Zitat von Franz Wow Dottore Adam, das ist aber starker Tobak, insbesondere wenn man bedenkt das du wahrscheinlich mehr weißt!!
Da wir schon beim Aussteigen aus einem Kampf sind, will ich dich in deiner Eigenschaft als medizinischer Fachmann etwas fragen: Kann man mit dieser Verletzung ( Spinatusabriss) wie sie Vitali gegen Byrd behauptet hat, ohne Beeinträchtigung des Bewegungsablaufes, ( Wie bei Vitali zu beobachten) boxen???????? Franz
Doch nicht privat. Wir haben keine Geheimnisse.
Also: Muskeln der Sehnenkappe (sog. Rotatorenmanschette)
(M. bedeutet Musculus=Muskel)
Auf Grund des schwachen Bandapparates muß die Sicherung durch eine nur dem Schultergelenk eigene Beziehung von Muskeln, Sehnen und Gelenkkapsel gewährleistet werden. Diese aktive, jedoch ermüdbare und empfindliche Sicherung erfolgt vor allem durch eine Sehnenkappe, die sog. Rotatorenmanschette. Die Bezeichnung "Rotatorenmanschette" wurde 1951 von dem englischen Chirurgen Moseley etwas unglücklich in die Literatur eingeführt. Er verstand darunter die Mm. supraspinatus, infraspinatus, teres minor und subscapularis. Nun ist aber der M. supraspinatus überhaupt kein Rotator, der M. infraspinatus und M. teres minor sind Außenrotatoren und der M. subscapularis ist (neben anderen Muskeln) ein Innenrotator. Man sollte daher nach Ravelli (1974) von einer Sehnenkappe sprechen. Die Sehnen dieser Muskeln umschließen den Humeruskopf ventral, kranial und dorsal, bedecken der Gelenkkapsel, mit welcher sie fest verwachsen sind und dadurch auch eine Faltenbildung und ein Einklemmen der Kapsel verhindern.
Für die Sehnenkappe spielen die Gleitlager des Spatium subacromiale und des Spatium subdeltoideum mit den gleichnamigen Gleitbeuteln eine große Rolle. Besonders für die Supraspinatussehne sind die Gleitlager wichtig, da diese am Austritt aus dem osteofibrösen Raum der Fossa supraspinata zwischen dem Fornix humeri und dem proximalen Humerusende eine Engstelle durchläuft.
Krankhafte Veränderungen dieses Bereiches führen zu Schmerzen bei Abduktion ("schmerzhafter Bogen"). Sehnenrisse führen fast immer zu Einrissen in der Gelenkkapsel und in den Gleitbeuteln.
M. subscapularis, M. infraspinatus, M. teres minor, M. biceps brachii
Und etwas ausführlicher:
M. supraspinatus
Sein Ursprung ist in der Fossa supraspinata sowie an der Faszie und liegt unter dem M. trapezius, seine Sehne zieht unter dem Fornix humeri und unter dem M. deltoideus kr nial der Schultergelenkkapsel zur oberen Facette des Tuberculum majus humeri.
Er ist ein Abduktor, Kapselspanner und ein wichtiger Muskel für die Führung im Schultergelenk, wobei er eine Verlagerung des Humeruskopfes nach unten verhindert.
Drehbewegungen des Humerus, vor allem in Abduktionsstellung, führen zu einer Verlagerung der Sehne, die bei Außenrotation unter das Acromion und bei Innenrotation unter das Lig. coracoacromiale zu liegen kommt. Schädigungen der Sehne bewirken Schmerzen bei einer Abduktion über 60 Grad, da dann der Ansatz am Tuberculum majus mit diesem unter den Fornix humeri hineingleitet. Die Innervation des M. supraspinatus erfolgt durch den N. suprascapularis.
Zusamenfassend: der Abriß der Supraspinatussehne tut nur bei dem seitlichen Abheben (Abduktion) des Armes Weh. Wird jeder feine Armbewegung etwas ungenauer, und jede Bewegung schwächer. Also nur der Seiten-Haken ist unmöglich, ein Auswärtshaken oder Gerade kann weiterhin geschlagen werden, und ein Beobachter merkt gar nicht, daß eine Sehne gerißen ist. Der Gegner merkt, daß die Schläge mit der Betroffenen Hand praktisch kraftlos, und nicht ganz genau sind, optisch ist aber kein Unterschied zu erkennen. Auffällig ist nur, das die seitliche Bewegungen ausfallen.
Ich muß in dieser Situation Vitali verteidigen, das Aufgeben des Kampfes war in diesem Falle tatsächlich begründet. Er hatte eine sehr unangenehme und schmerzhafte Verletzung, die allerdings optisch nicht auffällig ist.
Ich hoffe ich habe Euere Frage beantwortet.
Grüße aus Bremen:
Adam