer erst in der Zeitlupe in ihrer Tragweite bewußt geworden.
Ansonsten bleibt festzuhalten, daß Brewster, wie von Harmann festgestellt, so boxte, wie es ihm gegen einen 2 Meter großen, sehr guten Techniker halt möglich war. Glänzen konnte er nicht, aber er machte das Beste draus und verfolgte konsequent seinen Plan.
Wladi schlug übrigens (laut Compubox) doppelt soviel wie gegen McCline. Dies, das ungewohnte Klammern, die viel aufwendigere Beinarbeit, die Körpertreffer Brewsters und der Fakt, daß Brewster trotz der kassierten Treffer durch sein Vorwärtsgehen Druck ausübte, genügen mir als Erklärung für Wladis Einbruch.
Was seine Zukunft anbelangt, so sehe ich da natürlich nicht Schwarz für ihn! Wichtig ist, daß er nicht die Augen verschließt vor den Gründen, die seine Niederlage besiegelten. Sollte er aus dem Brewster-Kampf keine anderen Lehren ziehen können, als daß er "betrogen" worden sei, wird sich die Sache wiederholen. Ansonsten stehen ihm nach wie vor viele Türen offen.
Gruß, Competition